Die besten Geschichten schreibt das Leben. Und ich schreibe mit.

Mittwoch, 31. Oktober 2018

Musik: Julia Holter - Aviary

























90 Minuten Musik an der Schwelle zwischen Kunst und Musiklehre.

Mit einigem aber durchaus auch gedämpften Interesse verfolge ich Julia Holters Entwicklung. Ihr Album "Ekstasis" verursachte bei mir keine Ekstase, "Have you in my wilderness" konnte zumindest stellenweise mein Wohlwollen erhaschen. Und nun versucht es die Amerikanerin mit ihrem fünften Werk "Aviary" erneut. Zu diesem Zweck veröffentlichte sie ein Monster von 15 Titeln und 90 Minuten Spieldauer. 

Mir ihrer Mischung aus experimentellem Art / Baroque Pop und elektronischen Ambient-Klängen macht sie es weder sich noch ihren Hörern leicht. Ihre Herangehensweise an die Musik kann man in jeder Hinsicht als "akademisch" bezeichnen: Zwei Studienabschlüsse im Bereich Musik / Komposition haben ihr viele Ideen und Möglichkeiten an die Hand gegeben und anscheinend versucht die Amerikanerin fast alle davon zu nutzen. Diese Ambitionen zeigten sich schon früh in ihrer Karriere, aber so langsam scheinen die Ergebnisse ihrem eigen Anspruch gerecht zu werden. Zumindest hört sich für mich "Aviary" um einige Stufen schlüssiger an als die mir bekannten Vorgängeralben. Inzwischen schafft es Holter m. E. nun schon fast perfekt, die relative poppige Wirkung von "Have you in my wilderness" mit der Komplexität ihrer Kompositionen zu vereinen. 

"Whether", "I shall love 2", "Underneath the moon" und "Les jeux to you" sind meine Einstiegshilfen für mutige und / oder neugierige Hörer. 

"Words I heard":


"I shall love 2":


Julia Holter live:
  • 27.11. Bochum 
  • 30.11. Berlin
  • 02.12. Frankfurt
  • 03.12. München
"Aviary" ist:

Montag, 29. Oktober 2018

Buch: Chris Karlden - Das Medikament


























Kurzweilig und spannend. 


Die einfache Verfügbarkeit von eBooks ist Fluch und Segen zugleich: Zwar kann man schnell an Lesestoff kommen, doch irgendwie fühlt sich das beiläufiger an als bei Bestellung eines "richtigen" Buchs und man ist auch geneigt, sich nicht so intensiv mit einem Werk zu befassen. Das nächste und unter Umständen "bessere" eBook ist ja schon in Klickweite. 

Chris Karldens "Da Medikament" erschien recht weit oben in Vorschlagslisten und die Bewertungen anderer Leser ließen es mich als meine nächste Lektüre auswählen. 

Die Spannung stellte sich erfreulich schnell ein. Der Protagonist Jan Flemming ist Anwalt in einer renommierten Kanzlei, seine Frau und er führen ein angenehmes Leben in Hamburg. Eine seltene Krankheit macht ihm zusehends das gewohnte Leben unmöglich. Ein neues Medikament soll Abhilfe schaffen. Daraus entwickelt sich eine spannende Handlung, zu der ich hier gar nicht mehr schreiben möchte. 

Gibt es eigentlich eine deutsche Entsprechung für den englischen Ausdruck "a quick read"? Auf jeden Fall ist "Das Medikament" ein vergleichsweise kurzweiliges und spannendes Lesevergnügen, welches meinem Anspruch an ein "eBook für Zwischendurch" gerecht wurde. 

Sonntag, 28. Oktober 2018

Hamburg Oktober 2018










Freitag, 26. Oktober 2018

Musik: Razorlight - Olympus sleeping


























Erstaunlich indierockig und erstaunlich wenig Pathos.

