Obwohl es sich bei David Byrne um einen der kreativeren und vielfältigeren Musiker der Zunft handelt, begründet sich sein Ruhm doch fast ausschließlich auf den Taten der ganz alten Zeiten. Daher kündigte er zu Beginn des Sets auch eben diese Songs der Vergangenheit und der aktuellen Zusammenarbeit mit Brian Eno (“Everything that happens will happen today”) an. Dazwischen gibt es eben nichts, weil Brian Eno irgendwann seine Zusammenarbeit mit Byrne / den Talking Heads zugunsten einiger U2-(und sonstiger) Alben zurückfuhr.
David Byrne bot gestern knapp zwei Stunden bester musikalischer Unterhaltung im Theater am Aegi, garniert mit “Tanztheater”. Da die für diese Tour gewählten Locations dem Publikum meist wenig Platz für Bewegung lassen, muss das eben auf der Bühne geschehen. Dafür brachte David Byrne zehn Musiker, Sänger und Tänzer mit, die zeitweise durch vier Bürostühle verstärkt wurden. Das hört sich apart an? Anfänglich wirkten die Tanzeinlagen auch auf mich befremdlich. Doch nach wenigen Songs überstieg die Neugier auf die anstehenden tänzerischen Darbietungen fast die Vorfreude auf die ausstehenden Songs. Hat man “Stop making sense” im Hinterkopf (zu der Zeit betrachtete Detlef “D!” Soost die Mauer noch von der anderen Seite), überrascht die Art der “choreographierten” Bühnenshow nicht. Sie wurde m. E. (ich bin da kein Experte) der musikalischen Darbietung absolut gerecht und bereicherte sie sogar. Ich hätte nicht gedacht, so etwas mal über ein von mir besuchtes Konzert sagen zu können.
Hier ein “Ausschnitt” aus “Burning down the house”:
Auch wenn es David Byrne nicht hören möchte, erst die Talking Heads-Klassiker bewegten die Massen. Das ist schade, denn neue Songs wie “I feel my stuff” brauchen sich nicht zu verstecken. So dauerte eine Weile, bis es das gesetztere Publikum zum ersten Mal von den Sitzen riss, aber danach gab es kein Halten mehr.
Die Setlist:
- Strange Overtones
- I Zimbra
- One Fine Day
- Help Me Somebody
- Houses in Motion
- My Big Nurse
- My Big Hands
- Heaven
- Poor Boy
- Life is Long
- Cross-eyed and Painless
- Born Under Punches
- Once in Lifetime
- Life During Wartime
- I Feel My Stuff
Zugaben: - Take Me to the River
- The Great Curve
- Air
- Burning Down the House
- Everything that Happens
Diese und weitere Infos zur Tour gibt es auch hier.
Christoph Stein-Schneider (ehemals Fury In The Slaughterhouse-Gitarrist) meine ich auch im Publikum gesichtet zu haben.