Trägt man jetzt so: Käfer passend zum Fahrrad.
Die besten Geschichten schreibt das Leben. Und ich schreibe mit.
Samstag, 31. Oktober 2020
Freitag, 30. Oktober 2020
Musik: A Tale Of Golden Keys - The only thing that's real
Die Feingeister des Indierock flirten mit Indiepop.
A Tale Of Golden Keys entwickeln sich zu einer echten Wundertüte. Deren Debüt "Everything went down as planned" war für mich das bessere Coldplay-Album im Jahr 2015. Der Nachfolger "Shrimp" geriet 2018 etwas melancholischer. Während der angekündigten kreativen Pause entstand der Soundtrack "Tyry". Lang war die Auszeit offensichtlich nicht... nun erschien mit "The only thing that's real" bereits das dritte "echte" Album der Band aus Franken. Dieses entstand in einem heruntergekommenen Haus in Eckersmühlen.
Ebenso kreativ wie die Cover der Alben und die Videos ist auch die musikalische Entwicklung der Band, die nun mit "The only thing that's real" ihren (vorläufigen?) Höhepunkt findet. Das Indierock-Abi legten die drei Herren bereits mit dem Debüt ab. Nach der Melancholie des Nachfolgers flirtet A Tale Of Golden Keys nun hemmungslos mit Pop und an der einen oder anderen Stelle flattert auch ein Indiefolk-Schmetterling durch das Klangbild. Nie klang die Band vielseitiger. Die Stimme des Sängers Hannes Neunhoeffer war bislang der Hauptgrund für den melancholischen Grundton vieler Songs. Doch nun wird deutlich, dass die gleiche Stimme über Indiepop auch locker-flockig klingen kann. Das ist für mich die echte Überraschung auf "The only thing that's real". Selbst der Autotune-Versuch lenkt nicht davon ab.
"Hostiliy" und "Wrong" sind meine Lieblinge auf "The only thing that's real". "Hockey pants" ist die größte Indiepop-Überraschung und "Whirling" erfreut u. a. durch die Stimme des Gasts Elena Steri.
Das Video zu "Hockey pants":
"Whirling":
"The only thing that's real" klingt nach:
Donnerstag, 29. Oktober 2020
Musik: Mammút - Ride the fire
Der perfekte Herbst-Soundtrack.
Seit einem Island-Besuch in einem Oktober bringe ich den Herbst immer wieder gerne mit dem Land und der dort produzierten Musik in Verbindung. Den perfekten Soundtrack für diesen Link liefert diesen Herbst Mammút. Bereits im Rahmen der Vorstellung ihres letzten Albums "Kinder versions" hob ich die Wandlungsfähigkeit der ursprünglich als Damen-Trio ROK gegründeten Band hervor.
Da passt es sehr gut, dass mit der Pressemitteilung zu diesem fünften Album der Band "eine klangliche und philosophische Wende" angekündigt wird. Die Aufnahmen fanden nicht wie in der Vergangenheit im Bandgefüge statt. Durch die sukzessive Bearbeitung von hin- und hergeschickten Tracks ergab sich eine neue Dynamik. Nicht nur für Produktion, Mixing und Mastering bedient sich Mammút bei bekannten Protagonisten der isländischen Szene. Auch musikalisch wird ein breiteres Terrain abgesteckt. Der Gesang erinnert häufig an Björk, Gitarren ergänzen sich perfekt mit sphärischen / elektronischen Schichten.
"Sun and me", "Solomon", "Forever on your mind", "Still like a mountain" und "Frontline" sind meine Empfehlungen für "Ride the fire". Und damit habe ich auch gleich die Hälfte der Titel des Albums genannt. Das ist üblicherweise Indikator für ein starkes Werk. Perfekt für den Herbst.
Das Video zu "Prince":
"Forever on your mind":
Und der gleiche Song in einer besonders charmanten Version:
"Ride the fire" ist:
Dienstag, 27. Oktober 2020
Früher liefen solche Sachen im Musikfernsehen: Jónsi - Wildeye
Jónsis neues Album "Shiver" ist richtig gut. Hier der Titel "Wildeye" daraus:
Montag, 26. Oktober 2020
Musik: Raye Zaragoza - Woman in color
Eindringliche Stimme im Folk-Gewand mit starken Botschaften.
Im Frühjahr hielt die Musikszene die Luft an. Viele Veröffentlichungen wurden aufgeschoben. Der Knoten ist nun eindeutig geplatzt: Es kommt nun die Musik, die für den Herbst geplant war, die aufgeschobenen Alben seit dem Frühjahr und außerdem haben einige Künstler die Zwangspause zur Produktion neuer Platten genutzt. Und auch diese wollen nun auf den Markt. Daher ist es noch schwerer als sonst, die Rosinen zu finden.
