Die besten Geschichten schreibt das Leben. Und ich schreibe mit.

Montag, 1. April 2019

Buch: Maik Brüggemeyer - I've been looking for Frieden

























Deutsche Geschichte und Musik interessant verknüpft.

Natürlich schreckt der Titel (und m. E. auch das Cover) dieses Buches ab. Eine Anspielung auf den Song "I've been looking for freedom" dürfte tatsächlich mehr potentielle Leser verschrecken als zur Lektüre ermutigen.

Aber ich war mutig und ich bereute es nicht.

Anhand der Songs 

  • "Capri-Fischer" von Rudi Schuricke
  • "Deutscher Sonntag" von Franz Josef Degenhardt
  • "Father Cannot Yell" von Can
  • "99 Luftballons" von Nena
  • "I’ve Been Looking For Freedom" von David Hasselhoff
  • "Over The Rainbow" von Marusha 
  • "Links, 2, 3, 4" von Rammstein
  • "Dieser Weg" von Xavier Naidoo 
  • "Nichtstun" von Balbina
  • "Sommer '89" von Kettcar

erkläutert der Rolling Stone-Autor Maik Brüggemeyer deutsche Geschichte von der Zeit um den zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart. Die o. a. Songs treffen sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Aber über diese hinaus benötigt er noch 58 weitere Titel, um sein Bild der Entwicklung Deutschlands und der Auswirkungen auf die Musik zu zeichnen. Natürlich ist das viel eigene Interpretation dabei und der Leser muss entscheiden, in welchem Umfang er den "Thesen" Brüggemeyers folgt. Auf jeden Fall regt das Buch zum Nachdenken an. Bei einigen Ereignissen beschränkt sich mein Wissen auf das, was ich nun einmal in der Schule brauchte. Vor allem die 68er Bewegung und die Verlinkung zu Krautrock und anderen "Neuheiten" der Zeit fand ich sehr spannend. 

Interessant ist auch, wie klein die Welt auch bezüglich deutscher Musik ist. Hier die Kette von Kontakt um Nena: Carlo Karges (Extrabreit), Co-Autor und Musiker in Nenas Band. Nena selbst beantwortete später in Günther "Jim" Raketes Büro Fanpost for Spliff. Die Spliff-Musiker kamen aus Nina Hagens Band und die war bekanntlich die Stieftochter Wolf Biermanns. Und da sind wir schon wieder bei einem ganz anderen Kapitel des Buchs. 

Ich fühle mich von "I've been looking for Frieden" sehr gut unterhalten und während der Lektüre befasste ich mich mit einigen Songs, die ich ansonsten bislang nur vom Namen her kannte.