Starke Gefühle statt Experimente.
Nunmehr 15 Alben hat Tori Amos seit ihrem Debüt im Jahr 1992 veröffentlicht. Nachdem sie ihre Fans mit Klassik-, Weihnachtslieder- und Orchester-Alben auf ungewohnte Pfade entführt hatte, klang das letzte Werk "Unrepentant geraldines" nach einer Rückkehr in gewohnte und gefälligere Sphären. Diesen Weg setzt die Amerikanerin mit "Native invader" fort. Einem festen Konzept wie z. B. bei "Strange little girls" oder "Scarlet's walk" folgt "Native invader" nicht, statt dessen mischen sich sehr persönliche Songs die von Amos' kranker Mutter (das ergreifende "Mary's eyes") sowie ihrem Großvater und Naturbeobachtungen ("Up the creek") beeinflusst sind mit solchen zu politischen Themen. Letztere entstanden vor allem unter dem Eindruck des Ergebnisses der letzten Präsidentenwahl in den USA.
Vielfältige aber pro Songs meist sparsame Instrumentierungen lassen erfreulich viel Raum für Toris Stimme und Piano. Auf "Reindeer king" zelebriert sie diese Stärken eindrucksvoll.
Die Liste der starken Songs erweitere ich über die bereits genannten hinaus noch um "Cloud riders", "Chocolate song" und "Climb". Zwischen all diesen finden sich auch einige weniger erinnerungswürdige Titel, so dass "Native invader" einen gemischten Eindruck hinterlässt. Vielleicht ist nach nach zwei "herkömmlichen" Alben auch mal wieder Zeit für Experimente, so dass die Hörer ein Werk wie "Native invader" wertschätzen können. ;-)
"Cloud riders":
"Up the creek":
Tori Amos' Termine in Deutschland (mit Bell X1 als Support):
- 16.09. Frankfurt
- 26.09. Hamburg
- 27.09. Essen
- 29.09. Berlin
- 30.09. München