Raye Zaragoza kannte ich noch nicht, daher hatte sie es nicht leicht. Doch dann hörte ich ihren Song zu "The IT girl":
Das war schon eine sehr starke (und offensichtlich wirkungsvolle) Empfehlung ihres zweiten Albums "Woman in color". Geboren wurde Zaragoza in den USA, nach einigen Jahren in Manhattan zog die Familie nach Los Angeles. Zaragozas Eltern sind japanischer, mexikanischer und indianischer Herkunft. Diese spannende Kombination mag man ihr ansehen... ihre Musik hingegen ist verwurzelt in amerikanischem Folk und in bester Singer/Songwriter-Tradition. Ein paar Indierock-Einschläge machen mir das von Tucker Martine (u.a. R.E.M., First Aid Kit, The Decemberists. Sufjan Stevens) produzierte Album sehr zugänglich. Genauso eindringlich und ernsthaft wie Zaragozas Stimme sind auch die Aussagen ihrer Songs. Hörenswert!
Neben besagtem "The IT girl" überzeugen mich vor allem die Titel "He calls me a river" und "Run with the wolves".
"They say":
"Rebel soul":
"Woman in color" klingt nach:
Sonntag, 25. Oktober 2020
Freitag, 23. Oktober 2020
Welcome back: Fury In The Slaughterhouse
Schau an... 2008 verabschiedet und nun das Comeback nach dem Comeback. Viele Konzerte führten offensichtlich auch zu neuen Songs. Das neue Album "Now" wird nächstes Jahr erscheinen.
Vorab gibt es bereits "Sometimes (stop to call)":
Donnerstag, 22. Oktober 2020
Früher liefen solche Sachen im Musikfernsehen: The Kings Of Quarantine - We care a lot
Schon immer ein toller Song. Als Cover-Version mit Musikern von Anthrax, Korn, Mastodon, Men Without Hats, Slaves On Dope, Refused, Quicksand, Brutal Truth, Czarface, Run DMC, Filter und Our Lady Peace. Und fast hätte Billy Gould von Faith No More auch mitspielen dürfen. ;-) Durch den Kauf des Songs (und durch Spenden) kann man Leuten im Musikbusiness helfen. Infos dazu unter dem Video und bei Bandcamp.
Montag, 19. Oktober 2020
Film: Jim Kroft - A conversation with America
Jim Kroft habe ich als Musiker hier bereits vorgestellt. Während des Präsidentschaftswahlkampfs vor vier Jahren reiste er durch die USA und im Film "A conversation with America" porträtiert er einige der Menschen, denen er begegnete. Der Film bietet viele interessante Perspektiven und ist ab sofort zu sehen:
Der Soundtrack dazu wird im Januar folgen.
Sonntag, 18. Oktober 2020
Konzert in Corona-Zeiten: Jonah Matranga - PSONGS Series (from home) PSHOW, 18.10.2020
Jonahs Kickstarter Kampagne war erfreulich erfolgreich. Daher beehrt seine Fans bis zum Ende des Jahres mit monatlichen Gigs von zu Hause für zu Hause.
Die Wünsche der Zuhörer waren wieder willkommen, aus aktuellem Anlass coverte er außerdem "Jump" und trug sein Lars-von-Trier-im-Stile-von-Van-Halen-T-Shirt. Er stellte die These auf, dass kaum ein Mensch Lars von Trier-Filme und Van Halens Musik mögen würde.
Und gegen Ende gab es noch einen Vorgeschmack auf einige neue Songs!!
Freitag, 16. Oktober 2020
Früher liefen solche Sachen im Musikfernsehen: Gabríel Ólafs - Nordic House Session
Wenn es mal etwas ruhiger sein darf, ist Gabríel Ólafs' Musik eine gute Wahl.
Heute veröffentlicht der Isländer seine Doppelsingle "Lóa (Niklas Paschburg Rework)" / "Bára (Hugar Rework)".
Am Anfang stand 2019 sein Album "Absent minded". Dieses Jahr folgte die EP "Piano works" mit reduzierten Piano-Versionen einiger der Titel daraus. Auf "Absend minded reworks" durften sich nun noch andere Künstler seine Songs vornehmen. Recycling im besten Sinne.
Donnerstag, 15. Oktober 2020
Musik: Matt Berninger - Serpentine prison
Die relaxtere Variante von The National.
Vielleicht ist manchmal die Summe der einzelnen Teile doch mehr als das Ganze? Als Band hat sich The National bereits in den Herzen von Fans und Kritikern verewigt. Durch Solo-Aktivitäten kristallisieren sich nun nach und nach die Facetten der Band klarer heraus. Aaron Dessner ist nebenbei mit Justin Vernon in Big Red Machine aktiv und er ist ein gefragter Produzent, der Taylor Swift bei ihrem in jeder Hinsicht überraschenden aktuellen Album zur Seite stand. Darüber hinaus arbeitete er u. a. mit Sharon Van Etten, Frightened Rabbit und Lisa Hannigan zusammen. Mit seinem Zwillingsbruder Bryce produzierte er die Charity Compilations "Dark was the night" und "Day of the dead". Bryce steht ebenfalls als Vollblutmusiker für einige Soundtracks und seine gefragten Orchesterarrangements. Die solide Arbeit an Bass und Drums fällt bei The National Scott und Bryan Devendorf zu.
Ohne diese Band im Rücken probierte sich Matt Berninger vor fünf Jahren schon mal mit Brent Knopf bei EL VY aus. Nun geht er den nächsten Schritt und veröffentlicht mit "Serpentine prison" seine erste Solo-Platte. Allein durch seine Stimme ist die Nähe zu The National unverkennbar. Auch einige Arrangements und Melodien von "Serpentine prison" hätten in dieser oder sehr ähnlicher Form auf Alben der Hauptband landen können. Ohne die Dessners entfällt aber offensichtlich der Druck (oder die Möglichkeit), den Hörern das eine oder andere musikalische Experimente nahe zu bringen. "Serpentine prison" klingt relaxter, ausgeglichener und gesetzter als die letzten The National-Alben. Außerdem rücken Folk- und Americana-Elemente ein Stück weit in den Fokus. Reduziert aber nie minimalistisch und ein wenig wie The National unter dem Mikroskop in Zeitlupe ist "Serpentine prison" ein passendes Album für einen gedämpften Herbst und Winter.
Songs von The National könnte Berninger problemlos mit seinen eigenen Titeln im Rahmen von Konzerten kombinierten. Ach ja, Konzerte...
Der Titelsong ist für mich der Hit des Albums. Stark sind außerdem "Distant axis", "Loved so little" und "All for nothing".
Das Video zu "One more second":
"Distant axxis":
"Serpentine prison":
"Serpentine prison" klingt nach:
Mittwoch, 14. Oktober 2020
Musik: Wingenfelder - Sendeschlusstestbild
10 Jahre Wingenfelder.
In vielerlei Hinsicht führen Kai und Thorsten Wingenfelder als Wingenfelder Fury In The Slaughterhouse-Traditionen fort. Fury-Stimme und -Gitarre sind auch auf diesem fünften Album des Wingenfelder-Doppels prägend. Inzwischen habe ich mich auch schon fast an den Gesang in der Muttersprache gewöhnt. Irgendwie passt es zu dem "altern in Würde"-Prozess der beiden Herren. Bereits unter dem Fury-Label wurde der Bereich zwischen Indie, Pop, Rock und ein paar modernen Ideen weitgehend ausgelotet. Daher bringt "Sendeschlusstestbild" kaum einen Song, der in englischer Sprache nicht auch vor dem vorläufigen Fury-Abschied im Jahr 2008 hätte erscheinen können.
Eine weitere Tradition ist das Wechselbad der Gefühle, denen mich Fury und nun seit zehn Jahren Wingenfelder aussetzten. Da gab es immer wieder starke Songs und auch viele Enttäuschungen. Auf dem "A summer's tale"-Festival im Jahr 2019 sammelten die Wingenfelders vor allem wegen des starken Songs "Bis nach Berlin" vom vierten Album "Sieben Himmel hoch" mächtig Punkte bei mir. Für mindestens einen wirklich guten Titel sind die beiden immer gut.
Auf "Sendeschlusstestbild" fällt diese Ehre dem Titelsong zu. Mit politischer Aussage und musikalisch ansprechend bietet das Album damit einen tollen Auftakt. Nicht überraschend aber leider wird dieses Niveau nicht gehalten. Einige gefällige aber auch beiläufige Titel sorgen für ein insgesamt mittelprächtiges Bild. "Rette mich wer kann" und "Ein kurzes Hallo" laufen in meiner Gunst auf der Haben-Seite. Für Titel wie "Bis mein Bauch glüht" kann ich mich allerdings nicht erwärmen. Nach zehn Jahren ist "Sendeschlusstestbild" somit ein der Karriere der Band entsprechender Meilenstein... leider etwas durchwachsen.
Im Rückblick auf die zehn Jahre wurde dem Album noch eine CD mit Live-Aufnahmen von Songs der früheren Alben spendiert.
