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Donnerstag, 4. September 2008

Abschiedskonzert: Fury In The Slaughterhouse, 30.08.08, Gilde Parkbühne Hannover

Nach dem Beitrag zum phänomenalen Terry Hoax-Auftritt und der Setlist des Konzert komme ich nun dazu, auch noch etwas zum Konzert an sich zu schreiben.

Wie bereits erwähnt, sorgte meine eigene "Evolution" und die der Band dafür, dass ich mich von einem ehemals treuen Fan (ca. bis 1995) über den Status eines interessierten Hörers zu einem nicht-mehr-so-interessiertem Fury-CD-Käufer entwickelte. Die Nachricht der Auflösung der Band ließ mich noch einmal aufhorchen: Schafft es die Band nun noch, ein würdiges Ende zu finden? Meines Erachtens hat sie das mit dieser Tour und dem Abschiedskonzert vollbracht.

Die "Farewell and Goodbye"-Tour war eine Greatest Hits-Tour. Und Hits hat die Band in den gut 20 Jahren Bandgeschichte ohne Zweifel veröffentlicht: "Won't forget these days", "Time to wonder", "Radio Orchid"  und "Every generation got its own disease" wurden sicherlich zu Tode gedudelt, aber in der Live-Atmosphäre wirken sie immer noch. "Kick it out" (Hannes Schäfer wurde für den Song "reaktiviert"), "Then she said" und "Cry it out" konnten die Jahre nichts anhaben. Das Wissen, dass es sich um ein Abschiedskonzert handelt, hat die Wirkung sicher noch verstärkt.

Time to wonder

Einige Songs waren allerdings schon zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung "grenzwertig" und die Zeit und die z. T. alberne Publikumsbeteiligung (Block 2, siehe unten) haben die Sache nicht verbessert. Die Band lieferte ein routiniert gespieltes Set (2,5 h).

Das Publikum der Band sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Anhand des Konzerts lässt es sich in zwei "Blöcke" unterteilen.

Block 1:

  • Fans aus früheren Zeiten
  • Alte Fury T-Shirts (definitiv nicht nach 1997)
  • Langweilten sich bei der Vorgruppe "Gregory Darling", bevorzugten Terry Hoax und freuen sich über deren Rückkehr
  • Haben Konzerterfahrung und wissen, dass auf Konzerten eben auch mal gedrängelt wird und man sich durchaus ab und zu mal zur Musik bewegen darf (den Partner / die Partnerin bei langsamen Songs von hinten umarmen und leicht mitschunkeln zählt nicht als Bewegung)

Block 2:

  • Fanden die belanglose Vorgruppe "Gregory Darling" gut bis toll
  • Erschraken durch die lauten und wilden Klängen des Terry Hoax-Auftritts
  • Fury T-Shirts aus den Jahren nach 1997
  • Jubelten dem unnützen Elton zu, der aus welchen Gründen auch immer für den Song "Zwei Pullen Korn" (im Original von den Abstürzenden Brieftauben) auf die Bühne durfte.
  • Gehen in Zukunft weiter auf Grönemeyer und Robbie Williams-Konzerte.

Es war schön, der Beerdigung beizuwohnen und sich so persönlich von einigen Aspekten der "frühmusikalischen" Entwicklung verabschieden zu können. Auch die aufgefrischte Erinnerung, dass es eigentlich die "Fans" aus "Block 2" waren, die mir die Lust auf Fury-Konzerte vergällt hat war sicher den Besuch wert.

Glaubt man den Einträgen in einigen Foren, hoffen viele Fans schon jetzt auf eine Reunion. Aber mal ernsthaft: Kai Wingenfelder (siehe Bild) wird nächstes Jahr 50 und es hat durchaus Gründe, dass sich die Band aufgelöst hat.

Kai

Die Wunder der modernen Technik erlaubten es den Besuchern für 20 € den kompletten Fury-Auftritt inkl. Ansagen auf USB-Stick zu erwerben. Diese waren direkt nach Konzertende erhältlich, die Zugaben konnte man sich mittels eines Codes gut einen Tag später herunterladen.

Das komplette Konzert wird angeblich bald (noch vor Weihnachten?) auf Doppel-CD, DVD und Vinyl erscheinen.