Würdig.
Leonard Cohen war musikalisch ein Spätberufener. In Kanada geboren und aufgewachsen, veröffentlichte er bereits während des Studiums Poesie. Anschließend schlug er sich lange als Schriftsteller durch und verbrachte eine ganze Weile in Europa, speziell auf der griechischen Insel Hydra hielt er es lange aus. Erst mit Mitte 30 widmete er sich von New York aus seiner Musikkarriere. Zuvor hatten bereits andere Musiker das Potential seiner Texte erkannt und für deren Musik verwendet.
Janis Joplin und Joni Mitchell als Freundinnen, Zusammenarbeit mit Phil Spector... Cohen scheint schon damals sehr populär gewesen zu sein. Die 90er Jahre verbrachte er weitgehend als Mönch in einem Kloster. 2001 kam er musikalisch zurück.
Seinen ersten Auftritt absolvierte er vor 49 Jahren auf dem Newport Folk Festival. Zu Beginn dieses Abschnitts seiner Karriere klang er zeitgemäß nach einem Folksänger. Mit den Jahren entwickelte sich seine unverwechselbare Stimme. Diese und seine lyrischen Fähigkeiten zelebriert der Kanadier auf seinem 14. Album "You want it darker", stellenweise vor opulentem Hintergrund mit Streichern und sonstigem Beiwerk.
Wegen der Texte wird schon jetzt von Cohens Abschiedswerk gesprochen. Ich finde in dieser Qualität darf Cohen gerne noch das eine oder andere Album veröffentlichen. Der Titeltrack ist ein packender Hit, "If I didn't have your love" sticht ebenfalls heraus. Darüber hinaus ist "You want it darker" ein durchweg stimmiges Album.
"You want it darker":
Ich fürchte auf eine Deutschland-Tour des 82-Jährigen können wir nicht hoffen.
"You want it darker" klingt nach: