Vorab: Ich hasse Musicals. Ich habe nie ein Musical (ok, vielleicht zu Schulzeiten, aber da konnte ich mich nicht dagegen wehren) gesehen und möchte nie ein Musical sehen. Musicals sind für Leute, die auch Radiomusik hören. Vermutlich gibt es eine große Schnittmenge zwischen Musical-Gängern und Besuchern von Robbie Williams-Konzerten. Belanglose Musik wird durch belanglose Show-Elemente aufgepeppt.
Aber zur Sache: Ich saß gestern Abend an der Hotelbar und neben mir eine eindeutig saarländische Familie, die sich den “König der Löwen” in Hamburg gegönnt hat. Ein solches Ereignis muss natürlich diskutiert werden. Ich zitiere sinngemäß:
Mutter (zur Barkeeperin): “Geben Sie mir doch mal bitte die Flasche Weißwein.” (Ich unterlasse den Versuch, den Dialekt in Buchstaben zu fassen. Man stelle sich einfach Hilde Becker vor.)
(Barkeeperin gibt ihr die Flasche).
Mutter: “Aus Südafrika. Aber das sind bestimmt deutsche Auswanderer, wenn das ein guter Wein sein soll.”
Vater: “Mich hat es eben aber schon manchmal überlaufen (er meinte wohl Gänsehaut und das Musical). Das war gut umgesetzt.”
Mutter: “Aber ist Euch aufgefallen, wie viele Ausländer da mitgespielt haben? Ich hätte schon mehr Deutsche erwartet.”
Tochter: “Aber kannst Du Dir einen Deutschen als Pavian vorstellen?”
Vater: “Stimmt. Da müssen schon auch Ausländer mitspielen.”
Tochter: “Und könnt Ihr Euch statt der dicken schwarzen Sängerin eine Deutsche vorstellen?”
Mutter: “Ja stimmt schon. Aber die asiatischen Tänzerinnen. Das hat ja nicht viel mit Dschungel zu tun…”
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meinen Weißwein heruntergestürzt und habe ich in Richtung Treppenhaus verabschiedet.
Ob Frankreich das Saarland gegen eine Kiste guten Weins tauschen möchte? Lafontaine wählen und Sarkozy bekommen, da muss sich niemand beschweren.