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Samstag, 22. März 2008

Buch: Don DeLillo - Unterwelt

Urheberrechte, ein immer wieder gerne diskutiertes Thema. Diese Rechte möchte ich auch keinem Urheber absprechen. Aber was ist mit Urheberverantwortung und -haftung?

Ich begann mit der Lektüre dieses Buches, welches mit seinen 1.000 Seiten selbst in der Taschenbuchversion ein entsprechendes Gewicht auf die Waage bringt. Das Buch las sich nicht wirklich flüssig und wegen einiger Reisen schleppte ich es eine ganze Weile mit mir herum, weil ich immer noch darauf hoffte, dass sich das Buch doch noch als "Bringer" entpuppt. Aber weder in der Mitte noch am Ende der "Handlung" erwies sich das Buch als lesenswert. Ich würde den Autor gerne verklagen. Er hat mir Zeit gestohlen und ich habe sein Machwerk ohne erkennbaren Nutzen Wochen mit mir herumgeschleppt. Eine Entschädigung hätte ich m. E. mehr als verdient.

Irgendwie stieß ich bei Amazon auf das Buch und es erweckte mein Interesse, da es einen Einblick in die Zeiten des Kalten Krieges und in die amerikanische Kultur versprach. Ich erwog sogar, das Buch in der Originalversion zu lesen, sah aber aufgrund des Umfangs davon ab.

Eine weise Entscheidung. DeLillo pflegt einen Stil, den er "Super-Allwissenheit" nennt und der sich darin ausdrückt, dass man nie so recht weiß, aus welcher Perspektive er gerade berichtet. Die plötzlichen Wechsel der Sichtweise innerhalb eines Absatzes kommen erschwerend hinzu. Hätte ich das Buch im Original gelesen, hätte ich sicher an meinen englischen Sprachkenntnissen zweifeln müssen. So stelle ich meine diesbezüglichen Fähigkeiten in meiner Muttersprache in Frage. Auch das sollte im Rahmen der "Anklage" erwähnt werden.

Das Buch beginnt recht vielversprechend mit der Schilderung eines Baseballspiels aus den 50er Jahren. Die Handlung springt danach aber in das Jahr 1992, um sich danach wieder in der Zeit "nach vorne" zu arbeiten. Die Handlungsstränge sind vielfältig und zum Teil nur sehr grob verknüpft. Einige sind m. E. auch einfach "unnütz". Auch der Baseball, der eine der wenigen Konstanten des Buches ist, macht aus dem Werk keine runde Sache. Sicher sollte man ein Buch nicht als "schlecht" bezeichnen, weil es kompliziert verfasst wurde. Wenn man sich aber trotz der "Widerstände" durch das Buch durchkämpft und dann denkt: "Ach so, fertig, und was sollte das jetzt?", hat das Buch das Klassenziel nicht erreicht.

Meine Motivation, das Buch wegen der Einblicke in die amerikanische Kultur zu lesen wurde wenigsten zum Teil belohnt. Es gibt eine Menge Verweise auf tatsächliche Vorfälle und Personen des jeweils aktuellen Zeitgeschehens.

Soll ich noch etwas Gutes zu dem Buch sagen? Ich war selten so froh, ein Buch endlich "ausgelesen" zu haben.

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