Bedenkt man, dass es in den USA tatsächlich einen Konflikt zwischen Darwinisten und bibeltreuen Anhängern der Schöpfungslehre gibt, verdient schon allein der Titel dieses Albums Aufmerksamkeit. Darüber hinaus machten mich Vergleiche mit den Fleet Foxes neugierig.
2006 taten sich der Folk-Musiker Ben Knox Miller und der Jazz-Bassist Jeff Prystowsky zusammen und gründeten The Low Anthem. Ein Bluesmusiker war ebenfalls an Bord, er wurde aber später durch den Komponisten klassischer Musik und NASA-Techniker Jocie Adams ersetzt. Entsprechend abwechslungsreich (aber nicht verfrickelt) ist der Output der Band. Zu diesem Reigen an musikalischen Ideen passt der Gesang:
Noch größer ist die Bandbreite, die Millers Stimme zu bieten hat und die sich von Song zu Song neu auszuprobieren und zu finden scheint. Ist man bei dem Falsett-Gesang des Openers noch skeptisch, ob man sich das jetzt wirklich eine dreiviertel Stunde lang anhören will, wird es schon beim nächsten Song ganz gegensätzlich, nämlich bodenständig, bleibt aber genauso eindringlich. Gänzlich überzeugen kann der Sänger bereits mit 'The Horizon is a Beltway', einer absolut würdigen Hommage an Tom Waits.
In all diesen Facetten und zusätzlich angereichert durch den Einsatz einer Spieluhr und das Rauschen der Meeresluft durchlebt dieses fabelhafte Album seine ganz eigene Evolution, vor der der gute Herr Darwin seinen Hut gezogen hätte. www.whiskey-soda.de
“Oh my god, Charlie Darwin” ist das zweite Album der Band. Im Vergleich zu den Fleet Foxes finden sich darauf weitaus weniger mehrstimmige Gesänge aber dafür mehr Gitarren und viele andere Instrumente. Der Folk-Anteil ist absolut erträglich, daher mag ich “Oh my god, Charlie Darwin” (ja, ich erwähne den Titel hier absichtlich schon wieder) und empfehle es dem geneigten Hörer.
Das Video zu “To Ohio”
und der Song “Charlie Darwin”
Keine Angst, das Album nimmt nach diesen Songs durchaus noch Fahrt auf!
“Oh my god, Charlie Darwin” klingt nach: