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Dienstag, 10. November 2009

Konzert: Kettcar “Akustisch” in der Ringkirche Wiesbaden, 09.11.2009

Wenn ein Mensch Zeiträume in “Wintern” bemisst, kommt er wohl aus Breitengeraden, die noch echte Winter kennen. John K. Samson kommt aus Winnipeg und singt allein mit seiner Akustikgitarre u. a. von traurigen Ereignissen, die “vor zwei Wintern” geschahen. Bei den Weakerthans hört sich das erheblich schmissiger an. Als Vorprogramm zu Kettcars Akustik-Set schuf er eine nachdenkliche Stimmung und sammelt Sympathiepunkte. Aber nachdenkliche Songs und eine Akustikgitarre begrenzen doch etwas die Möglichkeiten. So waren die 45 Minuten dann auch genug.

“Kettcar Akustisch” stand vor Wochen im GHvC-Newsletter. Ich stellte mir Kettcar mit ihren ruhigeren Songs und einigen Streichern im Hintergrund vor. Und dann kam gestern die Band inklusive vier Streichern auf die Bühne und spielte ihre ruhigeren Songs. Gänsehautstimmung stellte sich bei mir leider nicht ein, obwohl Songs wie “Landungsbrücken raus” und “Balu” im Streichergewand eigentlich genau das schaffen sollten. Die hervorgehobene Besinnlichkeit der Songs brachte mir keinen großen Mehrwert. Vielleicht gefiel mir deshalb der flotteste Song des Abends (“Graceland”) am besten. Auch “Am Tisch” ist in jeder Version eine Perle.

Die Atmosphäre in der Ringkirche rechtfertigte den Besuch absolut. Die Lokation bot einen mehr als würdevollen Rahmen für die Veranstaltung und die Beleuchtung (nicht zu vergessen die Band in Anzügen) machte die Sache komplett.  Die Blaupause dieser Konzertreihe fand im August bei Sonnenaufgang statt. Vielleicht war das perfekt. Ich werde es mir auf der DVD anschauen.

Die Setlist:

  1. 48 Stunden
  2. Volle Distanz
  3. Tränengas in High-End-Leben
  4. Landungsbrücken raus
  5. Balkon gegenüber
  6. Balu
  7. Fake For Real
  8. Money Left To Burn
  9. Hauptsache glauben
  10. Am Tisch
  11. Nacht
  12. Jenseits der Bikinilinie
  13. Im Taxi weinen
  14. Graceland
  15. Balkon gegenüber (man hatte halt keine weiteren Songs mehr aber ein begeistertes Publikum)

Ich bin mir unsicher, ob “Würde” (irgendwann um “Jenseits der Bikinizone”) ebenfalls dargeboten wurde. Marcus Wiebusch entschuldigte sich für das relativ kurze Set, weil sich einfach nicht alle Kettcar-Songs für diese Form der Präsentation eigneten. In der guten Stunde wurde genau das gezeigt, was man erwarten konnte: Eine solide Leistung. Ich danke der Academy Band und freue mich auf weitere Ideen aus dem Grand Hotel van Cleef.

Kettcar