Zehn Jahre sind seit der Veröffentlichung des letzten Razorlight-Albums "Slipaway fires" vergangen. Und spätestens nach Adam Greens Intro und dem mit ihm gemeinsam eingespielten Song "Got to let the good times back into you life" sollte klar sein, dass Razorlight-Frontman Johnny Borrell diese zehn Jahre nicht zur progressiven musikalischen Weiterbildung genutzt hat. Sein 2013 Solo-Debüt "Borrell 1" war musikalisch entbehrlich und schaffte es nicht einmal in die Top 100 in seiner britischen Heimat. Überhaupt hat er dort keinen guten Ruf. Schon "Slipaway fires" konnte dort bei weitem nicht mehr an den Erfolg des selbstbetitelten Zweitwerks anknüpfen. In Deutschland hingegen kam die Band erst mit dem Hit "Wire to wire" im Jahr 2008 in der Wahrnehmung einer breiteren Öffentlichkeit an. Vielleicht erinnern sich ja noch viele der Fans von damals an die Band und verhelfen somit dem vierten Album "Olympus sleeping" zu einem erneuten Erfolg. 

Die Platte klingt erfreulich frisch und vielseitig: Indierock, Britpop und sogar ein paar Garage Rock-Gitarren. Borrell scheint sich nicht nur an die Hochzeit seiner Band sondern auch an sein kurzes Gastspiel bei The Libertines zu erinnern. 

"Razorchild", "Good night", "Carry yourself" und der Titelsong sind die Highlights auf "Olympus sleeping".

Das Video zum Titelsong:


"Carry yourself"


Razorlight live in Deutschland im Februar 2019:
  • 06.02. Berlin
  • 11.02. München
  • 12.02. Köln
  • 13.02. Hamburg
"Olympus sleeping" klingt nach:


Mittwoch, 24. Oktober 2018

Musik: We Were Promised Jetpacks - The more I sleep the less I dream

























Indierock veredelt mit schottischem Charme.

Natürlich und ungeschliffen wie die Landschaft der Inneren Hebriden, stellenweise nachdenklich und melancholisch wie ein Song der Frightened Rabbits und nach 15 gemeinsamen musikalischen Jahren eingespielt und routiniert an den Instrumenten: We Were Promised Jetpacks erfüllt mit dem vierten Album "The more I sleep the less I dream" so ziemlich alle Erwartungen, die man an sie haben kann. 

Nach dem letzten Album "Unravelling" gönnte sich die Band erstmals seitdem einen Ausbruch aus dem Tour - Album - Tour Zyklus in Form einer Pause. Sehr bewusst machten sich die Herren danach an die Aufnahmen zu "The more I sleep the less I dream". Und siehe da: Das Ergebnis bringt weder Überraschungen noch Enttäuschungen. Die Wut der frühen Alben ist ein Stück der Reife gewichen, die das Alter mitbringt: Mehr "Post Rock", weniger "Post Punk".  

Mit "Impossible", "In light", "Repeating patterns" und dem Titelsong hat die Band die stärksten Titel ans Anfang und Ende der Platte gestellt. Und spätestens mit "Repeating patterns" ist klar, dass die Band noch lange nicht wirklich "alt" und müde ist: 


Live:
  • 23.11. Hamburg
  • 24.11. Berlin
  • 28.11. München
  • 29.11. Heidelberg
  • 30.11. Köln
"The more I sleep the less I dream" ist:

Dienstag, 23. Oktober 2018

Ich hab' den Vater Rhein in seinem (Trocken-)Bett gesehen

Na da ist aktuell wirklich wenig los... im Rhein. Das gibt es (oder für die Schwaben: hat es) stellenweise aktuell mehr Ufer als Wasser. 



Woher dieser Beitrag seinen Titel hat?

Montag, 22. Oktober 2018

Musik: KT Tunstall - Wax

























Weitgehend entbehrlich. 

Ich wunderte mich, dass eine schottische Musikerin derart nach Nashville bzw. nach amerikanischem Rockpop klingt. Ein Blick in ihren Lebenslauf zeigt ein Schuljahr in Connecticut und damit keine wirklich zwingende Erklärung für diese für mich verstörende Tatsache. Dadurch stieß ich aber darauf, dass ich die gleiche Uni in England besuchte wie KT Tunstall. Allerdings war ich erst dort, kurz nachdem sie ihren Abschluss gemacht hatte. Und sie hatte sich natürlich den schönen Künsten gewidmet, während ich im Auftrag der British Hedgehog Preservation Society Experimente mit Schnecken unternommen habe. Warum ich das hier offenbare? Nun ja, weniger spannend als "Wax" ist diese Information auch nicht.   

