Etwas überhastet.
Exakt zwei Jahre nach "Der Papyrus des Cäsar" und vier Jahre nach "Asterix bei den Pikten" erscheint das dritte Band seit dem "Reboot" der Reihe mit neuem Zeichner und Texter. Offensichtlich sind zwei Jahre den Zeitraum, den sich die Verantwortlichen für neue Abenteuer meiner Lieblings-Gallier gegeben haben.
"Asterix bei den Pikten" war ein solider Einstieg, "Der Papyrus des Cäsar" bot eine recht überzeugende Story und viele Anspielungen auf aktuelle Themen. Meine Erwartungen an "Asterix in Italien" waren hoch.
In diesem Band wird ein Pferdewagenrennen durch Italien veranstaltet, um die Qualität der dortigen Straßen zu feiern bzw. über deren schlechten Zustand hinwegzutäuschen. Teilnehmen dürfen sowohl Bürger Roms als auch "Barbaren". Mit einem Rennen (siehe "Tour de France") und fremden Völkern (Goten, Germanen, diverse "Osteuropäer", Engländern, Portugiesen) wählten die Macher sichere Erfolgsfaktoren für Asterix-Geschichten. Auftritte prominenter Zeitgenossen (u. a. Anspielungen auf Michael Schumacher und Alain Prost) fehlen auch nicht.
Es ist sicherlich zeitgemäß, dass die neuen Asterix-Erzählungen einem flotteren Erzähltempo folgen. Doch bei "Asterix in Italien" wird es m. E. sowohl bei der Schilderung der Etappen und Vorkommnisse des Rennens als auch bei der begrenzten Reichweite der zahlreichen Gags (die Pointe folgt häufig bereits im nächsten Bild) übertrieben. Etwas mehr Raum für die die Teilnehmer des Rennens uns ihre Eigenheiten hätte der Geschichte gut getan. So bleibt bei mir ein recht fader Beigeschmack und der Eindruck, als müsste die Asterix-Maschine verlässlich alle zwei Jahre neu befeuert werden und qualitative Aspekte gerieten dabei in den Hintergrund. In Erinnerung werden mir vor allem die lächerliche Maske des römischen Fahrers und die Lusitanier bleiben, die bereits zum Start des Rennens als heimliche Sieger feststanden.
Deutsche Leser finden zahlreiche Anspielungen auf bekannte Stereotype. Die Macher Ferri und Conrad brüsteten sich damit, dass der Humor der Originalausgabe stellenweise kaum übersetzbar sei. Mir scheint Übersetzer Klaus Jöken hat einen tollen Job gemacht.