Unter der groben Inhaltsangabe des Films konnte ich mir vorab nicht viel vorstellen. Das wollte ich auch nicht. Nach seinen Batman-Glanztaten vertraute ich dem Regisseur Christopher Nolan blind.
In der ersten Szene wurde Leonardo DiCaprio am Strand angespült. Kurzzeitig befürchtete ich die Titanic-Fortsetzung. Doch diese Erinnerung an DiCaprios Jungendsünde verflog schnell. “Inception” ist ein durchweg packender Film. Die Warnung vor der Komplexität der Handlung halte ich für übertrieben. Wer die Windows Ordner-Struktur versteht, sollte auch mit den verschiedenen Ebenen der Erzählung gut klarkommen.
Der Protagonist des Films ist Cobb (DiCaprio). Er ist ein Profi in der Infiltration der Träume anderer Menschen. Die Extraktion von Wissen aus dem Unterbewusstsein ist das Ziel dieser Aktivitäten. Die Königsdisziplin ist allerdings das Einpflanzen eines Gedankens. Mit der Aussicht auf die Erfüllung eines eigentlich unerfüllbaren persönlichen Wunsches wird Cobb zur Durchführung einer solchen Mission genötigt. Mit Hilfe seiner Helfer kreiert Cobb einen Plot, der das Opfer der Attacke auf diversen Traumebenen (“Traum im Traum”) manipulieren soll.
Was soll ich sagen? Der Film ist einfach gut. Innerhalb der knapp 2,5 Stunden Spieldauer empfand ich keine Sekunde als langweilig. Selbst die kurze Kinopause erhöhte nur die Spannung und ließ etwas Zeit, sich über das Publikum zu wundern. Folgen da einige Frauen noch immer dem Kerl, in den sie sich in “Titanic” verguckt haben?
Endlich wird mal wieder ein Film geboten, dessen Handlung über die gesamte Spieldauer trägt. Draufgepackt werden noch Action, etwas Humor, Spezialeffekte, die nicht auf Plausibilität geprüft werden müssen, da sie in Traumwelten stattfinden und Matrix-Momente. Toll.
Auch die weiteren Schauspieler überzeugten durchweg. Zu einigen hat Nolan anscheinend einen guten Draht, durften sie doch schon in “Batman begins” bzw. “The dark knight” mitwirken (Michael Caine, Cillian Murphy, Ken Watanabe). Anscheinend mag Nolan Cillian Murphy besonders gerne, wenn dieser einen Sack über dem Kopf trägt.
Jetzt hat Nolan wohl absolute Narrenfreiheit für sein drittes Batman-Werk. Und DiCaprio wird wohl noch ein paar Leute anstellen müssen, welche die Drehbücher zurücksenden, die nicht mindestens super sind.