Linkin Park kehrt zurück auf die von den eigenen Fans ausgelatschten Pfade und wird mit millionenfachen Verkäufen belohnt werden.
Man könnte Mitleid haben mit Linkin Park: Mit dem ersten Album wurde ein überwältigender Erfolg eingefahren und gleichzeitig die Blaupause für wahrscheinlich alle erfolgreichen Alben der Band festgelegt: Harte Gitarrenriffs, Chester Benningtons prägnanter Gesang, ein paar Sample-Spielereien, die unvermeidlichen Einwürfe des Rappers und natürlich ab und zu eine Ballade. Jeder Versuch eines Ausbruchs aus diesem Muster führt vermutlich zu verwirrten oder gar enttäuschten Fans.
Mit ihrem fünften Album “Living things” lässt die Band die mutigen Verwirrungen des Vorgängerwerk weitgehend hinter sich. Die Zielgruppe wird sich freuen, das Album kaufen und die Band weiter und wieder lieben. Die Band macht zugegebenermaßen auch wenig falsch. Man findet zwar nichts, was nicht auch schon auf einem der älteren Alben zu finden war, aber so funktioniert es eben im Mainstream.
Man könnte Linkin Park beneiden. Wenn man nicht vermuten würde, dass sie eigentlich noch zu jung sind für eine ständige Wiederholung ihrer Musik und ihres Erfolgs à la Rolling Stones. Da kommt mir eine Idee: Eine gemeinsame Tour von Linkin Park und den Rolling Stones. Dann könnten Großvater, Sohn und Enkel gemeinsam auf ein Konzert gehen.
Linkin Park-Fans können das Album ungeprüft kaufen. Menschen außerhalb dieser Gruppe verpassen nichts, wenn sie sich auf die beiläufige Wahrnehmung der Songs Songs beschränken, die zwangsläufig in Radio, TV oder Soundtracks auftauchen werden. Neugierige Menschen könnten sich zudem den im Rahmen des Albums ungewöhnlichsten Song “Lies greed misery” und den energiegeladenen Ausbruch “Victimized” anhören.
Ich bleibe bei meinem Urteil zur Band: Rapper rauswerfen und auf Rock konzentrieren.
Das Video zu
“Living things” ist: