Bekannte Fakten und Fiktion geschickt gemischt.
Wer sich für Fritz Haarmann und dessen Taten interessiert, hat viele Möglichkeiten: Sehr populär ist der Film "Der Totmacher" mit Götz George in der Rolle des Serienmörders, einige Bücher beschäftigen sich auch mit dem Hannoveraner, der zwischen den Weltkriegen sein Unwesen trieb.
Dirk Kurbjuweit fügt dieser Reihe nun noch einen Kriminalroman hinzu. In diesem mischt er geschickt Fiktion und zum Fall Haarmann bekannten Fakten. Trotz sachlicher Darstellung und bekanntem Ende entwickelt sich im Verlauf der Ermittlungen des (fiktiven) Ermittlers Lahnstein Spannung, wenn auch in überschaubarem Umfang. Eine zusätzliche und sehr interessante Facette bildet die Schilderung der "Zustände", die zu Zeiten der Weimarer Republik herrschten. Sowohl Hitler und Konsorten als auch die wirtschaftlichen Herausforderungen der Bürger finden Erwähnung. Vor diesem Hintergrund wirkt es gar nicht mehr so abwegig, dass Haarmann sowohl die Kleidung als auch das Fleisch seiner Opfer verkauft hat.
Die Graphic Novel von Peer Meter und Isabel Kreitz zur Mordserie war für mich der erste Schritt, mich mit dem Fall Haarmann zu befassen. Dirk Kurbjuweits Roman half mir nun dabei, das Bild zu vervollständigen. "Haarmann" von Dirk Kurbjuweit ist ein gefälliger m. E. hinreichend umfassender Einstieg in das Thema für alle Interessierten.