90 Minuten Musik an der Schwelle zwischen Kunst und Musiklehre.
Mit einigem aber durchaus auch gedämpften Interesse verfolge ich Julia Holters Entwicklung. Ihr Album "Ekstasis" verursachte bei mir keine Ekstase, "Have you in my wilderness" konnte zumindest stellenweise mein Wohlwollen erhaschen. Und nun versucht es die Amerikanerin mit ihrem fünften Werk "Aviary" erneut. Zu diesem Zweck veröffentlichte sie ein Monster von 15 Titeln und 90 Minuten Spieldauer.
Mir ihrer Mischung aus experimentellem Art / Baroque Pop und elektronischen Ambient-Klängen macht sie es weder sich noch ihren Hörern leicht. Ihre Herangehensweise an die Musik kann man in jeder Hinsicht als "akademisch" bezeichnen: Zwei Studienabschlüsse im Bereich Musik / Komposition haben ihr viele Ideen und Möglichkeiten an die Hand gegeben und anscheinend versucht die Amerikanerin fast alle davon zu nutzen. Diese Ambitionen zeigten sich schon früh in ihrer Karriere, aber so langsam scheinen die Ergebnisse ihrem eigen Anspruch gerecht zu werden. Zumindest hört sich für mich "Aviary" um einige Stufen schlüssiger an als die mir bekannten Vorgängeralben. Inzwischen schafft es Holter m. E. nun schon fast perfekt, die relative poppige Wirkung von "Have you in my wilderness" mit der Komplexität ihrer Kompositionen zu vereinen.
"Whether", "I shall love 2", "Underneath the moon" und "Les jeux to you" sind meine Einstiegshilfen für mutige und / oder neugierige Hörer.
"Words I heard":
"I shall love 2":
Julia Holter live:
- 27.11. Bochum
- 30.11. Berlin
- 02.12. Frankfurt
- 03.12. München