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Dienstag, 13. Februar 2018

Buch: Yrsa Sigurðardóttir - Sog


























So düster wie ein isländischer Winter.

Leider lernte ich Kommissar Huldar und die Kinderpsychologin Freyja erst bei ihrem zweiten gemeinsamen Fall kennen. Erstmals gemeinsam ermittelt hatten sie in "DNA". Auf die Vorgeschichte wird an einigen Stellen in "Sog" aufgebaut, aber auch ohne "DNA" gelesen zu haben, kann man die Folgen der Vergangenheit verstehen. 

Die Autorin Yrsa Sigurðardóttir hat als Bauingenieurin am Bau eines Staudamms in ihrer isländischen Heimat mitgewirkt. 1998 begann sie, Kinderbücher zu schreiben. Seit 2005 veröffentlicht sie auch Kriminalromane. Die Serie um die Rechtsanwältin Þóra Guðmundsdóttir war auch in Deutschland recht erfolgreich. Seit 2014 schickt sie Kommissar Huldur mit Kinderpsychologin Feyia in ihre dunkle Welt der Verbrechen. "Sog" ist der zweite Fall, die isländische Version des Nachfolgers ist bereits 2017 erschienen. So sehr ich mich für diesen interessiere, warte ich lieber auf die Übersetzung, statt dafür isländisch zu lernen.

Der Prolog lässt den Leser zwölf Jahre zurückblicken und hinterlässt ihn mit einer bösen Vorahnung. Auch das folgende Kapitel befasst sich erst einmal mit der Vergangenheit, geht es doch um einen Brief, den ein Schüler vor zehn Jahren verfasst hat und der Hinweise gibt auf zukünftige Mordopfer. Im Verlauf der folgenden Untersuchungen wird klar, dass dieser Brief tatsächlich die Realität vorwegnahm. 

Gewalt gegen Kinder, grausame Morde und Islands winterliche Stimmung. Viel düsterer kann der Rahmen für einen Kriminalroman kaum ausfallen. Die Spannung in "Sog" ist nicht sehr subtil und ständig greifbar. Nach einem Wochenende war ich mit der Lektüre durch. Die Protagonisten leben ihre Eigenarten aus. Wirklich sympathisch wirkt keine der Personen, so dass dem Leser vornehmlich die Spannung bleibt, um sich in den Sog des Plots ziehen zu lassen. Ein Tick Brutalität hätte nach meinem Geschmack durch subtilere Spannung ersetzt werden können. Amüsant finde ich die Anspielungen auf die isländische Eigenheiten. Dort kennt nun einmal jeder jeden und entsprechend gestalten sich anscheinend auch die raren Kriminalfälle.

"Sog" ist keine Lektüre für zart besaitete Leser. Aber wer auf Thriller skandinavischer Machart steht, wird von Huldars und Freyjas zweiten Fall keinesfalls enttäuscht.