Im Bergischen Land
und an der Lahn.
Die besten Geschichten schreibt das Leben. Und ich schreibe mit.
Hört auf Tocotronic!
Am 10.12.2021 veröffentlichte Tocotronic diesen Song als Single:
Vermutlich fand dieser in den russischen Charts nicht die verdiente Beachtung. Am 28.01.2022 folgte das Album gleichen Titels. Seitdem wurde der Albumtitel jeden Tag aktueller und anklagender. Die Titel vieler der Songs auf "Nie wieder Krieg" könnten kaum besser in die Zeit passen. "Komm mit in meine freie Welt", "Jugend ohne Gott gegen Faschismus", "Ich gehe unter", "Ich hasse es hier",
"Ein Monster kam am Morgen" und "Crash" beschreiben die aktuelle Situation leider besser als "Ich tauche auf",
"Hoffnung" und "Liebe". Auch "Leicht lädiert" wird für die Betroffenen des Kriegs wohl leider nicht gelten.
"Nie wieder Krieg" ist das 13. Album der vor knapp 29 Jahren in Hamburg gegründeten Band. Zum neuen Jahrtausend und offiziell seit 2004 verstärkte sich das Trio mit Rick McPhail. Das vielseitige Output der Band kann in Phasen "klassifiziert" werden und das griff Tocotronic bei einigen Konzerten auf. "Tocotronic" war 2015 mein Lieblingsalbum und auch "Die Unendlichkeit" war stark.
"Nie wieder Krieg" spielt auf ähnlich hohem Niveau. Die Band wirkt erwachsen, abgeklärt und souverän wie nie zuvor. Natürlich fällt es ihr langsam schwer, noch zu überraschen. Aber mit Platten dieser Qualität können wir sicher noch eine ganze Weile leben.
Tocotronic live in Deutschland (einige Termine gelten bereits als ausverkauft):
"Nie wieder Krieg" ist:
Kürzlich begann ich mit meiner Lektüre der Autobiografie von Mark Lanegan. Der Gedanke: "Ist es bei ihm nicht zu früh für eine Autobiografie? Offensichtlich nicht. :-(
Nun auch die Graphic Novel für die Corona-Bibliothek.
Eine Krankenschwester, eine infizierte Patientin, ein Opernsänger der Bühne gegen Balkon tauscht, ein Journalist, ein Besucher Wuhans, ein Mensch der entscheiden muss, für wen die raren Test genutzt werden dürfen, ein Sanitäter, Ärzte und Wissenschaftler schildern in kurzen Episoden ihre Eindrücke der ersten Monate der Pandemie. Aktuell noch greifbar, aber irgendwann hoffentlich kaum vorstellbar, dass man so etwas mehr oder weniger persönlich miterlebt hat. Etwas für die Bibliothek und vielleicht für einige auch noch zur aktuellen Aufklärung.
Spiel- und Ratespaß dank etwas Kombinationsgabe und guter Augen.
Selten empfehle ich Spiele, doch hier muss es sein: "MicroMacro Crime City" ist ein tolles Spiel für Hobbydetektive. Ein riesiger Stadt-/Spielplan dient als Kulisse. Und da dieser gleichzeitig diverse Zeitpunkte und Abläufe von Handlungen darstellt, lassen sich Straftaten, die Täter und sogar Hintergründe ermitteln. Die Fälle lassen sich alleine oder in Gesellschaft lösen. Das Spiel ist so erfolgreich, dass sogar schon eine weitere Edition veröffentlicht wurde.
Tolles Album entstanden in schwieriger Zeit.
Während ich das Album "Pompeii" hörte, fühlte ich mich immer wieder an diesen Song erinnert:
Ich hatte schon vergessen, dass sich mir auch im Zusammenhang mit Vorstellung ihres Albums "Crab day" die Assoziation mit den Talking Heads aufdrängte.