Das Video zu "Starwars":
Und das zum Titelsong:
"Sendeschlusstestbild" klingt nach:
Dienstag, 13. Oktober 2020
Musik: Róisín Murphy - Róisín machine
Stellenweise der Sound für Tanz-Abende unter Corona-Bedingungen.
Mit Róisín Murphy verband ich bisher den Moloko-Hit "The time is now", ein Konzert mit Gus Gus im Jahr 2003 (ja, ich war wegen der isländischen Vorgruppe da) und vor allem den tollen Song "Don't you agree?" aus David Byrnes "Here lies love"-Album. Moloko ist seit dem Jahr 2004 Geschichte, Murphys erstes Solo-Album erschien 2005. "Róisín machine" ist bereits die fünfte unter ihrem Namen veröffentlichte Platte. Mit dem Produzenten Richard Barratt (könnte man als Teil von All Seeing I kennen) arbeitete die Irin bereits seit ca. zehn Jahren immer mal wieder zusammen.
Der erste ("Simulation") und letzte Track ("Jealousy") des aktuellen Albums entstammen aus dieser Zusammenarbeit und sie wurden bereits vor einigen Jahren veröffentlicht. Nun dürfen sie die weiteren Titel umschließen, die den Weg auf "Róisín machine" gefunden haben. Ihrer "Electropop meets Disco and Dance"-Linie bleibt Murphy auch mit diesem Werk treu. Die zehn Titel kommen insgesamt auf eine Spielzeit von knapp 55 Minuten. Fast alle Songs wirken wie auf 12 inch-Format ausgewalzte Singles. Titel wie "Kingdom of ends", "We got together" und "Narcissus" verfügen über die dafür ausreichende Substanz und wissen zu überzeugen. Andere Songs (z. B. "Something more") driften hingegen in Langweile ab. Zweifellos dürfte kaum ein Hörer beim Genuss des Albums die Füße stillhalten können. "Róisín machine" ist der Soundtrack für Tanz-Abende unter Corona-Bedingungen zu Hause.
Das Video zu "Narcissus":
"Murphy's law" ist nicht der beste Song auf diesem Album aber es ist der beste Songtitel. So klingt er live:
"Róisín machine" ist:
Montag, 12. Oktober 2020
Früher liefen solche Sachen im Musikfernsehen: Talking Heads - Once in a lifetime
Dem Video mag man es ansehen, aber die 40 Jahre merkt man dem Album "Remain in light" wirklich nicht an.
Sonntag, 11. Oktober 2020
Samstag, 10. Oktober 2020
Mittwoch, 7. Oktober 2020
Früher liefen solche Sachen im Musikfernsehen: Van Halen - Right now
Dienstag, 6. Oktober 2020
Montag, 5. Oktober 2020
Musik: The Jaded Hearts Club - You've always been here
Frischzellenkur für Rock-Klassiker.
Dr. Pepper's Jaded Hearts Club Band sollte ursprünglich Songs der Beatles covern und damit eine Geburtstagsfeier bespaßen. Über weitere Auftritte erweitere die Band ihre Songauswahl und ihre Ambitionen. Aus Spaß wurde so The Jaded Hearts Club und das Album "You've always been here". Mitwirken durften Musiker wie Matt Bellamy (Muse), Graham Coxon (Blur), Miles Kane (The Last Shadow Puppets), Nic Cester (Jet), Sean Payne (The Zutons) und Jamie Davis. Das böse Wort mit "S" brauche ich gar nicht zu erwähnen.
Die Band nahm sich nicht ganz so ernst und Klassiker wie "Reach out I'll be there", "I put a spell on you" und "Fever" vor. Respektvoll wurden diesen durch Garage-Gitarren und den Gesang von Nic Cester eine Frischzellenkur verpasst. So einfach die Zutaten, das Ergebnis klingt originell und vor allem unterhaltsam. Verehrer der Originale dürften stellenweise die Nase rümpfen. Unbedarfte Hörer und Fans von Jet und The Last Shadow Puppets (auch der Charme der frühen Arctic Monkeys kommt mir in den Sinn) dürften die Songs so ehrlich und unschuldig erfreuen wie mich.
Besonders gut gefallen mir "Reach out I'll be there", "Long and lonesome road" und "Money (that's what I want)".
Das Video zu "Reach out I'll be there":
Und das zu "Love's gone bad":
"You've always been here" klingt nach:
Sonntag, 4. Oktober 2020
Musik: Deftones - Ohms
Donnerstag, 1. Oktober 2020
"Musical comedy-drama" der Stunde
Üblicherweise würde ich eine Serie die unter "Musical comedy-drama" läuft nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Aber "Zoey's extraordinary playlist" ist richtig gut.