Beängstigend aktuell.
Zum Welttag des Buches stelle ich ein Buch vor, welches erstmals 1949 veröffentlicht wurde. Warum ich (erst) jetzt auf die Idee komme?
- Irgendwie dachte ich, schon alles über das Buch bzw. dessen Inhalt zu wissen. "Big brother is watching you" ist seit meiner ersten "Whatsapp"-Nutzung meine Statusmeldung.
- Die Ausgabe des Buchs habe ich 2003 in London gekauft. Seitdem schlummerte sie im "irgendwann mal lesen"-Stapel. Ich sage aus voller Überzeugung: "Danke, Donald." Erst Donald Trumps Regentschaft und der Verweis auf George Orwells Dystopie im Zusammenhang mit rapide gestiegenen Verkaufszahlen machte mich wieder so neugierig, dass es das Buch tatsächlich von besagtem Stapel auf meinen Nachttisch und in mein Reisegepäck schaffte.
- Zu Beginn des Romans wird der Alltag des Protagonisten Winston Smith geschildert. Er trägt seinen Teil dazu bei, dass geänderte Realitäten (z. B. andere Kriegsgegner, Verschwinden von Menschen) auch in nachvollziehbaren Quellen (vornehmlich Zeitungen) angepasst werden. Heute werden Meldungen nachträglich im Web geändert und Aussagen von Politikern später "umgedeutet".
- Ein gewichtige Rolle spielt das fiktive Buch "The Theory and Practice of Oligarchical Collectivism". Zwei Kapitel werden in "1984" zitiert und sie schildern die Hintergründe des totalitären Staatsapparats und seiner Auswüchse. Auch hier ist jeder Leser eingeladen, Parallelen zur Realität zu suchen.
- Der letzte Teil von "1984" befasst sich mit Smith' Gefangenschaft und "Umerziehung". Über mehrere Stufen werden er und sein Geist gebrochen. Leider wirken auch diese Beschreibungen allzu glaubhaft.
- "Ingsoc", "newspeak", "doublethink", "crimestop" sind Begriffe, die zum Teil mit Trumps Methoden in Verbindung gebracht werden. Ich finde, man sollte die Quelle dazu kennen.
Danke, Donald! Wenn jemals in Frage gestellt wird, ob Deine Amtszeit zu etwas Gutem geführt hat, verweise bitte gerne auf diesen Post.