Von dem Comic hatte ich nie etwas gehört. Erst hervorragende Kritiken zum Film erregten meine Aufmerksamkeit, obwohl dies die ersten Trailer nicht schafften (trotz Muse-Song im Hintergrund). In den USA scheint sich der Erfolg nicht so recht einzustellen, daher war Eile angeraten, um den Film hier im Kino zu sehen.
Den Comic zur Vorbereitung hatte ich mir schon bestellt, allerdings warte ich noch auf dessen Ankunft. Daher musste ich unvorbereitet in die Vorstellung. Aber es hat sich gelohnt: Watchmen bietet eine vielschichtige Story und Einblicke in die Stimmung Mitte der 80er Jahre bezüglich des Kalten Krieges (eigentlich eine lustige Entwicklung: inzwischen wirken die Russen auf den Kinositzen bedrohlicher als die rote Gefahr auf der Leinwand). Die Helden bewegen sich immer haarscharf an der Grenze, billig zu wirken. Aber das macht einen Teil des Charmes des Films aus. Dr. Manhattans Ausflüge auf den Mars sind etwas “too much”, dafür entschädigt Rorschach. Was für ein Typ! Zum ersten Mal in meinem Leben wünsche ich mir Karneval herbei, um als Rorschach verkleidet loszuziehen. Nächstes Jahr wird sich kaum jemand an die Figur erinnern, also komme ich wieder um den Karneval herum.
An einigen Stellen ist der Film zu brutal, aber trotz über 2,5 h Dauer langweilt er keine Minute. Der Soundtrack passt exzellent. Der Vergleich mit “The Dark Knight” bietet sich nicht an, da es sich bei “Watchmen” um einen Anti-Helden Film inklusiver menschlicher Abgründe mit B-Movie Flair handelt. Ein Muss für Genre-Kenner und ein “Sollte” für Menschen, die Gewaltszenen vertragen.
Zu überprüfen wäre noch, ob das Video zu Robert Palmers “Addicted to love” tatsächlich schon 1985 auf Adrians TV-Screen hätte laufen können, erschien die Single doch erst 1986… das aber nur am Rande.