Das "A Summer's Tale"-Festival habe ich 2017 erstmals besucht und nach dem dritten Besuch in diesem Jahr kann ich es wohl schon als lieb gewonnene Gewohnheit bezeichnen. Dieses Jahr wurden am Konzept und Gelände einige Veränderungen vorgenommen. Aber die Idee und der Kern des nettesten Musikfestivals Deutschlands haben Bestand.
Der erste Festival-Tag beinhaltete die Anreise über Lüneburg. Dieses Jahr reiste ich erstmals komplett mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Pendelbus an. Das kostete vor allem bei der täglichen Pendelei zwischen Lüneburg und Festivalgelände etwas mehr Zeit, klappte aber reibungslos.
Viele Programmpunkte hatte ich mir für den ersten Tag nicht vorgenommen. Zuerst machte ich mich natürlich mit dem im Vergleich zu den Vorjahren etwas anders gestalteten Gelände vertraut. Auf die Zeltbühne wurde verzichtet, das Musikprogramm war dieses Jahr auch "dünner" als in den letzten Jahren. Der "Grüne Salon" und das "Luhedeck" sind umgezogen. Ansonsten fanden sich wenige Überraschungen.
Letztes Jahr fiel Anja Rützels Lesung wegen ihres Hitzschlags kurzfristig aus. Dieses Jahr war es merklich kühler (aber doch stets angenehm) als 2018 und vermutlich nicht nur deshalb konnte Anja Rützel ihren Auftritt nachholen. Die Journalistin (u. a. Kommentare zu verzichtbaren TV-Sendungen bei "Spiegel Online) und Autorin berichtete vor allem von ihrer Tierliebe und las aus einem ihrer Bücher. Über unzählige Variationen von Film- und Serien-Titeln mit dem Wort "Molch" konnte ich mich nicht anfreunden. Gefühlt war dieser Teil auch der Höhepunkt ihrer Lesung. Anscheinend teilen sie und ich ich nicht den gleichen Humor und ich auch nicht ihre Begeisterung für Ameisenbären.
Toll, unterhaltsam und nach dem zweiten Glas auch sehr stimmungsvoll war die Weinprobe. :-) Neben vier Weinen wurden "Schnuppergläser" aufgestellt. Es galt, zehn Gerüche zu erraten. Schokolade war einfach, Holz kaum zu bestimmen.
Das erste komplette Konzert (Helgen schaute ich mir vorher auch eine Weile an, sie sorgten für einen beschwingten musikalischen Start) des Festivals schaute ich mir im "Grünen Salon" an. Matze Rossi kam sehr sympatisch rüber und entsprechend gut an. Mit seinen deutschen Texten transportierte er vornehmlich positive Botschaften ohne dabei jedoch auch nur einen Moment kitschig zu erscheinen.
Den musikalischen Höhepunkt und Abschluss des ersten Fesitvaltags lieferten die Nerven ab.
Die Lobeshymnen auf ihr 2018 veröffentlichtes Album "Fake" hallen noch nach. Die Band aus Stuttgart verbindet punkige Attitüden mit Prog (passend dazu trug der Schlagzeuger Kevin Kuhn ein Marillion-T-Shirt) und kann entsprechend anstrengend klingen. Es gibt nicht viele Bands, die in einem Set "Shine on you crazy diamond" von Pink Floyd, "You suffer" von Napalm Death und "Johnny B." von den Hooters zitieren können.