Die besten Geschichten schreibt das Leben. Und ich schreibe mit.

Sonntag, 28. Februar 2010

Musik: The Knife – Tomorrow, in a year

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2006 veröffentlichte das schwedische Duo The Knife das Album “Silent shout”. Das Konzert zum Album hätte ich gerne gesehen, aber die 300 € auf Stockholms Schwarzmarkt war mir das Erlebnis dann noch nicht wert. Obwohl schon 1999 gegründet und die Welt um drei Alben und einen Soundtrack bereichert, bot die Band erstmals die Gelegenheit, deren Musik live zu erleben. Die CD/DVD-Kombination “Silent shout - an audio visual experience” ließ erahnen, was ich verpasst habe und dass sich The Knife noch weiter von den Erwartungen und Konventionen des Pop-Geschäfts verabschiedet hatten.

Erst zahlreiche Kollaborationen (u. a. mit Röyksopp, Nine Inch Nails, dEUS) und vor allem Karin Dreijer Anderssons Soloalbum “Fever Ray” sorgten auch über Skandinavien hinaus für breitere Aufmerksamkeit. Und dieser begegnet die Band mit einem Befreiungsschlag: Die dänische Theatergruppe Hotel Pro Forma ließ sich von Charles Darwins "On the Origin of Species" zu einer Oper inspirieren und The Knife liefert mit “Tomorrow, in a year” den Soundtrack dazu. Unterstützt wurden sie dafür durch die auf dem Bild eindeutig erkennbaren Mt. Sims und Planningtorock.

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Karin Dreijer Anderssons prägnante aber leider auch dadurch begrenzte Stimme wurde durch die Gastsänger Kristina Wahlin Momme, Lærke Winther Andersen und Jonathan Johansson ergänzt bzw. ersetzt.

Opernhaft wirkt nur der Gesang in sopranen Höhen. Ansonsten besticht “Tomorrow, in a year” durch experimentelle aber fesselnde Klangcollagen wie “Variation of birds”. Dazu gesellen sich die typischen The Knife-Stärken und einige Björk-Momente. In “Colouring of pigeons” läuft dann erstmals alles zusammen und der Spannungsbogen erreicht seinen Höhepunkt.

Die elektronischen Elemente, die einige Radiohead-Songs bereichern, funktionieren auf “Tomorrow, in  a year” als eigenständige Songs. Ein tolles Album für Fans, welches es als Stream hier gibt. 

Hier nochmals ein Einblick in die Aufführung:

Im Mai wird dieses Kunstwerk in Münster aufgeführt. Das Album erscheint offiziell am 05. März. Schon seit geraumer Zeit ist es zu einem vernünftigen Preis inkl. Sofortdownload auf der Website der Band zu beziehen.

“Tomorrow, in a year” klingt nach:

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Samstag, 27. Februar 2010

Inspiration für die nächste Radtour

OK, es mag noch nicht jedermanns bevorzugtes Wetter für Radtouren sein, aber mir ist der Link nun einmal jetzt untergekommen: Anregungen für knapp 190.000 Radtouren gibt es hier.

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Freitag, 26. Februar 2010

Happy Hour

Prima. Die Bahn lädt gerade zur “Happy Hour”. Frisch gezapfte Pepsi für 1,90 € und Bier für 2,40 €. Die könnten den Kram verschenken… meine Happiness wird allein dadurch verursacht, dass ich mal in einem pünktlichen Zug sitze. Muss man inzwischen eigentlich Zuschlag bezahlen für pünktliche Verbindungen?

Zeus’ Zorn

Oje, die Griechen rufen zum Boykott deutscher Waren auf. Wenn sie nun noch Kredite ablehnen / uns keine Staatsanleihen mehr verkaufen, geht es uns an den Kragen…

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Reiseempfehlung: EC 390

Die Route Linz-Salzburg-München-Stuttgart-Frankfurt (Main) klappert der EC 390 ab. Ein EC ist ein IC, der sich andere Länder anschauen darf. “Schauen” ist ein gutes Stichwort, den auf der oben beschriebenen Strecke gibt es einige Landschaften zu durchstreifen. Das Teilstück Ulm-Heidelberg nimmt scheinbar die Schwäbische Alb mit. Ab Heidelberg geht es noch an Weinheim und Bensheim vorbei. Spätestens ab Darmstadt ist es dann vorbei mit schön.

Fairerweise muss ich noch erwähnen, dass Bahnstrecken nahe Ortschaften ja doch eher durch weniger hübsche Gegenden geschickt werden. Aber wenigstens haben wir noch Industrie…

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Donnerstag, 25. Februar 2010

Party people

Bei meiner Aufzählung der angesagtesten Party-Vereinigungen der Republik vergaß ich diese und diese lustige Truppen.

Einige tragen die Konsequenzen fast vorbildlich, andere lassen sich etwas länger Zeit. Aber alle müssen erst “erwischt” werden.

“Spätrömische Dekadenz”… schon jetzt ein Anwärter für den Ausdruck des Jahres.

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Lichtblick

DSC00146 (Small)Ja, dort am Himmel über Ulm zeigen sich… teilweise keine Wolken. Dieses Phänomen trat hier in den letzten Tagen häufig auf. Es wird Zeit, dass ich wieder gen Norden aufbreche, sonst stelle ich mich noch auf Frühling ein.

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Mittwoch, 24. Februar 2010

Olympische Spiele 2010

Schon jetzt mein Fazit der Olympischen Spiele 2010:

  • Von mir aus könnten die Olympischen Spiele auch komplett am C64 in Form des guten alten Spiels “Winter Games” stattfinden. Es reicht vollkommen aus, sich alle zwei Tage den Medaillenspiegel anzuschauen. Der Rest der Veranstaltung ist Beiwerk.
  • Einen Zweck unterschlage ich bei diesen Aussagen: Wenn ich nachts aufwache, gibt es kein besseres Einschlafmittel als Eiskunstlauf.
  • Warum kommen gefühlt alle deutschen Sportler (wenigstens die, die ein Mikrophon vor die Nase gehalten bekommen) aus Regionen, deren Dialekt man nur mit Mühe verstehen kann?

Dienstag, 23. Februar 2010

Buch: Ray Bradbury, Tim Hamilton, Fritz Güttinger: Fahrenheit 451 (Graphic Novel)

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Schon vor mehr als 50 Jahren beschrieb Ray Bradbury in seinem Roman “Fahrenheit 451” eine Zukunftsvision: Die Menschen werden mittels Videowänden und ähnlich belangloser Unterhaltung dumm und ruhig gehalten, während Literatur in Form von Büchern verboten ist. Die Feuerwehr spürt die letzten Bestände auf und verbrennt diese (bei 451 ° Fahrenheit entzündet sich Papier), notfalls inklusive ihrer Besitzer. Der Protagonist Guy Montag ist einer dieser Feuerwehrmänner. Er akzeptiert und unterstützt das System tatkräftig durch seine Mitwirkung an der Vernichtung der Bücher, bis ihn die Denkanstöße seiner Nachbarin Clarisse und der Feuertod einer Buchbesitzerin nachdenklich machen. Er verschafft sich Zugang zu Büchern und findet Kontakt zu einem Gleichgesinnten. Dies führt zur Verbrennung seines eigenen Hauses. Daraufhin tötet er seinen dafür verantwortlichen Vorgesetzten und ergreift die Flucht. Guy trifft dabei auf Dissidenten, die Bücher auswendig lernen, um so deren Geist zu erhalten. Die Stadt aus der Guy floh, fällt einem kriegerischen Angriff zum Opfer. Nachdem sich der Rauch verzogen hat, machen sich Guy und seine neuen Kumpanen am Ende der Geschichte auf den Weg in die Stadt, um dort neu zu beginnen.

Generationen von Schülern lernten und lernen diesen Stoff im Unterricht kennen und sie mussten und müssen sich mit Interpretationen des Werks befassen. Der Autor selbst erklärte vor einigen Jahren, dass er auf die Verdrängung der Bücher durch das TV hinweisen wollte. Aber auch Kritik an totalitären Systemen könnte hinter “Fahrenheit 451” vermutet werden.

Das Thema ist gegenwärtig sicher nicht minder aktuell als zum Zeitpunkt der Entstehung des Romans. Schon lange hatte ich das Buch auf meiner Bücherliste. Kürzlich erfuhr ich von der 2009 in der englischen Version erschienenen und dieses Jahr in der deutschen Übersetzung veröffentlichten Graphic Novel auf Basis des Romans. Die Idee, eine bestehende starke Geschichte in eine solche Form zu überführen machte mich neugierig. Die Lektüre lässt mich begeistert zurück. Die düstere Grundstimmung, die ansprechende graphische Umsetzung (von Tim Hamilton) und die Story an sich tragen zu einem lesenswerten Gesamtwerk bei. Während ich mich noch daran erfreute, sprang schon mein “Reverse Kopfkino” an: Ich stellte mir vor, wie die Handlung der Graphic Novel wohl im Roman dargestellt ist.

Es würde mich wundern, wenn die Graphic Novel die Tiefe der Originalversion erreichen könnte. Ich sehe sie auch eher als den gelungenen Versuch, die Message des Autors in anderer Form zu präsentieren. Keinesfalls trifft der Spruch “alter Wein in neuen Schläuchen” zu – im modernen Sprachgebrauch stellt diese Ausgabe eher einen erfrischenden “Remix” dar.

Die Ironie meiner persönlichen Geschichte zu “Fahrenheit 451” muss ich noch einmal hervorheben: “Watchmen” (der Film) machte mich auf die “Watchmen” (die Graphic Novel) aufmerksam. Diese führte mich wiederum zur Lektüre von “Fahrenheit 451” als Graphic Novel und zum Roman, welcher sich nun in meinem Gepäck befindet. Ich bin gespannt, wie der Vergleich zwischen ihm und der Graphic Novel ausfallen wird. Den Film des Regisseurs François Truffaut aus dem Jahr 1966 ließ ich bislang aus. Vielleicht werde ich diese Lücke auch noch irgendwann schließen.

Den Spaß bei dieser Lektüre machen aus:

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Die wildesten Parties gibt es… in der Kirche

Man könnte meinen, das Leben in der Kirche und kirchennahen Einrichtungen sei eine riesige Party. So langsam frage ich mich, was die Leute in den Gottesdiensten so treiben…

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Montag, 22. Februar 2010

Song: Thirteen Senses – Into the fire

Der Song hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und ein offizielles Video habe ich nicht gefunden. Aber er ist zeitlos schön und bedarf keiner Bilder:

Sonntag, 21. Februar 2010

Musik: The Blue Van – Man up

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Aktuell erlebe ich auf musikalischem Gebiet eine dänische Invasion. Das unsere nördlichen Nachbarn einen recht erfolgreichen “Lady-Gaga-oder-was-auch-immer” Klon hervorbringen können, hat Aura Dione bewiesen. Nun schickt sich The Blue Van an, mit anderen Mitteln ebenfalls den Erfolg im Ausland zu suchen. Als Vorbild dienen dabei die Akteure der “British Invasion” und weitere Rockbands (mit Orgel) der 60er und 70er Jahre im Stile von Cream, Deep Purple & Co.. Auf den ersten Blick ist solche Musik sicher nicht originell, aber die Jungs bringen das authentisch rüber und sind dabei mindestens so unterhaltsam wie Mando Diao, The Hives oder The Strokes. Und in Ländern, in denen D-A-D noch immer Kultstatus genießt, kann The Blue Van nicht wirklich fernab des Zeitgeistes liegen.

Man up” ist bereits das dritte Album der Band. Allen Fans trocken groovender Rockmusik kann ich es empfehlen.

Der Song “I’m a man” überrascht nicht nur durch seinen Rap-Part. Ansonsten wird solide Kost geboten, die Aura Diones Chartposition weder hier noch in ihrem Heimatland gefährden wird.

Das Video zu Silly Boy:

 

“Man up” klingt nach:

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Samstag, 20. Februar 2010

Technikrätsel

Nicht nur bei Reisen mit der Deutschen Bahn erlebt man etwas. Auch die Nutzung von Mietwagen bringt immer wieder Überraschungen mit sich. Die diversen Fabrikate und Modelle unterscheiden sich einigen technischen Details häufig merklich. Kürzlich begrüßte mich in einem Mercedes diese Anzeige:

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Was wollte mir diese Kaffeetasse wohl sagen? Klar, der durchschnittliche Fahrer eines solchen Gefährts hat einige Jahre auf dem Buckel. Da liegt die Vermutung nah, dass es sich um eine Kaffeefahrt handelt. Aber erst die Bedienungsanleitung offenbarte mir den tatsächlichen Grund. Vielleicht kommt Ihr ja drauf…

Freitag, 19. Februar 2010

Geschmackssache 2

Anscheinend sind nicht nur Asiaten eigen in der Wahl der “Fleischlieferanten”:

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Oder handelt es sich um ein Lockangebot für katholische Priester?

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Donnerstag, 18. Februar 2010

Musik: Shearwater – The golden archipelago

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Nach dem hörenswerten Vorgängeralbum “Rook” ist “The golden archipelagoShearwaters sechstes Album und das dritte des Triptychons, welches im Jahr 2006 mit “Palo Santo” begonnen wurde. Das hohe Niveau der Vorgänger wird auf dem aktuellen Werk mindestens gehalten. Dort wo Midlakes “The courage of others” nicht richtig fesselt, packt “The golden archipelago” erst richtig zu. Thematisch dreht sich alles um das isolierte Inselleben. Und auf eine Insel fühle ich mich zeitweise entführt, während ich das Album höre.

Die Songs schwanken zwischen ruhigen Singer- / Songwriter-Nummern, orchestralen Folk-Pop-Titeln und krachigen Momenten. Der kleinste gemeinsame Nenner ist dabei Intensität. Ob Jonathan Meiburg wispert (“Hidden lakes”), zerbrechlich wie Mark Hollis singt (“Runners of the sun”) oder laut wird (“Corridors”), er berührt. 

Laut Indigo erinnert erinnert das Album an “John Cale, Talk Talk, Kate Bush und Pink Floyd”. Diese Vielfalt offenbart sich nicht beim ersten Durchlauf, aber sie macht das Album zu einer Reise und zu einem guten Reisebegleiter.

“Black eyes” ist mein aktueller Lieblingssong auf “The golden archipelago”:

Die Band bietet ihn als kostenlosen Download auf ihrer Website an. Auch “Castaways” gibt es dort zum gleichen Preis. Und für nur $ 8 kann man gar das ganze Album im mp3-Format erwerben.

Live kann man Shearwater in deutschsprachigen Gefilden bald bei diesen Gelegenheiten erleben:

02/27 - Hamburg, D @ Knust
02/28 - Berlin, D @ Magnet Club
03/02 - Munich, D @ 59 to 1
03/03 - Geneva, CH @ L'Usine (PTR)
03/04 - Fribourg, CH @ Nouveau Monde

“The golden archipelago” klingt nach:

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Mittwoch, 17. Februar 2010

Zukunftsvision Köln

Recht hat sie, die Titanic. Siehe hier.

