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Mittwoch, 31. Januar 2018

Dienstag, 30. Januar 2018

Musik: Turin Brakes - Invisible storm


























Unsichtbare Hits. 

Die Turin Brakes haben tolle Songs veröffentlicht. "Painkiller", "Save you", "Underdog (Save me)"... eigentlich war das gesamte Debüt "The optimist LP" ein nicht enden wollendes Lagerfeuer. Auf den folgenden Alben wurde aus dem Feuer dann ein oftmals nur spärlicher Funkenflug. Vor zwei Jahren konnte die über die Zeit von einem Duo auf ein Quartett aufgestockte Band mit "Lost property" noch einmal punkten. 

Der erste Durchlauf des achten Album "Invisible storm" ließ mich etwas irritiert zurück. War das mal eine der gefeierten Bands des "New Acoustic Movement"?  Nur "Deep sea diver" und die beiden ans Ende des Albums verbannten Titel "Smoke and mirrors" und "Don't know much" knüpfen an diese Idee an. Das schmissige "Would you be mine" lasse ich noch als ehrgeizigen Opener durchgehen. Ansonsten finden sich auf dieser Platte der Londoner vornehmlich belanglose Poprock-Titel, die man ähnlich auch schon von anderen an sich selbst gescheiterten Band des Insel (spontan denke ich an Keane) gehört hat. 

Das Video zu "Don't know much":


Live:
  • 21.04. Berlin
  • 22.04. Hamburg
  • 24.04. München
  • 26.04. Köln
"Invisible storm" ist:

Montag, 29. Januar 2018

Musik: Typhoon - Offerings

























Anspruch und Wohlgefallen im Einklang.

Der musikalische Jahresendspurt war anstrengend, danach taten ein paar Tage mit wenig oder sogar ohne Musik gut. Aber irgendwann war ich wieder offen für neue Musik. Gut, dass Typhoon mit ihrem vierten Album "Offerings" mein musikalisches Jahr 2018 eröffneten und ich so anspruchsvolles aber zugleich gefälliges Material für meinen Wiedereinstieg zur Verfügung hatte. 14 (eigentlich 15) Titel und eine Spielzeit von weit über einer Stunde wollte erst einmal bezwungen werden. Das Konzeptalbum besteht aus vier Teilen und beschreibt den Gedächtnisverlust des Protagonisten.

Die Indierock-Band aus Oregon fällt durch ihre Besetzung auf. Elf Mitglieder werden bei Wikipedia aufgezählt, bei den Konzerten soll auch mal das Dutzend voll gemacht werden. Einigen Songs auf "Offerings" hört man diesen orchestralen Anspruch durchaus an, aber dann gibt es auch intime Songperlen wie z. B. "Chiaroscuro". Zwischen Indierock und Post-Rock lässt die Band Prog-, zarte Electro-  und Americana- bzw. Singer-/Songwriter-Momente durchscheinen. Um die Bandbreite mit Referenzen abzubilden, muss ich zu The Decemberists, Arcade Fire und Bright Eyes greifen. Die Dynamik zwischen relativer Ruhe, einsäuselnden Melodien und relativen Ausbrüchen erinnert mich auch an The Smashing Pumpkins.

"Rorschach", "Remember", "Darker" und "Ariadne" sind die stärksten Angebote auf "Offerings".

Das Video zu "Rorschach":


"Remember":


Da die Band vermutlich in Fußballmannschaftsstärke reisen wird, könnte sie bei bei mindestens zwei ihrer drei Stationen sicherlich locker ein Spiel gegen den jeweiligen Bundesliga-Verein wagen und gar auf einen Sieg hoffen:

    10.03. Hamburg
    14.03. Berlin
    20.03. Köln

"Offerings" ist:

Sonntag, 28. Januar 2018

Myanmar (17): Zugfahrt und Abschluss

Es ist lange her, dass ich zwei Wochen am Stück nicht mit der Bahn gefahren bin. Eventuelle Entzugserscheinungen wollte ich vermeiden. Da Züge in Myanmar sehr langsam unterwegs sind, verzichtete ich bislang auf das Verkehrsmittel. Aber unter Touristen bekannt und beliebt ist die "Circle Line", die ca. 45 km in drei Stunden durch Yangon führt. Diesen Trip habe ich mir als kleines Highlight für meinen letzten Nachmittag aufgehoben. Mit ca. 15 Cent war das unter den günstigen Vergnügen in Myanmar wohl das günstigste (und es gab noch einen Apfel, dazu später mehr).

Die Abfahrtzeiten des Zuges sind schwer vorhersehbar. Daher findet man sich einfach irgendwann am Gleis ein. Ein handschriftlich regelmäßig aktualisierter Zettel gab Auskunft über die voraussichtliche Startzeit.
2:25 Uhr soll es losgehen, Aktualisierung der Zeit erfolgte im Takt von fünf Minuten

Die DB zelebriert kurzfristige Gleiswechsel. Das kann Myanmar auch. Endlich mal hemmungslos über Gleise gehen.

Während der Fahrt


Klimaanlage, nicht in Betrieb, da Winter (25 - 30 °C)

Küssen verboten

Platz für sperrige Transportgüter

Während der Fahrt muss man nicht hungern. Ständig werden Lebensmittel angeboten. 






Ich war zögerlich bezüglich Kauf oder gar Konsum der Waren. Das akzeptierte dieser Junge nicht, er schenkte mir einen Apfel und bestand darauf, dass ich ihn umgehend verzehre.

Ausblicke. Die Bahn führte aus dem dichten Stadtzentrum in ländliche Gebiete.. und wieder zurück.











Und noch ein Blick auf Yangons Hauptbahnhof.

