Überraschend unterhaltsame Mischung aus Swing, Gospel und Balkandisco. Nichts für Feiglinge aber für Menschen auf der Suche nach musikalischer Abwechslung.
Wenn sich einige Mitglieder einer Tangoband mit einer Bläserfraktion zusammentun bedarf es als Schmiermittel nur noch eines charismatischen Sängers und einiger weiterer Musikverrückter, um eines der buntesten Alben des Jahres zu fabrizieren. Und mit “bunt” meine ich nicht nur das ansprechend abstoßende Cover.
King Oliver's Revolver ist eine schwedische Band. Für deren Debüt “Gospel of the jazz man’s church” wurden neben den acht Bandmitgliedern noch ca. ein Dutzend weiterer Musiker angeheuert, um 14 beschwingte Songs einzuspielen.
Das klingt mal nach Gipsy / Balkandisco, Filmmusik, Indiefolk, Swing, Polka und gesanglich ab und zu nach “Michael Bublé in cool”. Es ist nicht einfach, das Gesamtkunstwerk zu beschreiben. Ich greife auf Worte aus der Pressemitteilung zurück:
Das Stockholmer Oktett berauscht mit einem wilden Soundtrack voll zeichentrickartiger Ideen und einer lyrischen Bandbreite vom Alten Testament bis hin zu den Opiumhöhlen in Shanghai.
Texte in Songs sind mir meist egal. Doch im Falle von King Oliver’s Revolver dienen sie mir als Indikator: Obwohl man wegen der vielen und vielseitigen Instrumente und der zahlreichen Ideen und Stile ein überladenes Werk erwarten könnte, ist noch genug Raum für den stilsicheren und beeindruckenden Gesang und Textzeilen, die immer wieder erfolgreich um die Aufmerksamkeit des Hörers werben. Meine Lieblingstextzeile auf dem Album ist eindeutig “we all sleep to close to our ancestor’s graves”.
Diese stammt aus dem Song “The absence of love”. Neben diesem gefallen mir “Why did you go”, “On the day of reckoning” und “Bel tambouyé” besonders gut.
“Gospel of the jazz man’s church” ist nicht nur ein Ersatz für nicht besuchte Sonntagsgottesdienste sondern auch ein wirklich beschwingt-spaßiges Album für alle, die ab und zu etwas Abwechslung in ihren Hörgewohnheiten suchen.
Ein offizielles Video kann ich nicht bieten aber einen Clip, der zumindest einen Eindruck der Band vermittelt, wenn auch mit “Aushilfssinger”:
Auf der Bandcamp-Seite gibt es das gesamte Album in gewohnter Aufnahmequalität als Stream oder auch zum Download.
“Gospel of the jazz man’s church” klingt nach: