Mit ihren Alben hat mich die Band schon lange überzeugt, auch wenn "Mezzanine" vielleicht für immer der Höhepunkt bleiben wird.
Vielfach wurden auch die Live-Qualitäten der Band gelobt. Richtig glauben konnte ich das nicht, aber die Kulisse des Kölner Doms lockte mich am 08.08.08 dann doch auf ein Massive Attack-Konzert. Ausverkauft war dieses nicht, Tickets wurden im Zweierpack gar zum halben Preis abgegeben.
Dem Support Act Coldcut fiel die Aufgabe zu, die Regenstimmung zu vertreiben. Das gelang den Jungs nur schleppend, aber grundsätzliche passte die Musik und spätestens als "Killing in the name" eingespielt wurde und dann in "Whole lotta love" überging, kam Bewegung in die Menge. Grundsätzliche gehören solche Acts aber eher in einen Club als auf die Open Air Bühne.
Massive Attack übernahmen dann gegen 21 Uhr. Leider etwas früh für meinen Geschmack. Erst die Dunkelheit und Beleuchtung des Doms komplettierten später die Stimmung.
Das Set bestand vor allem aus Songs von Mezzanine und neuen Titeln:
- All I want (neu)
- Marooned (neu)
- Rising son (Mezzanine)
- Teardrop (Mezzanine)
- 16 seeter (neu)
- Mezzanine (Mezzanine)
- Harpsichord (neu)
- Red light means go (Danny the dog Soundtrack)
- Inertia Creeps (Mezzanine)
- Safe from harm (Mezzanine)
- Marakesh (neu)
- Angel (Mezzanine)
- Unfinished sympathy (Blue lines)
- Dobro (neu)
Die neuen Songs fügten sich perfekt in das Set ein und lassen keine Überraschungen im Rahmen der hoffentlich baldigen Veröffentlichung des neuen Albums (angeblich doch erst 2009) erwarten.
Yolanda (für die Parts, die eben eine kräftige Stimme erfordern; den Resonanzraum dafür hat Yolanda), Stephanie ("Blonder Engel" im weißen Kleid für die entsprechenden Songs) und natürlich Horace Andy lieferten in bunter Reihenfolge die zusätzlichen Gesangsparts. 3D und Daddy G thronten in der Mitte der Bühne, die weiteren Musiker traten dezent in den Hintergrund. Nur die Gitarre durfte an den wichtigen Stellen "glänzen" bzw. die angestaute Spannung entladen.
Und ich hatte es angedeutet: Massive Attack-Songs funktionieren live und auch unter Open Air-Bedingungen. Vor allem "Innertia creeps" und "Safe from harm" bauten eine spürbare Spannung auf, die sich in einem kaum enden wollenden Schlusspart von "Safe from harm" entlud. Wahnsinn.
Das Wetter spielte mit, Ein- und Auslass waren gut organisiert. Allein die Getränkeversorgung war eine mittlere Katastrophe. An einem wirklich heißen Tag hätte es wahrscheinlich Tumulte gegeben. Vielleicht war der Veranstalter überrascht von der Tatsache, dass Konzertbesucher etwas trinken möchten und die entsprechenden Thekenkräfte waren anscheinend durchweg Praktikanten. Auf einem Dorffest hätte man sie für die dürftige Zapfleistung und nicht vorhandene Arbeitsteilung nach einer halben Stunde erschlagen.