Ich war schon immer ein Freund aktueller Musik. Diesbezüglich mag ich keine "früher war alles besser"-Attitüden. Nun schreiben wir das Jahr 2007 und der erfolgreichste Song des Jahres in Deutschland ist "Ein Stern". Das muss man ja wohl nichts zu schreiben. Als Balsam für die musikalische Seele und Antidot zu dem eben erwähnten Song sei also eine kleine Rückschau erlaubt.
Vor 15 Jahren startete die Grunge-Welle richtig durch und auch weitere m. E. wichtige Alben erblickten das Licht der Welt. Dass mich diese Zeit nicht unbeeindruckt ließ, kann man daran und daran erkennen. Obwohl Nirvanas "Nevermind" und Pearl Jams "Ten" bereits 1991 veröffentlicht wurden, schlugen sie vor allem 1992 richtig ein. Auch Soundgardens "Badmotorfinger" bebte noch nach, während Tori Amos' "Little earthquakes" mit leiseren Tönen ebenfalls viel(e) erreichte. Faith No Mores "Angel dust" und Alice In Chains "Dirt" erschienen ebenfalls 1992. Tool veröffentlichten ihre erste EP, die hatte ich damals leider noch nicht auf dem Radar. Musikalisch war das schon eine kleine Revolution, die ich da miterleben durfte.
Ebenfalls 1992 erschien das Debütalbum einer weiteren amerikanischen Band: Rage Against The Machine. Obwohl die Jungs schon damals erfolgreich waren, zeigte sich erst über die folgenden Jahre die wahre Größe dieses Albums. Ein Mix aus Rock und Hip-Hop und voller Energie. Ich kenne noch die Zeiten, in denen man die Songs nicht in der Disco spielen konnte, weil es auf der Tanzfläche einfach zu hart hergegangen wäre. Auch Body Counts Debütalbum erschien in dem Jahr. Diese beiden Bands hinterließen indirekt einige Schäden an Wänden in Partykellern, wenn die tanzende Meute nicht
mehr wusste, was sie mit ihrer Energie anstellen sollte und dann eben mal gegen die Wände trat oder sprang.
Ich betrachte es als Glücksfall, dass sich mein Musikinteresse in dieser Zeit entwickelte. Die Gnade der frühen Geburt bewahrte mich vor schädlichen R 'n' B und Deppen-Techno Einflüssen.