Ein Kumpel prophezeite, dass Björk auf ihrem nächsten (also aktuellen) Werk nur noch ihrer Flatulenz freien Lauf lassen würde. Ich nehme es vorweg: Falls dem so ist, erweist sich Björk in dieser Beziehung als extrem begabt. Sicher waren ihre letzten Alben nicht leicht zugänglich. Im wahrsten Sinne des Wortes ist auch der Konsum der neuen CD mit Mühen verbunden: Ich weiß immer noch nicht genau, wie man die CD aus dem Digipack bekommen soll. Der von mir gewählte Weg über die Lasche führt zum Ziel und verschont den Aufkleber aber ob das der beabsichtigte Zugang ist… keine Ahnung.
„Earth intruders“ verdiente definitiv die Bezeichnung „Single“ und kündigte als Vorbote schon eine Rückkehr in konsumfreundlichere Gefilde an. Ich möchte sogar behaupten Björk hat sich Ihrer Stärken bedient anstatt ihrer Experimentierfreude zu freien Lauf zu lassen. Timbaland („Volta“ und der weitere Single-Aspirant „Innocence“) und Mark Bell liefern die perfekten Beats dazu. Zupfer sind dabei, Bläser und auch zwei Duette mit Anthony Hegarty bereichern den Björk-Kosmos.
„Volta“ bringt in meinen Augen die Evolutionslinie ihres Outputs durcheinander. Es wäre eine gute Fortsetzung nach „Homogenic“ gewesen. Vielleicht hat sie einfach die Aufnahmen ausgegraben, die eigentlich „Vespertine“ hätten werden sollen. Und wer sich schon immer fragte was Björk mit dem Album „Drawing restraint 9“ beabsichtige erhält nun die Antwort: Bläser-Einsätze landen als Samples auf „Volta“.
Gerade erschien mit „Declare independance“ das neueste Video. Es entstand (mal wieder) unter Michel Gondrys Regie und er lieferte (mal wieder) gute Arbeit ab.