Tatsächlich sah ich KT Tunstall auf dem diesjährigen "A Summer's Tale"-Festival. Ihre Hits kamen gut an und auch ansonsten bot die Dame eine engagierte Show. "Wax" ist Tunstalls sechstes Album und nach "Kin" das zweite ihrer "Soul, body and mind"-Triology. Produziert wurde es von Franz Ferdinands Nick McCarthy. 

Gut gefallen mir die Songs auf "Wax" die klingen wie St. Vincent, als diese noch ihre Gitarrenkünste zelebrierte. "Little red thread" und "Human being" stellen einen verheißungsvollen Start dar. Dann kommt allerdings eine lange Durstrecke und erst mit "Backlash and vinegar" sowie "In this body" wieder erwähnenswerte Titel. 

Ihre größten Verkaufserfolge feierte KT Tunstall mit ihrem Debüt "Eye to the telescope". Ohne zwingenden Hit wird "Wax" vermutlich den Trend des nachlassenden Publikumsinteresses an ihrer Musik fortsetzen. 

Das Video zu "The river":


"Wax" ist:

Sonntag, 21. Oktober 2018

Buch: Christian Kämmerling - War ja nur so 'ne Idee...


























Kurzweilig. 

Das "SZ Magazin" hat mich schon auf einigen Zugfahrten begleitet. Christian Kämmerling hat lange zu diesem beigetragen. Daher stellte ich mir auch sein Buch "War ja nur so 'ne Idee" ähnlich unterhaltsam vor. 

In diesem schildert er 300 Ideen, die unser Leben mehr oder weniger stark beeinflussen. Die Auswahl ist natürlich sehr subjektiv und vom Zeitgeist getrieben. Ich denke in fünf Jahren würde dieses Buch mindestens zu einem Drittel andere Geschichte enthalten. 

Eine kurzweilige Unterhaltung stellen diese teilweise nur wenige Sätze umfassenden Erläuterungen auf jeden Fall dar. Viele davon hat man schon einmal gehört und mindestens schon einmal vergessen. Aber nun, wenige Tage nach der Lektüre erinnere ich mich auf jeden Fall daran, was das Croissant mit der Besetzung Wiens durch die Türken zu tun hat, welchen Anteil der Erfolg der Beatles an der Entwicklung der Computertomographie hat und woher der Ausdruck "O.K." stammen soll. 

Freitag, 19. Oktober 2018

Musik: Neneh Cherry - Broken politics


























Trip Hop lebt!

Im Dezember wird mit dem "Remastered Limited Super Deluxe Vinyl Box"-Set eines der erfolgreichsten "Trip Hop"-Alben wiederveröffentlicht. Mit Massive Attacks "Mezzanine" war zu dieser Musikrichtung eigentlich alles gesagt. Doch immer mal wieder kommt mir Musik unter, die mich erinnert, welche Perlen dieses Genre hervorbringen kann. 

Neneh Cherry hatte ich nie richtig auf dem Schirm. Ich entsinne mich, dass sie einen Beitrag zu Wim Wenders "Until the end of the world"-Soundtrack geliefert hatte, ihr Duo "7 seconds" mit Youssou N’Dour lief zu meiner MTV-Zeit hoch und runter und da war natürlich noch ihr Halbbruder Eagle-Eye, dessen "Save tonight" nun auch schon über 20 Jahre auf dem Buckel hat. Daher hatte ich keine Idee, was Neneh Cherrys neues Album "Broken politics" so bringen würde. Der Titel machte es auf jeden Fall sympathisch. 

Mit dem zweiten Song "Kong" kam die Erkenntnis: Das ist Trip-Hop. Und siehe da, dieser Track wurde von Four Tet und Massive Attacks Robert "3D" Del Naja produziert. 



Trip Hop und ähnliche Ausprägungen elektronischer Musik haben für mich häufig etwas beiläufiges. Ja, solche Musik kann durchaus auch im Fahrstuhl laufen. Aber Neneh Cherrys Texte und die transportierten Messages verleihen "Broken politics" die Würze, die der Albumtitel vermuten lässt. Obwohl die Songs zwischen Downbeat / Trip Hop, jazzigen Momenten und durchaus flotteren Passagen ein relativ breites Spektrum abdeckt, erscheint es in seiner Gesamtheit erstaunlich homogen. Anscheinend zahlt es sich aus, dass Four Tet das gesamte Album produzierte. Weitere Höhepunkte sind "Synchronised devotion", das durchaus auch anstrengende "Natural skin deep" und "Slow release". Mit diesem fünften Album zeigt Neneh Cherry, dass mit ihr durchaus auch in Zukunft zu rechnen sein wird. 

Konzerte mir ihr sind für Februar 2019 angekündigt:
  • 19.02. Köln
  • 20.02. Berlin

"Broken politics" ist:

Donnerstag, 18. Oktober 2018

Musik: Bosse - Alles ist jetzt


























So viel "Indie" verträgt die deutsch Radiopop-Landschaft.

Durchhaltevermögen hat Axel Bosse eindeutig bewiesen: Bereits 2005 erschien sein Debüt. Erst mit seiner vierten Platte "Wartesaal" erreichte er die Album Top 20. Umso eindrucksvoller waren die Steigerungen zu Platz vier ("Kraniche", 2013) und sogar zur Spitzenposition mit "Engtanz" vor zwei Jahren. Ich denke in Bosses Fall war das Erfolgsrezept einfach das erwähnte Durchhaltevermögen. Über die Jahre haben sich die potentiellen Hörer vermutlich einfach an ihn und seine gefälligen Songs gewöhnt.  

Bereits bei "Engtanz" erkannte ich Ähnlichkeiten zu Thees Uhlmann und eine Orientierung in Richtung "Poprock". Nun folgt mit "Alles ist jetzt" Bosses echtes "Tanzalbum", zumindest spielt er mit tanzbaren Rhythmen. Gepaart mit seinen eingängigen Texten ergibt das im Schwerpunkt radiotauglichen Indiepop. Grundsätzlich klingt Bosse noch immer stellenweise nachdenklich, aber die besagten Rhythmen spülen die Melancholie-Vorwürfe weitgehend hinweg.  Daher funktionieren für mich die Songs "Alles ist jetzt" und "Augen zu Musik an" ganz gut. 

Von Thees Uhlmanns letztem Album war ich nicht begeistert, aber im direkten Vergleich mit Bosse dürfte Thees gerne mal wieder nachlegen. Oder Tomte zusammentrommeln.

Das Video zu "Augen zu Musik an":

"Alles ist jetzt" ist:

Ich finde auf dem Foto sieht er auch ein wenig aus wie Thees:

Mittwoch, 17. Oktober 2018

Konzert aus der Konserve: Florence + The Machine - Tiny desk concert

Hinter Bob Boilens Schreibtisch ist sogar Platz für eine Harfe. "June", "Patricia" und "Ship to wreck" sind die Titel, die Florence + The Machine im Rahmen ihres Tiny desk concerts darboten.



Mehr dazu direkt an der Quelle.

Dienstag, 16. Oktober 2018

Musik: Adam Naas - The love album

























Wenn schon Soul, dann bitte mit solch einer Stimme. 

Nein, ich werde nicht zum Soul- oder gar R 'n' B-Fan. Aber ich blicke immer mal wieder gerne in andere musikalische Richtungen (oder gar Abgründe). Aus dem Jahr 2017 blieb mir Algiers mit "The underside of power" in Erinnerung, dort passten Gospel, Soul und Punk-Rock zueinander. Dieses Jahr hat mich bereits Zeal & Ardors "Strange fruit" gefordert aber auch belohnt. Mit "The love album" habe ich nun Soul und sogar R 'n' B in "reinerer" Form eine Chance gegeben. Und auf diese Weise eine tolle Stimme kennengelernt. 

Adam Naas ist Mitte 20, doch mit rauchiger Soul-Stimme erklärt er seinen Hörern die Liebe oder zumindest seinen Blick auf diese. Aber er wohnt ja auch in der Stadt der Liebe und gilt daher per Definition als diesbezüglicher Experte. Darüber hinaus ist die Vielseitigkeit seines Gesangs beeindruckend. Ohne Vorkenntnisse würde ich bei jedem Titel überlegen, ob es sich um die Stimme einer Frau oder eines Mannes handelt. 

