Weniger düster als erwartet. Aber besser als jedes Fußballspiel.
Obwohl “Star Trek Into Darkness” schon eine Weile läuft und ich nach “Star Trek” recht gespannt auf J. J. Abrams zweite Regiearbeit im Rahmen dieser Reihe war, schaffte ich es erst gestern in Kino. Aber ich hätte keine bessere Gelegenheit als den Zeitpunkt des CL-Endspiels treffen können.
Der Film beginnt recht farbenfroh und unter Ausnutzung der 3D-Möglichkeiten. Ansonsten brachten mir die 3D-Effekte wenig oder keine zusätzlichen Eindrücke. Hoffentlich ist der Trend bald wieder vorbei.
Beeindruckt war ich aber von der für einen Science Fiction-Streifen nicht üblichen sonstigen “Tiefe”. Es war durchaus nicht zu jedem Zeitpunkt einfach, zwischen “Gut” und “Böse” zu unterscheiden. Den bekannten Charakteren und der zwiespältigen Freundschaft zwischen Kirk und Spock wird erfreulich viel Platz eingeräumt. Vor allem die Besetzung des bereits in der ursprünglichen Serie und im zweiten Film eingeführten Bösewichts Khan durch Benedict “Sherlock” Cumberbatch erwies sich als Glanztat. Glaubhaft tritt er als Gegenspieler der Enterprise-Crew und der gesamten Sternenflotte auf.
J. J. Abrams galt meines Wissens nicht als Star Trek-Kenner oder gar Fan, als er die Regie übernahm. Offensichtlich hat er und sein Team sich seitdem aber intensiv mit den älteren Filmen und Serien befasst. Nur so lassen sich die vielfältigen und stellenweise ironischen Referenzen auf frühere Geschichten erklären. Eine Szene erschien mir sogar als Persiflage auf William Shatners Auftritte als Denny Crane in “Boston Legal”.
Einige Filmsequenzen (vor allem der Khans und Kirks “Sprung” aus der Enterprise zum anderen Schiff und Spocks und Khans Kampf gegen Ende des Films) erschienen mir schlichtweg zu lang. Ansonsten handelt es sich bei “Into Darkness” um einen tollen Science Fiction-Streifen, der den mit dem ersten Prequel eingeschlagenen Weg fortführt. Dieser zwölfte Teil der Star Trek Reihe macht durchaus Lust auf mehr. Aber eine Serie lässt sich daraus aktuell wohl leider nicht machen. Das wäre sonst ein Reboot der urspünglichen Serie. Und J. J. Abrams wird wegen seiner Star Wars-Verpflichtung vorerst kaum Zeit für weitere Star Trek Aktivitäten finden. Mal sehen, ob man sich einen neuen Regisseur sucht, um zeitnah die Star Trek Story weiterzuspinnen. J. J. Abrams kann ja nicht die Verantwortung für alle wichtigen SF-Reigen aufgebürdet werden.