Songtexte höre ich mir so gut wie nie bewusst an. In erster Linie zweifle ich daran dass das, was Musiker und somit Künstler zum Leben zu sagen bzw. zu singen haben mir irgendwie hilft. Es sind ja wirklich nicht immer die cleversten und bodenständigsten Menschen, die mit einer guten Stimme gesegnet sind und / oder sich zum schreiben von Songtexten berufen fühlen. Wenn aber ein Musiker Geschichten zu erzählen hat, dann Mark Oliver Everett. Dem kaufe ich dann (buchstäblich) sogar dessen Autobiographie ab.
Mark Oliver Everett kennt man eher unter dem Namen "E". Everett ist der Mastermind der Eels. Diese Band habe ich hier bislang noch nicht häufig genug erwähnt. Nur hier, hier, hier und hier. Die Eels bzw. deren Musik verfolge ich seit deren Debütalbum aus dem Jahr 1996. Live habe ich sie in London und Köln erlebt.
E's Vater war ein Wissenschaftler, der früh starb. Mark (damals 19 Jahre alt) fand ihn am nächsten Morgen tot im Bett. Seine Schwester, die ihm in der Jugend sehr nah war, beging Selbstmord. Nicht lange danach starb seine Mutter an Krebs. Seine Cousine, seine bis dahin letzt Verwandte, schrieb ihm am 11.09.2001 eine Postkarte mit der Aufschrift "Ist das Leben nicht schön?". Am gleichen Tag bestieg sie zusammen mit ihrem Mann ein Flugzeug... das Flugzeug, welches ins Pentagon gesteuert wurde.
Perfiderweise kam es zeitnah zu solchen persönlichen Katastrophen zu musikalischen (wenn auch schwer erkämpften) Höhepunkten in Everetts Leben. Der Verlust seiner Schwester und die Erkrankung seiner Mutter ereignete sich nach der Veröffentlichung des Debütalbums seines Bandprojekts "Eels". Es verwundert nicht, dass das zweite Album von einer recht düsteren Stimmung geprägt war.
Anhand des Buches lässt sich fast die gesamte Diskographie des von mir hochgeschätzten Künstlers nachvollziehen und zum Teil erst richtig verstehen. Aber ich denke diesem Thema werde ich einen eigenen Blog-Eintrag widmen.
Seit "Extremely loud and incredibly close" hat mich kein Buch mehr derart ergriffen.
Für Eels-Fans ist "Things the grandchildren should know" ein Muss. Der trockene und trotz der Tragödien witzige Erzählstil macht es aber auch für alle anderen lesenden Menschen lesenswert. Das Buch liegt dank des Hardcovers und eines angenehmen Materials "sehr gut in der Hand" und im Regal macht es sich auch gut. Daher ist das Werk auch für die Entjungferung eines Bücherregals oder als Alibi-Buch sehr zu empfehlen.
Kurz: Ein Buch für alle Eels-Fans und die, die es riskieren wollen, ein solcher zu werden.
Kurioserweise wurde das Buch im UK veröffentlicht. Die US-Ausgabe folgt erst im Herbst.
Diesen Blogeintrag hatte ich schon vor Wochen vorbereitet. Ich hätte nicht wenig Lust, das Buch noch einmal zu lesen. Noch Fragen?