Mein Fazit


Myanmar

Ich habe in Südostasien nicht viele Länder bereist. Aber mit Myanmar habe ich mir sicherlich eines des freundlichsten und stressärmsten herausgesucht. Durchweg nette und zuvorkommende Menschen, sehr wenig Bettelei, kein spürbarer Neid und eine überschaubare Anzahl an Händlern, die aber durchweg nicht aufdringlich waren. Ich habe mir zur drei Regionen des Landes angeschaut, aber allein diese boten eine erstaunliche Vielfalt:

Yangon als Großstadt, mit vielen Annehmlichkeiten und eben auch den Strapazen einer großen Stadt. Dort erkennt man eindeutig den Einfluss des Auslands.

Bagan war wegen der Tempel und Pagoden in dieser Dichte für mich ein Erlebnis, wie ich es auf meinen Reisen bislang nicht hatte.

Der Inle See bot ein angenehmes Klima, eine tolle Landschaft und Nyaung Shwe als Startpunkt eine entspannte und packende Backpacker-Stimmung.

Die schwer zu beschreibende Stimmung im Land wird vor allem durch den verbreiteten Buddhismus erklärt. Ich denke die lange Isolation und der Betel-Konsum haben ebenfalls einen maßgeblichen Einfluss. Da vielerorts Fernseher liefen und fast ununterbrochen koreanische Telenovelas zeigten, ist die Veränderung aber absehbar.

Gegenüber dem letzten Jahr soll der Tourismus zum Teil um 30 - 40 % eingebrochen sein. Das tut mir leid für die Menschen, die im Land auf weiter steigende Zahlen gehofft hatten. Mir machte es die Reise sehr angenehm, weil Buchungen auch kurzfristig kein Problem waren.

Persönlich
Ein unfassbar toller Urlaub. Freunde getroffen und die Zeit mit ihnen genossen. Alleine unterwegs gewesen und die Stimmung des Landes aufgesaugt. Bei Bedarf immer wieder Anschluss gefunden bei anderen Reisenden.

Ich bin erstaunt, wie rasch sich meine Laune an das Land angepasst hat. Ich habe ausnahmslos tolle Eindrücke mitgenommen. Sowohl Einheimische als auch andere Reisende waren unglaublich nett. Was gibt es doch für weltoffene Menschen, also im Ausland. Die beiden Aufenthalte auf dem Hin- und Rückweg am Flughafen in Bangkok bestätigten meine Vorurteile gegenüber der Masse der Thailand-Touristen. Schön, statt dessen in Myanmar gewesen zu sein. :-)

Samstag, 27. Januar 2018

Myanmar (16): Zurück nach Yangon

Irgendwann neigt sich auch die tollste Reise ihrem Ende entgegen. Erst stand allerdings noch die Rückkehr nach Yangon an. Ich zog den Flug einer 15-stündigen Busfahrt vor. Lounge, direkter Zugang zum Rollfeld (zu Beginn noch im Nebel) und relativ moderne Flieger mit angemessener Verpflegung. Selten bin ich innerdeutsch so komfortabel geflogen.



Zwei Höhepunkt Yangons hatte ich mir noch aufgespart. Ich startete bei der Sule-Pagode und schaute mir eindrucksvolle Bauten aus der Kolonialzeit an, die auf engem Raum angesiedelt sind.
Sule Pagode










Das ist die Hafenbehörde.
Mehr aus Neugier als aus akutem Bedürfnis erkor ich dieses Gebäude aus, um mich nach einer Toilette zu erkundigen. Was für ein Spaß. Der gesamte Sicherheitsdienst war eine Weile beschäftigt. Die Anregung zum Besuch sollte in jedem Reiseführer stehen. 



Wie einige Aspekte dieser Reise, erinnerte mich auch dieses Gebäude an meine Eindrücke aus Kuba.

Der Beitrag zum abschließenden Höhepunkt folgt bald.

In Yangon gibt es stark westlich geprägte und wirklich angenehme Restaurants und Cafés. Touristen und Expats finden hier Oasen, in denen es sich von den Strapazen der Großstadt erholen lässt. In einem netten Tea Shop nahm ich einen leckeren Tee zu mir. Burmesischer Tee wird in abwechslungsreichen Variationen angeboten und meist mit Milch serviert. Bislang hatte ich diese Spezialität verschmäht. Das wüsste ich bei der nächsten Tour besser.

Tea Shop (mit Stromausfall)

Anteil an der entspannten Stimmung in Myanmar hat m. E. der weit verbreitete Betelnuss-Konsum. Die Nuss an sich schaut so aus:


Die Stände zur Zubereitung sind überall zu finden. Blätter werden mit gelöschtem Kalk bestrichen und je nach gewünschtem Geschmack Gewürze beigefügt.

Die Tagesration meines Fahrers für die Fahrt zum Flughafen bestand aus fünf Portionen. Mit ca. 20 Cent handelt es sich im ein günstiges Vergnügen für das sich angeblich dadurch einstellende Wohlbefinden.

Den erhöhten Speichelfluss und weitere Nebenwirkungen gibt es kostenlos dazu. Während des Genusses werden großen Mengen roten Speichels ausgespuckt. So hat im Straßenbild jeder etwas davon. Betel-Freunde erkennt man an leuchtend rot gefärbten Zähnen. Und nach meiner Erfahrung sind Konsumenten sehr entspannt. Während meiner Reise entwickelte ich die Gewohnheit, Auskünfte zu Wegen u. ä. durch eine weitere Meinung abzusichern, falls der Auskunftsgeber mich freudig mit roten Zähnen anlächelte.

Appetitlicher: Das vorzügliche japanische Abendessen. Wie bereits erwähnt, man kann auch in Yangon hervorragend "ausländisch" essen und leben.