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Sonntag, 21. Juni 2009

Musik: Green Day - 21st century breakdown

cover

Seit gut 20 Jahren aktiv, seit knapp 20 Jahren in gleicher Besetzung und seit ewig unverkennbar Green Day. Dachte ich lange, die Band habe mit ihrem dritten Album “Dookie” ihren Zenit erreicht und überschritten, startete sie 2004 mit “American idiot” noch einmal richtig durch. George W. Bush schien den ehemaligen Jungs eine ungeahnte Inspiration zu verleihen und so entstand ein hochgelobtes und äußerst erfolgreiches Werk.

Nun muss das achte Album “21st century breakdown” daran anknüpfen, ohne zu viel Credibility zu kosten. Der “Dookie”-Nachfolger “Insomniac” war ein Schlag vor den Kopf vieler Fans des Durchbruch-Albums. Für “21st century breakdown” wählte man einen anderen Weg: Mit Butch Vigs Hilfe entstand ein Konzeptalbum rund um die Kapitel „Heroes and Cons“, „Charlatans and Saints“ und  „Horseshoes and Handgrenades“. Die 18 Titel bieten einige Single-Kandidaten und einen Streifzug durch die Rockmusik der letzten Jahre. So kann der Hörer seinen persönlichen Favoriten aus einem großen Angebot auswählen. Meiner ist "East Jesus Nowhere".

Zwei Stimmen zu “21st century breakdown”:

Das Markenzeichen dieser Band, die frechen Melodien der Stiff Little Fingers mit der Eleganz von Beatles-Kompositionen zu verbinden, ist ebenso zahlreich vertreten wie alles andere. Keine einzige Nummer ist auch nur ansatzweise irgendetwas anderes als eingängig, tanzbar, fürs Mitsummen überhaupt erst erfunden. Genau darin liegt auch der Witz der neuen Green Day. Abgesehen von Michael-Moore-Filmen geht nichts in der amerikanischen Protest-Kultur eine so feste Bindung mit der Mainstream-Unterhaltung ein. Auch die Hits von "21st century breakdown" werden wieder auf Gartenparties, Disco-Veranstaltungen und Jahresabschlussfeiern der Jungen Union aufgelegt werden. plattentests.de

2009 haben Green Day einen Sack voll "Boulevard Of Broken Dreams"-Balladen, "Basket Case"-Dampframmen und ordentlich Standard-Rock im Gepäck. Der Geist der Beatles fährt in den Pianisten und mündet gelegentlich in hitkompatiblem Stadionrock. Green Day liefern teilweise richtig gute Arbeit ab, schreiben aber auch einer seit dem 2004er-quasi-Comeback neu entstandenen Teenie-Zielgruppe nach dem Mund. Da prallen künstlerischer Anspruch und der Wunsch nach Authentizität aufeinander und hinterlassen ein solides, aber diskussionswürdiges Album der Kalifornier. laut.de

Das Video zur ersten Single “Know your enemy” ist schon eine Weile auf allen Kanälen zu sehen, während das Video zur unvermeidlichen Ballade “21 guns” diese Tage veröffentlicht wird.

“21st century breakdown” stellt keinen Zusammenbruch dar, wird keinen begleiten und auch keinen auslösen. Aber die Platte ist weit weniger schlimm als befürchtet und wird es Green Day erlauben, den Erfolg auszukosten. Ich bin gespannt, ob die Band konsequent ist und Album Nummer neun erneut einen Dampfhammer vor das Brett vorm Kopf der Fangemeinde  darstellen und die Erwartungen wieder auf ein gesundes Maß herunterprügeln wird.

“21st century breakdown” in a nutshell:

Green Day