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Donnerstag, 12. September 2019

Konzert: Eels in der Batschkapp in Frankfurt, 11.09.2019


Blues-Rock overkill!

Schon seit ihrem Debüt verehre ich die Band. Vor 21 Jahren sah ich sie erstmals live, damals in der Royal Festival Hall in London. Bemerkenswert finde ich, dass Mark Oliver Everett aka E sowohl die Band als auch die Songs für jede Tour neu ausrichtet. Da gab es schon rockige Touren, solche mit Orchester und nicht minder beeindruckend vornehmlich akustisch dargebotene Sets. Seit "The deconstruction" kann die Band Songs aus einem Pool von zwölf Alben auswählen. Obwohl die Musik der Eels seit einigen Platten nicht mehr überraschen kann, ist somit durchaus für Abwechslung gesorgt.


Den Abend eröffnete das amerikanische Duo Chaos Chaos. Unsere späte Ankunft hinderte mich daran, mir ein ein klares Bild der Band zu machen. Als Vorgruppe der Eels drängte sie sich m. E. nicht auf, aber ordentlichen Job machten die beiden Damen auf jeden Fall.

Um 21 Uhr betraten die Eels die Bühne. Von der ursprünglichen Band ist nur noch E geblieben. Bis auf die Neubesetzung im letzten Jahr an den Drums durch Little-Joe ist die Konstellation seit 2012 stabil. E und damit die Eels sind für mich ein Stück weit der Inbegriff von "Verschrobenheit". Meiner Erwartung wurde die Band gerecht. Zu "Fanfare for Rocky" die Bühne zu betreten ist ebenso ein Statement wie die Tatsache, dass das Set mit drei Cover-Versionen eröffnet wurde. Den Lesern von Everetts Buch "Things the grandchildren should know" (lesenswert!) ist klar, warum diese Verschrobenheit vielleicht auch ein Stück weit Überlebensstrategie ist. Hinzu kommt inzwischen sicherlich auch noch sein Alter, welches dieses Phänomen sicherlich verstärkt. Ich denke mit drei Cover-Songs zu Beginn eines Sets macht man deutlich, dass Erwartungshaltungen des Publikums bestenfalls toleriert werden. 



Die aktuelle Tour klingt rockig und stellenweise so trocken, dass ich sie gar "blues-rockig" nenne. Entsprechend überraschend klangen einige der älteren Titel (z. B. "Novocaine for the soul", "Today is the day" und "My beloved monster") in diesem Gewand. 

Die Highlights des Sets waren für mich "Souljacker, Part I" und "Fresh blood". Nach ca. 1.45 Stunden endete die Vorstellung. Damit war ich auch für gestern gesättigt, ich denke ein paar Songs weniger wären "mehr" gewesen. Aber Spielfreude und Fleiß möchte ich der Band wahrlich nicht vorwerfen. 



Das Set (mit kleinen Fragezeichen):
  • Fanfare for Rocky
  • Out in the street (The Who)
  • Mississippi Delta (Bobbie Gentry)
  • Raspberry Beret (Prince)
  • Bone dry
  • Flyswatter
  • Dog faced boy
  • I need some sleep
  • Dirty girl
  • In the yard, behind the church
  • Prizefighter
  • She said year (The Rolling Stones)
  • Tremendous dynamite
  • Open my present
  • You are the shining light
  • My beloved monster
  • I like the way this is going
  • Little Joe (Vorstellung des neuen Drummers)
  • Today is the day
  • Novocaine for the soul
  • Souljacker, Part I
  • I like birds
  • P.S. You rock my world
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  • Fresh feeling
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  • Mr. E's beautiful blues
  • Fresh blood
  • Love and mercy (Brian Wilson) / Blinking lights (for me) / Wonderful, glorious
  • The end (The Beatles)