Helgi Jonsson demonstriert seine “Popfähigkeiten” auf diesem guten Album, vernachlässigt dafür aber stellenweise den Zauber des Vorgängerwerks.
2009 erfreute mich der Isländer Helgi Jonsson mit seinem Solo-Debüt “For the rest of my childhood”. Ebenso verträumt wie das Cover war die Musik. Ich hörte eine unwiderstehliche Mischung aus Singer/Songwriter, skandinavischer Melancholie und Britpop heraus. Anfang dieses Jahres hielt die EP “Blindfolded” die Spannung bis zum neuen Longplayer hoch. Einzeln betrachtet waren die Songs darauf durchweg hörenswert, in ihrer Kombination ergab sich jedoch ein unklares Bild, welches wiederum durch das Cover sehr gut eingefangen wurde.
Nun erscheint rechtzeitig zum Herbstbeginn mit “Big spring” das neue Album. Im Vergleich zu den Vorgängern erstaunt mich das Cover: Klare Linien und Strukturen und eine wenig verträumte Schriftart tauchen auf.
Helgi Jonsson ist nicht nur ein vielfältiger Musiker (u. a. mit Teitur und Sigur Rós)sondern auch ein fleißiger Komponist und Arrangeur (für Tina Dico und das Nationale Dänische Kammermusik Orchester).
“Big spring” wird dem Cover und Helgis sonstigen Tätigkeiten gerecht, wirkt es doch “komponierter” und weniger verträumt als die vorangegangenen Solo-Werke. Bläser, Streicher und Midtempo-Nummern übertönen den ein oder anderen Anflug von Intimität.
In einer Welt, in der Snow Patrol und Coldplay radiotauglich sind, kann man “Big spring” nur als gutes Album bezeichnen. Leider ist es aber nicht so besonders wie “For the rest of my childhood”.
Besonders gut gefallen mir die untypischsten Songs des Albums “Passport no passport” und “Stuck in traffic”.
Dort gibt es die Single “Darkest part of town” als Stream.
Ein aktuelles Video habe ich nicht gefunden, aber wunderbar intime Momente in Form des Songs “Ashes away”:
Es gibt einige Gelegenheiten, solche Momente live zu erleben:
- 18.10. Dresden
- 19.10. Erlangen
- 20.10. München
- 21.10. Lustenau (AT)
- 22.10. Graz (AT)
- 23.10. Wien (AT)
- 25.10. Zürich (CH)
- 26.10. Heidelberg
- 27.10. Wiesbaden
- 28.10. Köln
- 29.10. Münster
- 31.10. Hamburg
- 01.11. Berlin
Man könnte meinen die Tourdaten und vor allem die Reihenfolge der Orte wurde von jemandem geplant, der vorher mal auf eine Landkarte geschaut oder eine im Kopf hat.
“Big spring” klingt nach: