Gelungenes Spin-Off der Hulda-Triologie.
Die Reihe um die Ermittlerin Hulda Hermannsdóttir war als Triologie angelegt. Interessanterweise starb sie bereits am Ende der ersten Veröffentlichung "Dunkel". "Insel" und "Nebel" waren die Nachfolger, die aber jeweils zeitlich früher spielten. Einerseits löste sich der Autor Ragnar Jónasson von dem Druck, eine Reihe von Fällen unvorhersagbarer Zahl anzugehen, zumal er ja auch noch die "Dark Iceland-Reihe" offen hatte. Andererseits waren wäre es eine Schande, den Erfolg und das Setting um Reykjavíker Ermittler nicht fortzuführen.
Daher kommt nun Helgi Reykdal ins Spiel. Es ist genau der jüngere Kollege, für den Hulda "abgeschoben" wurde. Nach der Lektüre von "Frost" werden Hulda-Fans ihm das verzeihen. Es zeigt sich nämlich, dass er nicht die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung war.
Mit der Zeitachse spielt Ragnar Jónasson erneut, da Helgi sich für seine Abschlussarbeit einen aus seiner Sicht nicht gelösten Fall aus dem Jahr 1983 vorgenommen hat. "Frost" springt daher zwischen Handlungen in diesem Jahr und denen fast 30 Jahre später. Da Hulda an den Ermittlungen im Jahr 1983 beteiligt war, lebt sie auch auf diese Weise wieder auf.
Dem alten Fall wird schnell wieder Leben eingehaucht. Parallel gibt es die Rückblicke und Helgis Eingewöhnung im neuen Job. Und Helgi wäre kein potentieller Serienermittler, hätte er nicht auch private Probleme. So zeigt sich "Frost" als vielschichtige Krimikomposition, die subtil Spannung aufbaut und den Charakteren Platz zur Entfaltung lässt.
"Frost" überführt die Stimmung der Hulda-Triologie sehr gut in eine neue Reihe. Potentielle Leser werden den nordischen Krimi finden, den die literarische Vergangenheit und Herkunft des Autors versprechen.