Sängerinnen-Power & Posen.
"Jahresabschlusskonzert" nannten die Band dieses "Mini-Festival" und auch für mich war es das letzte Konzert eines außerordentlich erfolgreichen (weil viele) Konzertjahres. Mit der Brotfabrik lernte ich an diesem Abend auch noch eine interessante Location kennen.
Get Jealous lieferten den gnadenlosen Einstieg in den Abend. Das war Punk und Garage und dank der Sängerin Lotta Rasva hängt der von Studenten in Enschede gegründeten Band unverkennbar das Laben "Riot Girl" um den Hals. Nicht nur die Songs wussten mich zu überzeugen und dazu ließ mich Rasva etwas erleben, was ich bei Konzerten noch nicht gesehen habe: Einfach mal von der Bühne ins Publikum gehen und einigen Besuchern die Texte direkt ins Gesicht schreien. So befremdlich das klingen mag, es passte perfekt zum Auftritt und zum Song.
Und außerdem entschuldigte sie sich anschließend artig dafür, dass sie vor dem Auftritt einen Döner gegessen hatte und vermutlich einige Besucher auch noch etwas davon hatten. Es war der letzte Auftritt der Band mit dem Gitarristen Joost Scheltes. Ich würde mich freuen, wenn mir die Band in Zukunft erneut über den Weg liefe.
Den zweiten Slot des Abends füllte die Band Colorwave. Deren rockige Grundstimmung stimmte mich positiv, konnte mich aber nicht über die gesamte Dauer des Sets bei Laune halten. Vor allem das Posing der Sängerin war für meinen Geschmack dann doch "too much".
Clara Clasen hatte ich 2019 bereits zweimal mit Solo-Sets gehört. Daher war ich gespannt auf die rockigere Variante mit Band. Es zeigte sich, dass Clara über eine solide Fan-Basis verfügt, die viele der Songs feierten.
Im Setup mit der Band entwickelten viele ihrer Titel natürlich eine andere Energie als in den Solo-Sets. Im direkten Vergleich klangen für mich die Solo-Interpretationen überzeugender, daher war das am Klavier vorgetragene "Perpetrator" für mich das Highlight des Abends.