Die ersten Schritte zu den Aufnahmen unternahm Cate Le Bon in Gruff Rhys' Studio in Cardiff. Als Produzent war Samur Khouja mit an Bord, der u. a. bereits beim Vorgänger "Reward" sowie bei Gruff Rhys und H. Hawkline an den Reglern stand. Die Instrumente nahm Le Bon weitgehend selbst auf, vielleicht auch motiviert durch die Zeit, in der die Sessions stattfanden. Stella Mozgawa durfte aus dem fernen Australien Percussions beisteuern und auch für die Bläserparts holte sie sich Unterstützung. Derart zurückgenommen und minimalistisch zeigt die Musikerin trotzdem ihr Können fernab von profanen Pop-Gefilden. Umso stärker entfaltet sich die Wirkung ihrer Stimme. Darüber hinaus sind auf "Pompeii" die Synthie-Klänge und damit einhergehend die ein oder andere Reminiszenz an die Musik der 80er Jahre prägend.
"Moderation" und der Titelsong sind die Highlights auf diesem durchaus fordernden aber nachhaltig tollen Album, welches insgesamt optimistischer klingt als der Albumtitel erwarten lässt.
"Moderation":
"Remembering me":
Cate Le Bon auf Tour in Deutschland:
"Pompeii" klingt nach:
Düsteres Dahinschmelzen.
Die sonore Stimme, packende Melodien und eine düstere Grundstimmung: Nein, ich meine nicht Nick Cave sondern Madrugada. Mit dem Tod des Gitarristen Robert Burås und fünf Alben endete die Geschichte der norwegischen Band im Jahr 2008. Aus Anlass des 20. Jubiläums des Debüts "Industrial silence" begaben sich die verbliebenden Gründungsmitglieder inklusive Verstärkung auf Tour. Auf dieser stellte sich ein produktiver Geist ein, der nun zum Comeback-Werk "Chimes at Midnight" führte.
Selbiges läuft bei mir seit Tagen fast in Dauerschleife. Selten hatte ich das Gefühl, die Stimmung einer Band so fühlen zu können wie in Songs wie "Nobody loves you like I do", "Call my name" und "The world could be falling down". Der absolute Hit und definitiv in meiner Bestenliste am Ende des Jahres ist "Help yourself to me". Da verzeihe ich auch die eine oder andere Länge in der zweiten Albumhälfte. Und für den Schlusstitel "Ecstasy" fügen ich den Referenzen noch die Editors hinzu.
Sivert Høyem blickt inzwischen auch schon auf sechs Solo-Alben zurück und vor allem "Lioness" wusste auf ganzer Linie zu überzeugen. Daher kann er solo wunderbar neben tollen Veröffentlichungen mit Madrugada bestehen.
Das Video zu "Call my name":
Und das zum Opener "Nobody loves you like I do":
Madrugada live in Deutschland:
"Chimes at Midnight" ist:
Absurd gut!
Zugegeben, zu der Party komme ich wohl auch etwas spät. Aber über die letzten beiden Jahre haben die Zeitpunkte der Veröffentlichungen neuer Filme in den Kinos doch dramatisch an Bedeutung verloren.
Wie der Name schon sagt, ist "The Suicide Squad" natürlich der nächste Film in der Reihe nach "Suicide Squad". Letztgenannter hatte durchaus Anteil an meinem offensichtlich limitierten Interesse am Nachfolger. Vielleicht lag es an niedrigen Erwartungen oder vielleicht bin ich auch etwas ausgehungert, aber "The Suicide Squad" hat mich richtig gut unterhalten. Idris Elba ist immer gut, auch in diesem Film. An Harley Quinn hatte ich mich bereits gewöhnt und ein ansonsten sind Charaktere und Geschichte so absurd, dass ich mich komplett auf den Irrsinn einlassen konnte. Sylvester Stallone (also zumindest seine Stimme) als King Shark wurde nur noch getoppt vom Weasel. Obwohl dieses natürlich kaum menschliche Züge hat und auch nur in kurzen Sequenzen vorkommt, ist Sean Gunn für diese Rolle geboren: Einerseits als Bruder des Regisseurs und andererseits erkennt man ihn irgendwie trotz aller Entfremdung wieder.
