Der Start in den Tag in Lüneburg hat sich bewährt:
Für den restlichen Tag brauchten wir Energie, da kam der "Hot Shots"-Workshop gerade recht:
Auf Die Höchste Eisenbahn hatte ich mich mittels ihres aktuellen Albums vorbereitet. Dort hatte mich deren Indiepop einen Tick mehr begeistert als live, aber das Set passte sehr gut zum Festival und zum Slot um die Mittagszeit.
Ein weiterer Workshop zum Thema "über den Tellerrand schauen" war "Kleine Tiere, großes Potential". Bewundernswert engagiert stellte Nicole Sartirani von Mikrokosmos Berlin dir Vorteile von Insekten als Nahrung dar. Nicht nur die Idee, eine Fliegenklatsche als Zeigestab zu nutzen war sehenswert. Nach diesem Vortrag kann man sich nicht vorstellen, warum wir keine Insekten essen sollten.
Gut, dass direkt Kostproben angeboten werden. Die Grillen, Heuschrecken, Mehlwürmer und Buffalowürmer waren netterweise gegrillt. Ich empfand keinen Eckel und könnte mich an den Geschmack durchaus gewöhnen.
Gestärkt konnte ich mich der Musik zuwenden. The Charlatans haben ihre größten Zeiten sicher hinter sich, aber da ich sie noch nie live gesehen habe, freute ich mich sehr auf die Gelegenheit, Tim Burgess und seine Mannen zu erleben. Burgess schien sehr gut drauf zu sein, vielleicht hatte er Insekten geraucht? Die Band lieferte ein entspanntes Set ab.
Kate Nash hatte ich schon mal im Jahr 2010 bei Rock am Ring gesehen. "Foundations" höre ich immer mal wieder gerne. Ansonsten komme ich vermutlich weitere zehn Jahre ohne ein weiteres Kate Nash-Konzert aus.
Durch die TV-Serie "Big little lies" habe ich mir Michael Kiwanukas Song "Cold little heart" derart schön gehört, dass ich mich auf seinen Auftritt freute.
Leider überschnitt sich dieser teilweise mit dem Workshop zum Thema Wein (inkl. Weinprobe ;-)), so dass ich den Song nur aus einiger Entfernung hörte. Aber Wein und Michael Kiwanukas Musik passen zweifellos zueinander.
Elbow war der letzte Headliner des Festivals. Ich wusste nicht so recht, wie sehr ich mich freuen sollte. Einige starke Songs hat die Band zweifellos zu bieten. Wegen der auf den Alben vorherrschenden "gediegenen" Atmosphäre konnte ich mir nur schwer einen mitreißenden Auftritt vorstellen. Offensichtlich hatte ich nicht mit Guy Garveys Qualitäten als Unterhalter gerechnet. Umwerfend sympathisch zog er das Publikum in seinen Bann. Es gab kaum einen Song, während dem die Zuschauer nicht zum Schwenken der Arme animiert wurde. Ich bin mir sicher: Noch nie habe ich während eines Konzert so viele "Arm-Kilometer" zurückgelegt.
Mit Elbow klang das diesjährige Festival würdig aus. Das Line-Up hat mich merklich weniger begeistert als in den Vorjahren. Doch das gelungene Gesamtkonzept und die großartige Atmosphäre des Festivals trösten darüber hinweg. Ein größeres Lob kann ich einem Festival kaum machen. ;-)