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Mittwoch, 11. Juli 2007

Große Buchstaben sind überall

Klar, man kann sich täglich über die Bild-Zeitung und RTL aufregen. Aber warum in die Ferne schweifen… gibt es doch die „Westerwälder Zeitung“, eine der Heimatausgaben der „Rhein-Zeitung“. Ein journalistischer Höhepunkt der letzten Zeit war ein Artikel, dem eine Erhebung der Dauer der Grünphasen der wichtigsten Fußgängerampeln im Kreis zu Grunde lag. Verbunden wurde dies natürlich mit der Fragestellung, ob die knappe Zeit wirklich ausreicht, die Einkaufstüten durch die Gefahrenzone zu bringen. Hört man dort fast täglich von Menschen, die an Ampeln überfahren waren, falls sie sich bei „rot“ noch auf der Straße befinden.

Ein trauriger Anlass lässt die Zeitung nun mal wieder die ganz dicken Buchstaben rausholen. Ein Ehepaar aus dem Westerwald, welches sich auf einer Reise durch Namibia befand wurde das Opfer eines Raubüberfalls, in dessen Verlauf der Mann erschossen wurde. Diese Nachricht wird unter der Überschrift „Nachbar hatte Paar noch gewarnt“ aufgegriffen. Der Nachbar mit den hellseherischen Fähigkeiten (bestimmt ein ausgewiesener Afrika- und Reiseexperte, dafür sind die Westerwälder bekannt) wird auch zitiert. Er beschreibt die Opfer des Überfalls als „tolle Nachbarn“, was er vor allem daran festmacht, dass sie sich nie über seine vier Pfauen beschwert haben. Ferner weist er darauf hin, dass er das Ehepaar beim Beladen des Autos vor der Abreise darauf aufmerksam gemacht habe, dass man mit so viel Gepäck in Afrika bestimmt überfallen wird.

Würde mich wundern, wenn die Story nicht auch irgendwie ihren Weg zu RTL finden würde.