Musikalisch gewinnen bei mir vor allem die Titel mit flotteren Rhythmen. Namentlich sind das "True intimacy", "Cherry lipstick" und "Strange love". Wer ist besonders gefühlvoll mag, sollte an den letzten beiden Titeln "Love is never to blame" und "When you're holding me" seine Freude haben. 

Ich empfehle selten Soul-Alben. "The love album" ist hiermit geneigten Lesern empfohlen. 

Das Video zu "Cherry lipstick":

"The love album" ist:

Montag, 15. Oktober 2018

Bahnrekord

OK, die Bahn kann nichts für eine Geiselnahme... 

Aber alle Fahrgäste vom Hauptbahnhof mit Taxis auf die andere Rheinseite schicken und dort ohne Informationen auf Züge warten lassen, die nicht kommen... nun ja. Blöd für alle Menschen, die in irgendeiner Uniform rumliefen. Pawlow-mäßig bedeutet für einigen Menschen anscheinend "Uniform" = "Information". 

Dafür war die Stimmung unter den Reisenden fast durchgehend sehr freundlich und hilfsbereit. Sich vor einem Italiener für die Zustände in Deutschland rechtfertigen zu müssen war allerdings hart. 

Aktuell 3,5 h Verspätung. Das ist mein persönlicher Rekord.

Sonntag, 14. Oktober 2018

Drachenfels

Ich wusste gar nicht, welche Tourimassen der "Drachenfels" anzieht. Aber der Ausblick ist es wert, sich diesen mal anzuschließen.



Samstag, 13. Oktober 2018

Insekten und Gin

Bislang kannte ich "Chefkoch" nur als Rezeptseite im Internet. Zu dem offensichtlichen Zweck nutze ich sie ab und zu und auch zur Unterhaltung: Einfach mal die Kommentare unter den Rezepten lesen. Highlights sind Rückmeldungen von Usern wie "Das Rezept kannte ich schon." oder "Das kenne ich anders.".

Auf jeden Fall aus dieser Seite wohl ein kleines Kochuniversum entstanden mit Zeitschriften und einer Foodmesse, die heute im Hotel "Kameha Grand" in Bonn stattfand. 

Die Veranstaltung bestand aus drei Teilen: Der besagten Messe mit Ausstellern rund um das Thema essen. Gefühlt gab es an jedem zweiten Stand Gin. Darüber hinaus scheint das mit den Insekten wirklich zu versuchen, ein Trend zu werden. Vorträge und Workshops bildeten das Programm rund um die Stände. Und natürlich durfte der Foodcourt mit Foodtrucks nicht fehlen.

Sowohl Snackriegel als auch Nudeln mit Insekten waren absolut essbar und ohne das Wissen, dass ein Teil der Zutaten aus gemahlen Kerbtieren besteht wären diese Lebensmittel unauffällig gewesen. 



Weitere Stände griffen aktuelle Trends auf oder wollen welche starten: Smoothies als getrocknete Snacks (schmackhaft aber mit gewöhnungsbedürftiger Konsistenz)


Tsampa (was Sherpas schätzen, muss für den gesundheitsbewussten Großstädter gut sein), natürlich Sushi, Tee, Kaffee,... Positiv überraschten mich die aus der Jackfruit produzierten Lebensmittel. 

Es ist schön zu sehen, welche Vielfalt dem Konsumenten angeboten wird. Ich bin gespannt, welche Produkte und für unsere Breitengrade ungewohnten Lebensmittel den Weg auf den Teller der "Masse" finden werden.

Interessant war das Gespräch mit einem Unternehmen, welches u. a. Lebensmittelhersteller bei der akustischen Gestaltung ihrere Produkte unterstützt. Wie knacken hochwertige Chips und wie die günstigen Varianten?







Freitag, 12. Oktober 2018

Musik: Slaves - Acts of fear and love

























(T)rotzig wie der Brexit. 

Die Stimmung auf der Insel stelle ich mir so vor: Ein Teil der Bevölkerung möchte trotzig endlich raus aus der EU und ein anderer Teil ist trotzig, weil dieser Schritt bevorsteht. Die Slaves liefern den Soundtrack für beide Gruppen. 

Genug Punk, um frech zu wirken und gleichzeitig genug musikalischer Hubraum, um eine breitere Hörerschaft anzusprechen: Den kleinen Clubs sollten die Slaves mit diesem Album dauerhaft entwachsen sein. Irgendwie fühle ich mich an die Ärzte erinnert, und das liegt nicht nur am Sänger Isaac Holman, der nebenbei stehend die Drums bedient. Die Tatsache, dass er auf diesem Album verstärkt singt, trägt stark zu der "Harmonisierung" der Band bei. Bei einigen Songs muss ich Art Bruts Eddie Argos denken.  


Das Duo aus Kent veröffentlicht seit 2015 Alben und wie alle Vorgänger schaffte es auch das dritte Werk "Acts of fear and love" in ihrer Heimat in die Top 10. 


"The lives they wish they had", "Magnolia" und vor allem "Artifical intelligence" sind meine Anspieltipps für dieses kurzweilige Album. 

Das Video zu "Cut and run":


Und ähnlich ansprechend choreographiert "Magnolia":


Die Slaves haben gute Chancen, mich auf einen ihrer Auftritte zu locken:
  • 21.10. Berlin
  • 22.10. Hamburg
  • 25.10. München
  • 04.11. Köln
"Acts of fear and love" klingt nach:

Donnerstag, 11. Oktober 2018

Früher liefen solche Sachen im Musikfernsehen: Razorlight - Carry yourself

Die Bremer Stadtmusikanten als Musikvideo:


Das neue Album "Olympus sleeping" der Band um Johnny Borrell wird am 26.10. erscheinen.

Dienstag, 9. Oktober 2018

Mainz







Montag, 8. Oktober 2018

Konzert: Ólafur Arnalds im Kurhaus in Wiesbaden, 07.10.2018

Annähernd klassische Musik im Kurhaus. 

Vor fünf Jahren lieferte der Isländer Ólafur Arnalds in der Wiesbadener Ringkirche ein nach meiner damaligen Einschätzung perfektes Konzert in perfekter Atmosphäre ab. Dieses Jahr bot das Kurhaus den Rahmen für Arnalds aktuelle Tour.



Sowohl in der Instrumentierung (Klavier(e), vier Streicher + Rhythmus) als auch im Ergebnis kommt Arnalds Output klassischer Musik sehr nahe. Aber auch in diesem Umfeld gibt es offensichtlich noch Innovationen: Arnalds hat eigens die Software "Stratus" entwickelt. Diese ermöglicht es ihm, drei Klaviere gleichzeitig zu spielen / anzusteuern. Das Zusammenspiel der Instrumente entwickelt sich dynamisch, d. h. grundsätzlich entstehen durchaus unerwartete Sequenzen. Schon vor Beginn des Konzerts "unterhielten" sich die Klaviere zur Unterhaltung der neugierigen Besucher. 



Während des Konzerts in Wiesbaden überraschte "Stratus" offensichtlich sogar seinen Entwickler durch Eigenleben. Bug oder feature? Es wäre interessant zu erleben, zu welcher Musik ungefesselte künstliche Intelligenz führen würde. 

Recht pünktlich gegen acht Uhr betrat Arnalds die Bühne. Die Stimmung war rasch sehr bedächtig. Das Publikum vieler Altersklassen wusste sich weitgehend der Location entsprechend angemessen zu benehmen. 


Wie bereits beim letzten Konzert wirkte Arnalds durch seine Ansprachen (z. B. zu der Aussicht auf ca. 150 weitere Konzerte in den nächsten 18 Monaten auf Tour und zu absolut stillen Neujahrstag im März auf einer indonesischen Insel) zum Publikum sehr nahbar und bodenständig. Nach diesen unterhaltsamen Einlagen tauchte er aber immer wieder rasch in seine eigene musikalische Welt ab, an der er seine Hörer teilhaben lässt. 


Ähnlich wie die beiden zusätzlichen Klaviere wirkten auch die weiteren Musiker gut eingespielt.





Stellenweise ist mir das Konzert über mehr als 100 Minuten etwas sehr ruhig geraten. Und so ein wenig Gesang an der einen oder anderen Stelle hätte ich auch vertragen. Aber das Gesamtkonzept der Tour ist stimmig und ich wünsche Ólafur Arnalds und seiner Band erquickliche 18 Monate auf dieser Tour. Es würde mich nicht wundern, wenn er danach mal wieder an die Punkrock-Zeit seiner musikalischen Frühentwicklung anknüpfen würde. ;-)