Die besten Geschichten schreibt das Leben. Und ich schreibe mit.
Freitag, 30. Oktober 2015
Donnerstag, 29. Oktober 2015
Musik: Luke Haines - British nuclear bunkers
Elektronisch und abgefahren.
Ich zitiere den einführenden Text zu diesem Album:
“Beneath the surface of the UK lies a vast and secret network of abandoned nuclear bunkers. Sometime in the future the population of Great Britain has retreated into these bunkers. The reason for this exodus is not clear. Nuclear attack? Chemical attack? Germ warfare? Or perhaps even free will. What is known is that beneath the surface, in the bunkers, people live the utopian dream, communicating wordlessly via a highly developed new subconsciousness. There is no need for money and food is plentiful. The old gods have been forgotten. People now offer prayer to a piece of silverware, referred to as the 'New Pagan Sun', found in a bunker at Stoke on Trent, near to the location of the 1980 Darts World Championship final between Eric Bristow and Bobby George.”
Luke Haines war der Protagonist der Auteurs. Was der Erfolg und unverdient ausbleibende Erfolgt der Band mit ihm gemacht hat, lässt sich in seinem Buch “Bad Vibes: Britpop and My Part in Its Downfall” nachlesen. Mit “British nuclear bunkers” legt er nun seinen “Maximum electronic rock n roll” zu dem oben beschriebenen Szenario vor.
Zuor hat er dieses Jahr seine Fans bereits mit 75 (!) Versionen seines Albums “Raving” und seiner 15 minütigem Micro-Oper “Adventures in dementia” erfreut. Sein letztes einigermaßen konventionelles Werk stammt mit “New York in the '70s” aus dem letzten Jahr.
“British nuclear bunkers” wurde fast komplett mit analogen Synthesizern erzeugt. Einige Gesangsspuren und die Aufnahme von Haines’ nächtlicher Attacke auf einen Bunker in Camden bilden die Ausnahmen. Das Ergebnis liegt irgendwo zwischen Electronica und einem Soundtrack zu alten Konsolen-Spielen. Die Songs mit Gesang sind einen Tick zugänglicher als die reinen Electro-Titel. Letztere stellen aber natürlich die Reinform des “Maximum electronic rock n roll” dar.
“British nucler bunkers” gefällt mir, weil es eine willkommene Abwechslung darstellt und wie von Luke Haines nicht anders zu erwarten sich nicht durch Konventionen beschränken lässt. Von einer ausschweifenden Huldigung sehe ich aber ab… ich vermute Luke Haines sitzt besoffen in seinem Sessel zu Hause und lacht sich schlapp über die positiven Kritiken zu seinem jüngsten Machwerk.
Das Video zum Titelsong:
“British nuclear bunkers” klingt nach:
Mittwoch, 28. Oktober 2015
Musik: Rigna Folk-Nova void
Selbstbewusster Post-Rock aus dem Schwabenland.
Da bin ich seit vielen Jahren regelmäßig in Ulm, doch von einer der “angesagtesten Bands der Region” erfahre ich erst über einen Promoter. Da habe ich bestimmt schon die ein oder andere Möglichkeit zum Konzertbesuch verpasst. Die Band selbst beschreibt ihre Musik als “Art rock from a parallel universe”. Mit “Klangmalerisch wie Sigur Rós, bildhaft wie Pink Floyd, experimentierfreudig wie Radiohead..” legt die Pressemitteilung selbstbewusst und nicht ohne Grund nach.
Rigna Folk ging im Jahr 2008 aus dem Elektoprojekt Retrokult FM hervor. Über Besetzungswechsel und die Zeit änderte die Band ihre musikalische Ausrichtung. Mit dem aktuellen Album “Nova void” legt sie eine atmosphärische Post-Rock Variation vor. Die instrumentalen Titel und Passagen stehen nicht im Mittelpunkt sondern sie setzen einen Gegenpol zu den teilweise indierockigen Melodien. Wegen der Stimme fülle ich mich ab zu an Placebo, musikalisch stellenweise an Mansun erinnert.
