Ein stimmiges und weitgehend gefühlvolles Popalbum eines Gastarbeiters, der seine britischen Wurzeln nicht verbergen möchte.
Jim Kroft machte es schon ein wenig spannend: Seit März veröffentlichte er Videos zu Songs seines Albums “The hermit & the hedonist”. Diese Schlaglichter auf seine Arbeit ließ mich mit einem Problem zurück: Ob nötig oder nicht, ich konnte seine Musik nicht einordnen. Das komplette Album erlaubt mir nun ein Urteil: Jim Kroft liefert mit seinem zweiten Soloalbum relativ facettenreiche Popmusik. In diesem Segment steht Jim Kroft natürlich vor der schwierigen Aufgabe, sich abzuheben oder zumindest die Existenz von “The hermit & the hedonist” rechtfertigen zu müssen. Der gebürtige Schotte setzt schon einmal auf zwei Märkte, da er sowohl auf seiner Mutterinsel als auch auch über seine Wahlheimat Berlin in Deutschland angreift. Er zitiert darüber hinaus ein breites Spektrum am Popausprägungen von 60ies Pop (“Modern monk”) über Poprock (“Waiting for a healin”) bis zu schwülstigen Balladen (“Morning breaks”). Mut beweist Kroft, indem er auch von dem Einsatz dicker Streicherteppiche nicht zurückschreckt. Vielleicht haben der Laura Marlings Schlagzeuger Matt Ingram als Produzent und “Mixer” Richard Wilkinson (der auch schon für Adele und die Kaiser Chiefs tätig war) dafür gesorgt, dass “The hermit & the hedonist” in seiner Gesamtheit angenehm stimmig daherkommt. Mir gefallen vor allem die balladesken Songs und als Highlights möchte ich “The jailer”, “If I’m born to late” und “Haiku” nennen.
Das Video zu “If I’m born to late”:
Jim Kroft - If i'm born too late (feat. Martin & James) from Jim Kroft on Vimeo.
“The hermit & the hedonist” klingt nach: