Nach meinem Kampf durch die Bleiwüste hatte es dieses Buch natürlich leicht, zu gefallen. Aber auch unter anderen Umständen hätte es mich wohl überzeugt.
Der Autor hat 2003 den Literaturnobelpreis für sein Gesamtwerk erhalten. Empfohlen wurde mir diese Lektüre vom Drill Instructor. Sollte es mich bedenklich stimmen, dass mich schon wieder ein Buch beeindruckt, dass nicht meinen "normalen" Lesegewohnheiten entspricht?
Die Handlung spielt in Südafrika, der Heimat des Autors. Der Protagonist ist ein Universitätsprofessor, der (gelangweilt vom Leben) Erfüllung in zweifelhaften Affären sucht und dadurch seinen Job verliert. Nach seiner "Flucht" zu seiner Tochter muss er erleben, wie diese vergewaltigt wird. Daraus ergibt die ein vielfältiges Konfliktpotential: Vater / Tochter, Opfer / Täter, Unterdrücker / Unterdrückter.
Nein, ich habe nicht zu viel verraten, denn nicht die Handlung macht das Buch lesenswert sondern die Atmosphäre. Ich habe selten ein solch dichtes und gepacktes Buch gelesen. Es ist keine profane Spannung, die mich (und wahrscheinlich viele andere Leser) fesselte. Es ist das Wissen, dass sich die einzelnen Elemente dieses Buches irgendwo auf dieser Welt tatsächlich abspielen.
Keine Lektüre für laue Sommerabende, aber eine Leseempfehlung gibt es trotzdem!