Eine der Attraktionen, die Uganda (fast) einzigartig machen ist die Möglichkeit, Berggorillas in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen. Aktuell gibt es in Uganda und Ruanda Gorilla-Familien, die auf solche Besuche vorbereitet sind. Zu diesen Familien werden täglich bis zu acht Besucher geführt. Sobald sich eine Familie über die Grenze in den Kongo verzieht, werden keine Touren zu ihnen durchgeführt. Anscheinend ist der Kongo schon Abenteuer genug… Für ausländische Touristen ist Gorilla Tracking ein recht teurer Spaß ($ 500, man kann auch mehr zahlen, wenn man sich Unterkunft, An- und Abreise ebenfalls organisieren lässt), Einheimischen wird fairerweise weniger Geld abgeknöpft.
Unsere Unterkunft war das Buhoma Community Rest Camp. Dieses wird durch die Dorfgemeinschaft betrieben und somit fließen die Erlöse Buhoma zu. Vor Ort wird eindrücklich gezeigt, welche Aktivitäten mit diesen Mitteln durchgeführt werden. Je nach Geschmack kann man auch für z. T. wesentlich höhere Beträge in komfortableren und privat (sprich: Meist von Investoren) betriebenen Lodges absteigen.
Im Bwindi Impenetrable Rainforest gibt es acht Gorilla-Gruppen, die für Besuche durch ihre entfernten Verwandten konditioniert wurden. Die Besuchserlaubnis (“Gorilla Tracking Permit”) erwirbt man wegen des begrenzten Kontingents bereits Monate im Voraus und damit ist auch schon festgelegt, welche Gruppe man besucht. Für uns war die “Rushegura” das Ziel, die mit 20 Tieren eine der größten Gruppen ist. Je nachdem, welcher Familie man für den Besuch zugeordnet ist, stehen der Besuchergruppe Anmärsche von 30 Minuten bis zu mehreren Stunden bevor. Da müssen natürlich alle Akkus voll sein, so dass am Morgen die Tourteilnehmer noch einmal zentral Strom an den knapp bemessenen Steckdosen für den Tag sammelten:
Nach Anmeldung am Eingang des Nationalparks wurde ein Einweisung gegeben. Wegen der genetischen Ähnlichkeit von Gorillas und Menschen besteht die Gefahr, dass die Tiere durch von Menschen eingeschleppte Krankheiten infiziert werden. Besonders vor Atemwegserkrankungen sollen sie geschützt werden, so dass ein Mindestabstand von 7 Metern zwischen Mensch und Gorilla einzuhalten ist. Anscheinend wurde den Gorillas diese Einweisung nicht zu teil, hielten diese sich eben nicht an diese Regel.
Außerdem wurden uns die Familienmitglieder anhand von Bildern vorgestellt. Die Namen sagen jeweils etwas über den Charakter der Tiere aus.
Besucher können “Porter” engagieren, welche deren Utensilien schleppen und auch an der einen oder anderen Stelle die “nicht bewegungsaffinen” Touris unserer Gruppe schiebend oder ziehend über Hindernisse bugsieren. Sehenswert war auch der Träger, der für wohlhabende Amerikaner deren drei Flaschen Wasser und zwei Lunchdosen tragen durfte.
Ansonsten gestaltete sich der Weg zu den Gorillas “regenwaldmäßig” aber trocken.
Die Gorilla-Familien werden jeden Tag besucht. Daher ist der Aufenthaltsort des Vortags jeweils bekannt und “Tracker” starten bereits früh am Morgen, um die Tiere aufzuspüren und so der Besuchergruppe die Richtung vorgeben zu können. Unsere Tracker
machten einen tollen Job und nach einigen zusätzlichen Anweisungen und der Entledigung unserer Rucksäcke ging es zur “Rushegura-Familie”:
Anschließend führten uns die Männer mit der Machete und dem Gewehr netterweise wieder aus dem Wald:
Der Besuch bei der Gorilla-Familie war sicherlich ein erinnerungswürdiges Erlebnis. Doch es war für mich weniger packend oder gar ergreifend, als es vielleicht für andere Menschen sein kann. Das “Drumherum” und vor allem der Marsch durch den Regenwald war aber für mich mindestens ebenso spannend. Da ich mich vor Ort davon überzeugen konnte, dass das Geld der Besucher nachhaltig eingesetzt wird, kann ich das “Gesamtpaket” empfehlen.