Dienstag, 16. Februar 2010

Warum müssen wir uns mit Amateuren abgeben?

Während sich bei Stefan Raab mehr oder weniger talentierte Menschen die Seele aus dem Hals schreien, empfehle ich aus meiner Sicht versiertere Musiker. Man muss sie ja nicht gleich in Oslo den wilden Tieren zum Fraß vorwerfen. Die Musik aus der Konserve oder auf Konzerten anhören ist ja auch schon was.

  • Da gibt es zum Beispiel tanzbaren Pop aus Sachen in Form des Songs “Wir drehn uns im Kreis” von Mister Sushi:

Im März erscheint der Song auch als Single.

  • Noch elektronischer ist Nachlader aus Berlin unterwegs:

Nachlader - Soll/Haben

Nachlader unterstützt Angelika Express und Phonoboy auf deren Tour im März. Mitteilsam ist er auch, wie man hier sehen kann.

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Montag, 15. Februar 2010

Website der Saison

Falls sich Leser durch meine Beiträge zur Deutschen Bahn gelangweilt fühlen, kann ich nur darauf hinweisen, dass die ständigen Wartezeiten auch nicht spannender sind. Meine aktuelle Lieblingsseite im Web ist www.bahn.de/ris .

Dort kann man die aktuellen Verspätungen pro Zug / Ankunfts- und / oder Abfahrtsort abfragen. Exemplarisch habe ich mal einige der Meldungen zu Zügen der nächsten zwei Stunden ab Hannover herausgefischt.

  • Sonntagskinder treffen vereinzelt auf diese Anzeige:

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Derart gesegnete Reisende sollten sofort die nächste Lotto-Annahmestelle aufsuchen und um den Jackpot spielen.

  • Glücklich kann sich schätzen, wer zu seinem Zug diese Ankündigung findet:

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Tendenziell werden am Bahnsteig daraus doch noch bis zu 20 Minuten Verspätung. Doch diese werden jeweils in 5er Schritten angekündigt. Man wird sich also kaum trauen, die Wartezeit noch zur Erledigung irgendwelche Tätigkeiten abseits des Bahnsteiges zu nutzen. Aber der Zug wird kommen.

  • Auch diese Angabe ist durchaus gern gesehen:

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Klar, niemand wartet gerne, wenn er im Zug sitzt und eigentlich auf Bewegung des Untersatzes hofft. Aber wer hoffte nicht schon einmal darauf, dass der Anschlusszug wartet. Toleranz ist in dieser Situation also mehr als angebracht.

  • Natürlich können sich Verspätungen im Laufe des Tages aufsummieren:

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Vorsicht ist geboten: Man sollte sich nicht verleiten lassen, aus diesem Grund morgendliche Reisezeiten zu bevorzugen. Morgens geht der Spaß ja erst los und die Züge sind so voll, dass das ungeplante Ausweichen auf einen anderen Zug mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Stehplatz führt. Ein Sitzplatz ist übrigens bei der Bahn als besonderer Service und keinesfalls als Selbstverständlichkeit zu verstehen. Wenn man richtig viel Ärger macht, bekommt man unter Umständen das Geld für die Reservierung (zwischen 3,5 und 5,5 €) zurück. Falls man allerdings in einem Zug steht, in dem die Reservierung umsonst gratis war, weil man ja nur die Reservierung des ersten Zuges pro Reise bezahlt, gibt es für den Spaß natürlich nur 0,0 € zurück.

  • Ungläubig starre ich manchmal auf diese Nachricht:

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Trotz vielfältiger Zugausfälle ist die Strecke ausgelastet. Nun ja, wird schon seine Richtigkeit haben.

  • Eine tolle Nachricht ist auch

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Prima, Ausländer sind schuld. Die Deutsche Bahn ist also eigentlich ein Opfer. Ich fühle mit ihr. Aus welchem Ausland die Übergabe nach Hannover erfolgten sollte, habe ich nicht nachverfolgt.

  • Wenn das Ausland schon keine Schuld trifft, dann doch hoffentlich zumindest ein anderes Triebfahrzeug:

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Ich kenne die Abläufe der Bahn nicht gut genug, um zu bewerten, wie denn eine solche Störung andere Züge beeinflusst. Vielleicht sind Lokführer auch einfach mal ganz gerne Gaffer, die sich an den Schäden anderer Triebfahrzeuge ergötzen. Wurden eigentlich schon Züge umgeleitet, um Störungen an anderen Triebfahrzeugen beiwohnen zu können?

  • Und wenn man die Schuld nicht auf das Ausland oder Triebfahrzeuge schieben kann, muss eben die Oberleitung herhalten:

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  • Manchmal tritt diese in Kombination mit einem Gleiswechsel auf:

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Ich weiß nicht, ob dort ein kausaler Zusammenhang besteht, aber es liest sich beeindruckend. Bei der Vorankündigung von Gleichwechseln geht ein Teil des Vergnügens verloren: Idealerweise wird erst eine “Ankunft in umgekehrter Zugreihenfolge” angekündigt, so dass man sich schon von Gleisabschnitt “A” in Richtung “G” aufmacht. Wenn man dann dort ist, kommt erst die Meldung, dass der Zug nun doch von einem Gleis am anderen Ende des Bahnhofs abfährt. Dann muss man nämlich schnell zurück zur Treppe und ab zum neuen Gleis. Dort sollte man genau auf die Ansage hören. Vielleicht hat die Bahn noch weitere Überraschungen parat.

  • Ich weiß überhaupt nicht, was ich von dieser Angabe halten soll:

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Wahrscheinlich driftet der Zug noch in einer anderen Dimension oder im Hyperraum und daher lassen sich keine Aussagen zur tatsächlich geschätzten Abfahrtszeit machen. Sicherheitshalber würde ich ein anderes Verkehrsmittel wählen.

  • Aber mein absolutes Highlight war heute:

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Zu diesem Zeitpunkt bewegten sich die Temperatur um den Gefrierpunkt und es war (gefühlt) warm und (tatsächlich) sonnig.

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Solche Voraussetzungen stellen natürlich denkbar ungünstige Betriebsbedingungen für Züge in Mitteleuropa dar. Daher danke ich hiermit der Deutschen Bahn, die trotz dieser widrigen Umstände alles tut, um die geschätzten Passagiere ans Ziel zu bringen.

Ich persönlich war übrigens auf einen Zug angewiesen, der die Zustände “pünktlich”, “ca. 5 Minuten später”, “ca. 10 Minuten später”, “ca. 15 Minuten später” und “ca. 20 Minuten später” annahm. Ca. 5 Minuten nach 20 Minuten später ging die Reise dann auch schon fast los.

Sonntag, 14. Februar 2010

Film: Verdammnis

Nach “Verblendung” ist “Verdammnis” der zweite Film, der auf Stieg Larssons Millennium-Triologie basiert. Während auch er erfreulich wenig mit den üblichen Hollywood-Produktionen gemein hat, wird das Niveau des Vorgängers nicht mehr ganz erreicht. Echtes Kino-Feeling wollte sich bei mir nicht einstellen. Das Highlight ist eindeutig die von Noomi Rapace verkörperte Lisbeth Salander, welche die Story trägt.

Obwohl viele Aspekte weggelassen wurden, ist die Story trotzdem sehr dicht gepackt, so dass es “unbelesene” Zuschauer schwer haben dürften, dieser zu folgen. “Verdammnis” und “Vergebung”  sind eng verwoben, so dass sich der Besuch des letzten Teil der Triologie der Reihe natürlich aufdrängt. Im Juni wird dieser in den Kinos anlaufen.

Für Leser der Bücher ist der Film ein Extrakt der tatsächlichen Story, die sich aufgrund der bewegten Bilder wieder im Kopf abspielt. Somit liefert “Verdammnis” eine schöne Gelegenheit, sich an die Spannung zu erinnern, die man bei der Lektüre des Romans verspürte.

Vielleicht hätte man aus der Millennium-Triologie eine “mehr-als-dreiteilige” TV-Serie machen sollen, um der Komplexität der Geschichte gerecht werden zu können, unseligen Vergleichen mit anderen Kinofilmen zu entgehen und im TV-Bereich eine Duftmarke zu setzen.

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Samstag, 13. Februar 2010

Guinness in seinem natürlichen Lebensraum erleben: Fazit

Meine Irland-Reise hatte ich hier bereits recht ausführlich kommentiert. Das Fazit fand ich eben in der Warteschlange:

Dublin ist gut für ein bis zwei Tage, eine Reise nur zum Zweck “Dublin” rechtfertigt die Stadt nicht. Ich kann allerdings nicht über Wochenenden in dieser Metropole urteilen. Wer auf Jungesellenabschiede der ländlichen Bevölkerung steht, mag hier durchaus gut bedient sein.

Die Insel bietet an den Küsten landschaftliche Höhepunkte, die sich aber nicht so stark unterscheiden, dass man “alle” bereisen muss. Hier sollte man sich wirklich auf eine Region konzentrieren und diese intensiv inspizieren. Ich empfehle:

- County Donegal: Wenn man abseits der Touri-Strömen reisen möchte

- County Galway: Hier geht es lebhafter zu.

- County Clare / County Kerry: Wenn man wirklich tolle Küsten erleben möchte.

Jenseits der hochfrequentierten Routen lässt sich (vor allem im Landesinneren) erkennen, wozu Tourismus und EU-Subventionen gut sind. Dort wo sie fehlen, sieht es nicht so üppig aus.

Mir begegneten auf der Tour gefühlte 12.000 Baustellen. Die meisten wurden von diesem Schild begleitet:

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Ein großer Teil des Aufschwungs der Insel scheint auf diese Unterstützung zurückzuführen sein. Doch die Legende des “Celtic tiger” stellte sich wohl eher als lahmer Kater heraus und einige der Iren würden diesen wohl gerne auf einer der Zeichen des “Wahnsinns”

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aufspießen.

Landschaftlich fand ich Schottland mindestens ähnlich reizvoll. Ansonsten ist Irland die europäische Version Englands mit Euro als Zahlungsmittel und dunklem Brot und Frühstück ohne baked beans.

Abschließend muss ich noch anmerken, dass das erste Guinness (und einige danach) in Deutschland eine Qual waren. Anscheinend reist dieses Getränk wirklich nicht gerne. Inzwischen schmeckt es mir hier aber auch wieder.

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Freitag, 12. Februar 2010

Musik: Delphic - Acolyte

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Da muss man gar nicht um den heißen Brei reden: New Order ist tot. Es lebe Delphic. Die Band aus der Nähe von Manchester veröffentlichte im Januar ihr Debütalbum “Acolyte” und hätte sich New Order nicht offiziell aufgelöst (Stand heute hält dieser Zustand in Form von Bad Lieutenant an), müsste man fragen: “Warum?”. OK, die Beats sind vielleicht einen Tick zeitgemäßer aber wirklich besser als die erwähnte Referenz machen sie wenig. Und einige liebenswerte Ecken und Kanten fehlen komplett. New Order-Fans werden in Erinnerungen schwelgen und danach zum Original greifen. Sollte es Menschen geben, die “Acolyte” mögen und New Order nicht kennen, wäre dieser Zustand schleunigst zu ändern.

Hier das Video zur Debüt-Single “Counterpoint”

und das zur zweiten Single “This momentary”

“Acolyte” klingt nach:

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Bahnfahren ist Krieg…

Gestern fiel ein Zugteil weg und der verbleibende war dichter gepackt als eine Presswurst. Heute steht eine “Signalstörung” auf dem Programm.

Update 07:40 Uhr: Aus der “Signalstörung” wurde soeben eine “witterungsbedinge Störung”. Ist ja auch unter Null Grad Celsius und drei cm Schnee sind auch gefallen.

Bahnfahren ist Krieg!

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Donnerstag, 11. Februar 2010

Buch: Robert Löhr – Der Schachautomat

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Bei “Der Schachautomat” handelt es sich um das Buch zum Ausdruck “einen Türken bauen” bzw. “getürkt”. Im 18. Jahrhundert wollte ein findiger Mann seine Königin und die Welt durch die Erfindung eines Schachautomaten begeistern. Grundsätzlich gelang ihm das, allerdings funktionierte dieser Automat nur, weil während der Schachspiele ein kleinwüchsiger Mensch in ihm saß und die ganze Zahnradtechnik nur zur Schau mitlief. Wolfgang von Kempelen war der Kopf hinter dem Automaten (nicht zu verwechseln mit dem Kopf Spieler im Automaten). Der Automat brachte im Ruhm und Einkünfte, sorgte aber auch für Ärger und Missgunst. Recht trickreich ging er mit diesen um. Obwohl das nie schweißtreibend spannend wird, liest sich das Buch sehr gut.

Im “Schachautomat” treffen belegte Fakten auf Fiktion und interessante Einblicke in das Leben des 18. Jahrhunderts und formen einen kurzweiligen Roman, der hiermit allen wissbegierigen und einigermaßen historisch interessierten Leseratten empfohlen wird.

Bestimmt findet sich in absehbarer Zeit ein Regisseur, der sich des Stoffes annimmt. Oder gab es den gar schon?

Mittwoch, 10. Februar 2010

Vorhören: Story Of The Year – The constant

In wenigen Tagen erscheint “The constant”, das neue Album von Story Of The Year. Vorab als Stream kann man es sich hier anhören.

Gibt mir bitte jemand Bescheid, falls es annähernd an die Qualität des Debüts “Page Avenue” heranreicht? Danke!

Fahrplan, Flugplan, Streikplan

Schlimm genug, dass man bei der Wahl des Verkehrsmittels je nach Start und Ziel nur zwischen Pest und Cholera wählen kann. Dass aktuell bei der Reiseplanung aber auch noch eventuelle Streiks einkalkuliert werden wollen, finde ich mehr als ärgerlich. Was nützt mir ein flotter Flug, wenn er dann doch nur verspätet oder gar nicht fliegt geht. Vielleicht doch lieber Bahn und vorsorglich das besorgen.

Apropos: Der öffentlichen Dienst wartet weiter auf ein Angebot. Die IG Metall startet ohne konkrete Forderung. Die beiden könnten sich doch schnell einigen. Und Verdi soll halt mit der Wunschmaschine des Sams’ verhandeln. Vielleicht gibt die 5%.

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Dienstag, 9. Februar 2010

Musik: Midlake – The courage of others

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Mit Midlake hatte ich mich bis vor wenigen Wochen noch nicht befasst. 1999 gegründet, veröffentlichte die Band aus Denton, Texas mit “The courage of others” kürzlich ihr drittes Werk.

Courage benötigt der Hörer nicht, um sich an dieses Album heranzutrauen. Es ist so auf Wohlklang ausgelegt, dass es kaum jemandem wehtun kann. Zu Beginn dachte ich, die Fleet Foxes hätten sich sehr intensiv mit Instrumenten befasst oder eine richtig gute Band engagiert. Stattdessen aber geht Midlake auf die Zusammenrottung einiger Jazzstudenten im Jahr 1999 in Texas zurück. Das erste Album folgte 2004, zwei Jahre später folgte das Zweitwerk. Nach einigen Konzerten zog sich die Band 2007 komplett zurück, um sich der Arbeit an “The courage of others” zu widmen.

Das Ergebnis vereint Gesang und Instrumente zu einem Volksfest der Harmonien. Viele Songs tragen den geneigten Hörer auf Adlerschwingen in selten erreichte Höhen. Doch leider gibt es zwischendurch einen argen Rückschlag "(“Fortune”), welcher meine Stimmung im Expressaufzug nach unten befördern. Gegen Ende lässt das Album noch einmal nach. Vielleicht ist es “unfair”, die wenigen Ausfälle so stark zu bewerten, aber “The courage of others” kann in meinen Ohren nur als Gesamtwerk bestehen. So hinterlässt das Album keine ungetrübte Begeisterung, aber staunende Bewunderung für die Mehrzahl der Songs. Fleet Foxes- und Fleetwood Mac-Fans können bedenkenlos zugreifen. Damit sollten mindestens zwei Generation von Musikfans adressiert sein. In der richtigen Stimmung sollte das Album auch viele weitere Hörer ansprechen.

Das Video zu “Acts of man”:

“The courage of others” klingt nach:

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Montag, 8. Februar 2010

Vorhören: Shearwater – The golden archipelago

Einige Songs des Vorgängeralbums “Rook” klingen mir noch in den Ohren. In einigen Tagen erscheint “The golden archipelago” und hier kann man es sich im Stream anhören.

Sonntag, 7. Februar 2010

Video: Karpatenhund - Wald

In einem Wald bei Hannover entstand das Video zu einer der besten deutschen Singles des Jahres 2009:

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Samstag, 6. Februar 2010

Eine schöne Seite der Bahn…

…sah kürzlich ungefähr so aus:

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Hauptbahnhof Frankfurt.

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Freitag, 5. Februar 2010

Musik: Massive Attack - Heligoland

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Wenn eine Vielzahl illustrer musikalischer Gäste versammelt sind, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Benefiz-Veranstaltung… oder um ein neues Massive Attack-Album.

“Mezzanine” aus dem Jahr 1998 war m. E. ein Jahrtausendalbum. Der Nachfolger "100th window” aus dem Jahr 2003 konnte dieses Niveau nicht erreichen, war aber mit etwas Abstand betrachtet nicht wirklich schlecht. Wirkliche Überraschungen erwartete ich von der Band aber nicht mehr, bis ich sie 2008 live erlebte. Ich hätte nicht gedacht, dass der ideale Soundtrack für coole Lounges auch auf der Bühne derart mitreißend funktionieren könnte.

Horace Andy, Damon Albarn (Blur, Gorillaz,…), Tunde Adebimpe (TV On The Radio), Guy Garvey (Elbow), Hope Sandoval (Mazzy Star) und Martina Topley-Bird (Massive Attack-Urgestein) trugen mit ihren Stimmen zu “Heligoland” bei. Die Liste der Songs mit anderen Gästen, die seit 2003 aufgenommen wurden und nicht auf dem Album landeten ist nicht kürzer.

In den mehr als 20 Jahren ihres Bestehens brachte es die ehemals als “Wild bunch” gestartete Band erst auf fünf Studioalben. Hinzu kommen Remix-Platten und viele Soundtrack-Beiträge. Konstant geblieben ist die grundlegende Bedeutung der zum Teil schleppenden Beats und die Tatsache, dass vor allem die Gastsänger zu den Höhepunkten der Band beitrugen. Das Konzept funktioniert auch wieder auf der aktuellen Platte. Wirklich Neuerungen sind nicht zu entdecken und jeder Songs ist unverkennbar Massive Attack. Musik für viele Stimmungen und viele Käufer. Und vor allem ist jedes Album der Band aus Bristol eine tolle Gelegenheit, sich dem nun umfangreicheren Gesamtwerk hinzugeben.

Das Video zu “Splitting the atom”:

Und “Saturday come slow” mit Damon Albarn:

“Heligoland” klingt nach:

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Donnerstag, 4. Februar 2010

Video: Mein Mio - Frag mich nochmal

Mein Mios Album “Irgendwo in dieser großen Stadt” hatte ich bereits vorgestellt. Demnächst erscheint die die Single “Frag mich nochmal” und das ist das Video dazu:

Schön.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Knietief

Mal wieder ein paar Schneefotos, aufgenommen im Westerwald am letzten Wochenende.

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Dienstag, 2. Februar 2010

Konzert: Fanfarlo in der Prinzenbar Hamburg, 01.02.2010

In Bezug auf Konzert bin ich in den letzten Monaten etwas orientierungslos. Wirklich große Konzerte interessieren mich kaum noch. Viele wirklich gute Bands habe ich schon häufig genug gesehen. Da kam mir ein Fanfarlo-Konzert gerade recht und die Prinzenbar in Hamburg erwies sich als ideale Lokation.

Der Wahl-Hamburger und Exil-Würzburger Spaceman Spiff lieferte vorab ein solides Set ab. Der Multiinstrumentalist Felix Weigt an seiner Seite glänzte mit  lustigen Einfällen. Vor allem die “wilderen” Songs rissen mich und einige andere Besucher mit.

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Gegen 21.30 Uhr war die Zeit reif für Fanfarlo. Simon Balthazar und Cathy Lucas wärmten das Publikum auf, bevor der Rest der Band die Londoner Rasselbande komplettierte. Nicht nur durch seine Stimme sondern auch durch seine Präsenz beeindruckte mich Simon. Zu einigen Zeitpunkten fühlte ich mich an David Byrne zu “Stop making sense”-Zeiten erinnert.

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Auch jeder der weiteren Musiker hinterließ durchaus Eindruck. Ich wusste nie, ob ich mich der Musik hingeben oder der Band bei ihrem Treiben zuschauen sollte. 

Diese Songs wurden innerhalb einer knappen Stunde und ohne viele weitere Worte dargeboten:

  • Drowning men
  • I'm a pilot
  • Harold T. Wilkins, or how to wait for a very long time
  • We live by the lake
  • Finish line
  • Atlas
  • The walls are coming down
  • Ghosts
  • Waiting in the wings
  • Comets
  • Luna
  • Zugabe: Fire escape

Freundliche Songs trafen auf ein freundliches Publikum. So hinterließ das Konzert bei fast allen Besuchern ein Lächeln. P1000154 (Small)

iPad: Review

Ein Expertengremium konnte den iPad testen:

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Montag, 1. Februar 2010

Vorhören: Massive Attack - Heligoland

Was soll man zu Massive Attack sagen… nun ja, es wäre mal wieder Zeit für ein starkes Album. Vielleicht klappt es mit “Heligoland”. Stream.

Buch: Shane Jones - Thaddeus und der Februar

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Es passierte mir schon häufiger: Gerade Bücher, die mir irgendwie unterkamen, begeisterten mich. Was hätte mich sonst bewogen, nach “Thaddeus und der Februar” zu greifen?

Die grobe Inhaltsangabe hätte mich vielleicht neugierig gemacht: Schon viele hundert Tage regiert der Februar mit eiskalter Faust.  Die Erinnerung an warme und freudige Zeiten lassen die Einwohner einer Stadt zur Tat schreiten. Sie erklären dem Februar den Krieg und Thaddeus zu ihrem Anführer. Dieser findet den Februar in Form eines alten Mannes in einer Hütte.

Gerade dieses Jahr kann den kalten und “erbarmungslosen” Februar m. E. sehr gut nachfühlen. Daher gibt es als besonderen Service hilfreiche Tipps aus dem Buch für meine Leser:

Liste der Heilmittel gegen den Februar, gefunden in der Hütte des Februars:

1. Baldrianwurzeln und Vitamin-C-Tabletten, eingenommen im Dunkeln

2. Yoga und Meditation

3. In Kinderhänden schmelzender Schnee

4. Leuchtkästen?

5. Ein heißes Bad mit Minzenextrakt

6. Den Mond an Stellen berühren, von denen der Mond nichts weiß

7. Einnehmen von Johanniskraut

8. Den inneren Garten bestellen

9. Bianca zurückgeben

10. Alle Ängste in Begehren verwandeln

11. Stimmungstagebuch

12. Den Körper hydrieren

13. Sich dem Mädchen zuwenden, das nach Rauch und Honig riecht

An solch phantastischen / surrealen Büchern ging ich bislang vorüber (oder diese an mir). Aber es ist erstaunlich, wie sehr dieses Buch meine Phantasie während des Lesens angeregt und gefordert hat: Gerade wenn eine Figur oder eine Handlung “unvorstellbar” war, blühte meine Vorstellungskraft auf. Diesen Versuch empfehle ich jedem Leser, der sich gerne mindestens zu “Versuchszwecken” neuen Eindrücken öffnet. Dafür ist “Thaddeus und der Februar” hervorragend geeignet, da es sich flott liest. Bevor erste Zweifel kommen, ob man überhaupt etwas versteht, ist man bereits in der Mitte des Buches angelangt. Am Ende frage ich mich, ob ich den Sinn des Buches erfasst haben und ob es einen gibt oder ob wie so häufig auch in diesem Fall der Weg das Ziel ist. Meine Phantasie hat sich auf jeden Fall über die Abwechslung gefreut. Und die Bilder habe ich weiter im Kopf. Ich bin recht froh, dieses Buch nicht in der englischsprachigen Originalversion gelesen zu haben. Dann hätte ich wahrscheinlich nicht nur an meinem Verstand gezweifelt.

Einen Eindruck des Buches vermittelt dieser Kurzfilm, welches auf Basis der enthaltenen Illustrationen erstellt wurde:

Noch mehr bewegte Bilder wird es dazu vielleicht auch bald geben, hat sich Spike Jonze doch die Filmrechte gesichert.

Noch viel mehr Infos zum Buch gibt es hier.