Stellenweise kompromisslos und ab und zu wunderschön.
Manche Alben muss man sich schön hören. Positiv formuliert nennt man solche dann "Grower". Auch "Gore" der Deftones ist ein Grower. Überraschend ist, dass es bislang bei mir gar nicht aufhören mag zu wachsen.
Das letzte Album "Koi No Yokan" habe ich bereits zum stärksten seit "White pony" gekürt. Dann muss ich für das achte Album "Gore" wohl einen Schritt weiter gehen. Vier Jahre nach dem Vorgänger erscheint ein Werk, welches so souverän zwischen brachialem Alternative Metal, den stellenweise relativ harmonischen Passagen und Post-Metal Experimenten wandelt, dass ich mich in die zeitlose "White pony" Hochphase zurückversetzt fühle.
Trotz starker Songs und grundsätzlich positiver Einstellung meinerseits gegenüber der Kalifornier, gab es immer wieder Gründe für "Asynchronitäten": Sei es ein wie ich finde schwaches Konzert vor vielen Jahren oder eine musikalische Dynamik zwischen hart/soft pro Album, welche ich nie ganz nachvollziehen konnte. Das war dann über Albumlänge doch einfach zu anstrengend.
Obwohl ich inzwischen weniger harte Musik höre als vor einigen Jahren, komme ich mit "Gore" allerdings ganz vorzüglich klar. Die Ausbrüche kommen genau in den Momenten, wenn ich sie erwarte. Der Wechsel zwischen Forderung und Erholung ist stimmig wie selten zuvor. "Gore hätte schon vor einem halben Jahr erscheinen sollen. Dann nahm sich die Band den Mix noch einmal vor. Ohne die vorherige Fassung zu kennen: Es hat sich gelohnt.
Mein Einstieg war der unfassbar starke Song "Hearts / wires". "Prayers / triangles", "Doomed user", "(L)Mirl" und "Phanom bridge" sind ebenso empfohlen wie das gesamte Album.
Und dann kann die Band noch mit einem besonderen Gast glänzen: Jerry Cantrell von Alice in Chains:
- 04./05.06. Rock am Ring / Rock im Park
- 14.06. Köln
- 15.06. Berlin