Wenn man von ernsten Superhelden-Filmen gesättigt ist, stellt "The Suicide Squad" das ideale Gegenmittel dar.
Cate Le Bons aktuelles Album "Pompeii" ist richtig gut. Hier das Video zum Song "Moderation" als Appetizer:
Zwangsstörungen unterhaltsam erläutert.
Gagschreiber für Jan Böhmermann, Klaas Heuer-Umlauf und die "heute show online" sowie einer der Köpfe hinter der BVG-Kampagne #weilwirdichlieben... diesem Mann müsste doch eigentlich die Sonne aus dem Hintern scheinen. Doch statt dessen regnet es gemäß dem Titel seines Buchs Neurosen für ihn. Offensichtlich kennt Peter Wittkamp auch einige weniger lustige Seiten des Lebens.
Seit über 20 Jahren hat er mit dem Krankheitsbild OCD zu kämpfen. Über lange Zeit macht er das vorwiegend mit sich selbst aus. Die nun öffentlich gemachte Auseinandersetzung mit Zwangsstörungen erforderte Mut. Doch dank seiner überwiegend humorvollen Darstellung seiner Herausforderungen wirkt er nicht als leidendes Opfer sondern durchaus ein Stück weit als neutraler Beobachter seiner eigenen "Dämonen". Auf diese Weise wird der Leser gut unterhalten während er etwas über die Ursachen, Auswüchse, Auswirkungen und Möglichkeiten zum Umgang mit diesem Krankheitsbild lernt. Für weitere Ausflüge in die Theorie und Wissenschaft zu dem Thema gibt es Fachliteratur und Quellen auf die der Autor am Ende des Buchs verweist.
Durch die Lektüre habe ich nun großen Respekt vor Menschen, die mit echten und ausgeprägten Zwangsstörungen leben müssen und über den einen oder anderen Spleen (sowohl eigene als auch in meinem Umfeld) kann ich nun bestimmt noch gütiger hinweggehen. ;-)
Definitiv eines des besten Heimkonzerte aus der Reihe. Tori ist einfach toll. Hier und dort mit einem Song von "Under the pink" und zwei Titeln vom aktuellen "Ocean to ocean":
Souljacker 2.0
Nach 20 Jahren folgt auf "Souljacker" die zweite Zusammenarbeit zwischen Mark Oliver "E" Everett und John Parish. "Souljacker" wurde vor der Veröffentlichung als "Killer-Rock-Album" angekündigt und für mich als Freund der rockigen Seite der Eels war damals meine Vorfreude auch dank der einzigen Auskopplung "Souljacker Part I" vorab riesig. Letztendlich erfüllte das Album meine diesbezüglichen Erwartungen nicht vollumfänglich. Im oberen Drittel der Bestenliste der Eels-Werke dürfte "Souljacker" trotzdem landen.
Nun also eine neue Chance mit "Extreme witchcraft". Nach dem sehr melancholisch und getragen geratenen "Earth to Dora" vor zwei Jahren konnte durchaus die Rockgitarre mal wieder entstaubt und benutzt werden.
"Good night on earth", "Grandfather clock strikes twelve", "Better living through desperation", "So anyway" und "I know you're right" belegen eindrucksvoll, dass die Zusammenarbeit zwischen E und Parish auch über einen Ozean hinweg sehr gut funktionierte und vielseitige Songs abwarf.
Fans welche die Eels bereits seit Beginn der Karriere und damit über 14 Alben verfolgen dürften in "Extreme witchcraft" ein vielseitiges Extrakt der 26 gemeinsamen Jahre erkennen. Sollte es Eels-Neulinge geben, stellt "Extreme witchcraft" für diese einen tollen Start in eine Reise durch den Backkatalog dar. Seiner Verschrobenheit blieb Everett über die ganze Zeit treu und seine Stimme klingt für mich wie die zu Zeiten von "Novocaine for the soul".
Für März sind Auftritte in Deutschland angekündigt. Mit "Earth to Dora" und "Extreme witchcraft" im Gepäck dürfte die Auswahl der Setlist anspruchsvoll werden:
"Extreme witchcraft" ist: