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Sonntag, 24. Juni 2007

Musik: Editors - An end has a start

Das erste Album der Editors (“The back room”) war bei mir, wie auch bei vielen anderen Menschen ein Spätzünder. Eigentlich sollte ich mich ärgern, dass ich so einige Wochen bis Monate meines Lebens ohne die Editors verbracht habe, obwohl die Möglichkeit ja schon bestanden hätte. Obwohl ich das Album sehr häufig gehört habe und nach und nach fast jeder Song ein Hit für mich wurde, war die Gruppe in Ihrem Bild für mich irgendwie ambivalent. Düster aber doch nicht so richtig, poppig aber auch Kanten,… also alles außer langweilig.

Wie schon mal hier angedeutet, hat sich der Eindruck durch das Konzert im Mai in London bei mir komplett geändert. Tom Smith ist definitiv für die große Bühne gemacht. Das lies mich auch auf den Verweis zum bevorstehenden Eintritt in die Muse-Liga greifen. Auch das Klavier, welches im Gegensatz zu den früheren Konzerten auf der Bühne auftaucht macht einen Wandel offensichtlich. Um es vorweg zu nehmen: „And end has a start“ ist bei weitem nicht so nah an Muse, wie ich es nach dem Konzert vermutete. Ich denke da kann man eher mal den Namen Coldplay in den Raum werfen, und das meine ich als Prädikat. Vor allem beim Vergleich der DVD des Konzertes von Januar 2006 mit den aktuellen Auftritten wird die Entwicklung deutlich. Und erst jetzt, nach Veröffentlichung des neuen Albums geht es richtig los, können sich die Fans doch nun erst wirklich auf die Konzerte „vorbereiten“. Die Zeiten des interessierten Rumstehens und Mitwippens bei den neuen Songs sind vorbei.

Wer Editors sagt, muss natürlich auch Interpol sagen. Auch deren neues Album erscheint in Kürze und wird sicher von vielen an „An end has a start“ gemessen (oder umgekehrt). In gewohnter britischer Manier hatte ich in einem Konzertbericht zu dem Londoner Konzert eine Aussage gefunden, die mal wieder die „Konkurrenz“ zwischen zwei Bands aufbauscht. Dort hieß es sinngemäß „Auf der definitiv anstehenden Stadien-Tour der Editors darf Interpol als Vorgruppe auftreten“.

„An end has a start“ lebt natürlich weiter stark von Smith’ Stimme und einer teilweise „bombastischen“ Produktion. Einige Hörer mögen sich am mitschwingenden Pathos stören, aber wenn diese Musik nicht pathetisch sein darf, welche dann? Die Gitarrenriffs erscheinen durchdringender als auf dem Vorgänger. Die Anzahl der Single-Kandidaten ist wieder überwältigend, neben dem Titelsong ist natürlich „The racing rats“ zu nennen. Mein Favorit ist aktuell aber „Escape the nest“. Ich bekomme schon wieder eine Gänsehaut, da ich den Titel hier nur erwähne. Das Album habe ich seit Freitag vor allem auf der Autobahn gehört. Ich entschuldige mich hiermit bei allen Autofahrern, die ich durch meine teilweise deutlich erkennbaren Reaktionen auf den Song erschreckt habe. Wenn ich mir die Anspieltipps zu dem Album im Web anschaue, wird so gut wie jeder Song genannt.