So klingt London heute. Spannend.
Der Ausdruck “Schmelztiegel” wird sehr häufig im Zusammenhang mit London genannt. Und ich muss ihn gebrauchen, um Georgia Barnes’ Musik zu beschreiben: Sie ist die Tochter des Leftfield Gründers Neil Barnes. Als Kind wurde ihr ein kleines Schlagzeug geschenkt und offenbar war das ein wichtiger und willkommener Impuls. Später studierte sie Musik an der Londoner School of Oriental and African Studies. Während des Studiums jobbte sie im Rough Trade Laden und lernte auf diese Weise zahlreiche Musiker kennen. So durfte sie u. a. mit Kwes und Kate Tempest musizieren. Bis dahin agierte sie weitgehend hinter ihrem Drumkit.
2014 wagte sie sich mit der EP “Come in” aus der Deckung und nun erschien der selbstbetitelte Debüt-Lonplayer “Georgia”. Die Musik darauf erschuf Georgia komplett im Alleingang und sie klingt so, wie man es von einer in einem musikalischen und kulturellen Schmelztiegel aufgewachsenen jungen Frau erwarten darf. Da wird auch mal pakistanische Musik zitiert, welche sie während einer nächtlichen Taxifahrt aufschnappte. Als Teenager wurde sie u. a. von Missy Elliotts “Get ur freak on” gepackt. Als prägendere aktuelle Einflüsse würde ich M.I.A., Kate Tempest und The Knife/Fever Ray nennen.
“Grime Pop” wird das von einigen Schreibern in England genannt. Und in der Tat schafft es Georgia, eine sehr zugängliche Variante dieser Mischung aus Electro, UK Garage und Hip Hop zu generieren. Vor allem die Songs “Kombine”, “Nothing solutions”, “Move systems” und “GMTL” sind in meinen Ohren echte Hits. Und wem das alles zu stressig ist, der kann sich an dem getragenen “Heart wrecking animals” erfreuen. Bei der Stimme und den Ideen sollten wir froh sein, dass Georgia Barnes nicht hinter dem Schlagzeug versauert.
“Move systems”:
Georgia - Move Systems from Dan Stafford-Clark on Vimeo.
“Kombine”:
“Georgia” klingt nach: