Mit den Bezeichnungen “Post-Punk” und “Post-Rock” tue ich mich immer schwer. Mit “Red barked tree” veröffentlichte dieses Jahr allerdings eine Londoner Band ihr zwölftes Studioalbum, welche das Präfix “Post” verdient, hat sie doch die vielen Wirrungen des Punk und des Rock der letzten Jahrzehnte zum Teil aktiv und zum Teil im Winterschlaf überlebt. Wire wurde bereits 1976 gegründet. Bis heute wurden allerdings “nur” 21 Jahre aktiv genutzt. Drei Bandauflösungen wollten schließlich auch noch in der Bandgeschichte untergebracht werden. Dabei ging bislang nur eines der vier Gründungsmitglieder “verloren”.
Zu Beginn ihrer Karriere stand die Band dem Punk nahe und sie beeinflusste dessen Entwicklung auf der Insel. Dieses engen Korsetts entledigte sie sich aber bald um weitere musikalische Möglichkeiten zu erforschen. Ende der 70er Jahre setzte Wire gar in begrenztem Umfang Synthesizer ein.
Heute müssen sie anscheinend weder sich noch ihren Zuhörern etwas beweisen. Sie konzentrieren sich auf ihre erprobten Stärken. Wirklich experimentell ist “Red barked tree” daher nicht nicht. Aber erfreulich geerdet.
Und was können junge aufstrebende Bands von den “alten Herren” lernen? Klischeeverzicht! Wenn es atmosphärisch-düster klingen soll, kommt Wire ohne verwaschene und dämpfende Shoegaze-Wälle aus. Soll es punkig sein, muss es nicht nerven. Ist es Rock, dann wird er nicht breitbeinig zelebriert.
“Red barked tree” ist ein tolles Rockalbum und allen Genrefans empfohlen.
Live kann man sich von der Vitalität der Band überzeugen:
- 25.02. München
- 26.02. Berlin
- 28.02. Köln
- 01.03. Hamburg
“Red barked tree” ist: