Heavy Metal-Keyboards auf einer berauschen Verfolgungsjagd durch mit 8-Bit Technik generierte Weltraumwelten. Wunderbar.
Bei aller Ehrfurcht vor den musikalischen Pioniertaten in den 60er und 70er Jahren finde ich den Progrock dieser Zeit meist nur in homöopathischen Dosen erträglich. Das liegt an den unverkennbaren Keyboard- bzw. Synthesizer-Orgien, die jedem später geborenen Hörer einfach peinlich sein müssen. Und dann kommt eine isländische Band um die Ecke, die solche Klänge geschickt in ihr Gesamtwerk einbaut und damit einen ungetrübten Genuss erlaubt. Naive Melodien, Keyboards die Heavy Metal-Gitarren in ihrer Intensität imitieren und Stimmungen zwischen Heiterkeit und Bedrohung reißen während jedes Hördurchgangs mit. Das Debütalbum umschrieb ich vor Jahren mit “Kraftwerk on speed”. Das neueste Album wirkt vielseitiger und wird erst im September offiziell veröffentlicht, obwohl im Heimatland bereits seit letztem Jahr erhältlich ist.
Das Apparat Organ Quartet wurde 1999 gegründet und die aus vier Keyboardern und einem Schlagzeuger bestehende Band bringt es mit “Pólýfónía” erst auf zwei Alben. So nett die grundsätzliche Idee hinter der Musik ist, ein wesentlich größeres Output auf diesem Niveau würde sie wohl nicht erlauben. So freue ich mich alle paar Jahre auf ein wirklich nettes und hörenswertes Album der Band.
Die Band um den künstlerischen Tausendsassa Jóhann Jóhannsson verzichtet zur Erzeugung ihrer Musik auf moderne Computer und Sequencer. Statt dessen setzt sie auf teilweise vor der Verschrottung gerettete Technik.
Musikalisch begeistern mich besonders die Songs “Cargo frakt”, “Pentatronik” und “123 Forever”. Des Songtitels an sich wegen muss ich auch noch “Macht parat den Apparat” nennen.
Hier der Song “Cargo frakt”:
“Pólýfónía” klingt nach: