Ihr bislang erinnerungswürdigstes Album.
Bis 1981 wurde von der Firma Roland der analoge Synthesizer "Jupiter 4" hergestellt. Im gleichen Jahr erblickte Sharon van Etten das Licht der Welt. Und nun, viele Jahre später, kam es zu einem intensiven Aufeinandertreffen der beiden. Van Etten stolperte in einem Proberaum über ein Exemplar des Instruments und den Effekt auf ihre Songs zeigt ihr fünftes Album "Remind me tomorrow" deutlich.
Seit Veröffentlichung ihres vierten Werks "Are we there" sind fast fünf Jahre vergangen. In dieser Zeit wurde sie Mutter, nahm sich Zeit für ihr Psychologie-Studium und übernahm eine Rolle in der TV-Serie "The OA". Musikalisch trat sie kurz bei Twin Peaks und für den Soundtrack zu "Strange weather" in Erscheinung. Diese persönlichen Erfahrungen sowie der Jupiter 4-Effekt wären schon Erklärungen für eine musikalische Entwicklung. Und dann kam noch John Congleton als Produzent hinzu, dessen unendliche Liste der von ihm produzierten Alben kaum zu fassen ist. Aus der jüngeren Vergangenheit erwähne ich St. Vincents "Masseduction" (weil einige der Songs auf "Remind me tomorrow" durchaus an St. Vincent erinnern), Wild Beasts' "Boy king" sowie die Franz Ferdinand / The Sparks-Kollaboration "FFS".
In Vorankündigungen und einigen Kritiken wird ausdrücklich der neue Optimismus hervorgehoben, den van Ettens neues Album ausstrahlen soll. Einzelne Songs wie "Comeback kid" und "Seventeen" zeigen tatsächlich erhebende Stimmungen, die ich so bei ihr noch nicht wahrgenommen habe. Aber in genug anderen Titeln nutzt die Amerikanerin die Synthie-Klänge doch auch geschickt, um ähnliche Atmosphären zu schaffen, wie man sie von ihren früheren Alben kennt. "Hands" möchte ich als weiteren starken Titel nennen.
Insgesamt kommt "Remind me tomorrow" die neu entdeckte Vielfalt an Stimmungen und Instrumenten absolut zugute und es ist bislang van Ettens bestes Album.
Das Video zu "Comeback kid":
"Seventeen":
Sharon van Etten auf Tour:
- 02.04. Köln
- 03.04. München
- 05.04. Berlin
- 06.04. Hamburg