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Freitag, 27. Mai 2016

Film: Colonia Dignidad




















Die Realität ist erschreckender als jede Fiktion.

15 Jahre nach Emma Watsons Debüt auf der großen Leinwand sah ich nun erstmals einen ihrer Filme. Ich war schon etwas neugierig auf sie, aber noch mehr reizte mich die Story zur "Colonia Dignidad".

Die fiktive Geschichte um die Stewardess Lena und ihren zu diesem Zeitpunkt in Chile lebenden Freund Daniel ist im Jahr 1973 angesiedelt. Im Rahmen von Pinochets Militärputsch geriet die bereits 1961 von Paul Schäfer gegründete Sekte in die Schlagzeilen. Daniel wird als Unterstützer der Vorgängerregierung verschleppt, Lena folgt im in die "Colonia Dignidad". Recht schnell wird in dem Film offensichtlich, wie es in diesem abgeschotteten Areal zugeht. Einzelheiten schocken trotzdem über die gesamte Länge des Films. Vor allem die Beteiligung von Personal der deutschen Botschaft (inklusive Botschafter) überrascht aus heutiger Sicht. Leider handelte es sich dabei um eine bestätigte Tatsache.

Der Film leistet so Aufklärungsarbeit, die in Chile dank mächtiger Verbündeter versäumt wurde. Auch die deutschen Regierungen zeigten in der Vergangenheit kein großes Interesse an einer Aufarbeitung der Verhältnisse und Straftaten. Das gute Verhältnis zwischen Politikern wie Franz Josef Strauß zu Schäfer hatte vielleicht daran ihren Anteil. 

Paul Schäfer wurde erst vor gut zehn Jahren gefasst und wegen Kindesmissbrauchs verurteilt. 2010 verstarb er in Gefangenschaft. 

Emma Watson, Daniel Brühl und vor allem Mikael Nyqvist überzeugen in ihren Rollen und man lernt etwas über die "Colonia Dignidad". Sehenswert.