Einige selbsternannte Musikexperten sagten für 2009 das “Ende” der Idee “Indieband” voraus. Diese Meinung teile ich nicht. Trotzdem spüre auch ich eine gewisse Ermüdung des Interesses, weil viele Bands fast eintönig ihr Konzept verfolgen. Daraus entstehen dann Alben, die vielleicht zwei bis drei Songs lang unterhalten, dann aber durch die weiteren Variationen der einen Songidee schnell langweilig werden. Oftmals speichert man diese Werke dann unter “nett” ab und vergisst sie.
Auf der anderen Seite gibt es Bands, die mit Gewalt verschrobene und vertrackte Songs konstruieren und damit der Nachwelt recht anstrengende bis stressige Alben hinterlassen.
Doch irgendwo dazwischen gibt es noch genug Bands, die das Genre immer wieder neu beleben werden. Und damit leite ich zu dem eigentlichen Thema über:
Obwohl Cursive schon einige Jahre und fünf reguläre Alben auf dem Buckel und Turbolenzen hinter sich hat, macht mich erst eine pfiffige Aktion auf deren neues Album “Mama, I’m swollen” aufmerksam. Bis dahin war Cursive für mich “eine weitere Indie-Band, die bestimmt ganz gut ist und mit der man sich bestimmt mal irgendwann befassen sollte” (s. o.).
“Mama, I’m swollen” schafft den oben beschriebenen Mittelweg. Das Album bietet genug Details, um über einen längeren Zeitraum zu unterhalten. Gleichzeitig bleibt es hörbar und eingängig und oftmals ist es erfreulich treibend, ohne nervig zu wirken. Vor allem die Vocals treffen immer den richtigen Ton. Zwischen nachdenklichen Erzählungen und Shouter-Anleihen ist alles dabei. Sollten einige der kürzlich noch gehypten Emo-Bands erwachsen werden, könnten sie sich wie Cursive anhören.
Gerne zitiere ich mal wieder Drowned in Sound:
Clocking in at just over 40 minutes and comprised of ten songs, Mama, I’m Swollen manages to synthesise almost every strength of the band while tangibly pushing them ever forward. An enviable awareness of space only hinted at in the past is present, lyrical concerns are ranging and articulate as ever, and the sonic dexterity exhibited is something to revel in. This album feels like a simultaneous departure and tacit acknowledgement of erstwhile achievements. Although it might initially come off as perplexing (the frenetic riffs that mark their sound are few and far between), a few listens in the breadth of ambition on display becomes startlingly apparent. […] In a year that’s seen Animal Collective release a thunderous glitter-ball of a record in Merriweather Post Pavilion – a celebration of life’s simple pleasures and a universal capacity for joy – Cursive might well have produced its polar opposite. Wracked with doubt, contradiction and existential despair, Mama, I’m Swollen strikes out as a weighty, superbly realised endeavour which, for all its oppressive nature, is as eminently listenable and brave an album as any the band have produced.
“From the hips” als Download.