Produziert wurde “Nova void” von Achim Lindermeir, der u. a. auch schon bei Die Happy, Itchy Poopzkid und Emil Bulls die Finger an den Reglern hatte. Gemeinsam mit Rigna Folk ist ihm ein vielseitiges Album gelungen, welche so gar nicht nach der Heimat der Band klingt. Ich bin gespannt was Rigna Folk noch leisten kann, wenn noch ein Tick Eigenständigkeit hinzukommt.
“Option one”, “Grow beyond”, “Jailbird” und “Altrusim overdose” sind bislang meine Lieblingssongs auf “Nova void”.
“Altruism overdose”:
Die Live Show der Band soll recht eindrücklich sein. Bei diesen Gelegenheiten kann diese Behauptung überprüft werden:
- 29.10.15 Köln
- 30.10.15 Hamburg
- 31.10.15 Hamburg
- 13.11.15 Landau
- 14.11.15 Tübingen
- 28.11.15 Mannheim
- 11.12.15 Stuttgart
- 12.12.15 Emerkingen
“Nova void” ist:
Dienstag, 27. Oktober 2015
Musik: Julia Holter-Have you in my wilderness
Irgendwie Pop und auch irgendwie Kunst.
Schon mit der Wahl der High School war für Julia Holter klar, dass Musik einen bedeutenden Teil ihres Lebens ausmachen soll. Das manifestierte sich in ihrem Studium am California Institute of the Arts. Nach dem Abschluss widmete sie sich ihrer musikalischen Karriere. 2011 erschien dann mit “Tragedy” das Debüt der Singer/Songwriterin. Ihr Zweitwerk “Ekstasis” gefiel mir nicht, “Loud city song” hingegen war merklich interessanter.
Mit “Have you in my wilderness” legt sie nun ihr bereits viertes Album vor und solch positive Reviews sollten neugierig machen auf die neuen Songs der Kalifornierin.
The Guardian (Höchstpunktzahl):
The result is a genuinely exceptional and entrancing album, opaque but effective, filled with beautiful, skewed songs, unconventional without ever feeling precious or affected. From the title downwards, you’re struck by the sense of an artist who once seemed austere and forbidding beckoning you into their world. It’s an invitation that’s hard to resist.
Plattentests.de (8 von 10 Punkten):
Julia Holter, 30-jähriger Liebling der Kritiker, hatte ihre Probleme mit dem Erschaffen dieses Albums. Das hört man. In jedem einzelnen Song. Und genau das macht ihre vierte Platte so einzigartig, so großartig. Denn dem flüchtigen Sound des Vorgängers "Loud city song" hat sie eine bestechende Dringlichkeit hinzugefügt – mehr Rhythmen, mehr Strukturen, mehr Ausdruck. Klar ist das hier immer noch Nachtmusik in Pop, geschmückt mit Anleihen an Ambient und Folk. Wer sich durch die Nebenarme diverser urbaner Systeme treiben lassen mag, findet hier immer noch den entsprechenden Soundtrack mit den hellschwarzen Melodien. […] Sie ist Geschichtenerzählerin. Vermittlerin zwischen den Welten. Damit erschafft Holter nicht nur sich als Künstlerin, sondern auch ihre Musik, ihre Ästhetik – nachtdurchflutete Töne in untergehenden Songs, die in die Gassen führen, die keinen Namen haben.
In den Lobgesang kann ich nicht vorbehaltlos einstimmen, aber die Entwicklung seit “Ekstasis” ist zugegebenermaßen bemerkenswert. Irgendwo zwischen Art- und Kammer-Pop und einigen experimentellen Passagen weiß Frau Holter durchaus erinnerungswürdige Melodien und Einfälle zu verstecken.
“Feel you”, “Silhouette”, “Everytime boots” und “Vasquez” sind in meinen Ohren gute Gründe, “Have you in my wilderness” Freunden anspruchsvoller Pop-Musik zu empfehlen.
Das Video zu “She calls me home”:
JULIA HOLTER - Sea Calls Me Home from Claire Marie Vogel on Vimeo.
Julia Holter besucht aktuell Deutschland:
- 28.10. München
- 29.10. Frankfurt
- 30.10. Hamburg
- 05.11. Berlin
“Have you in my wilderness” ist:
Montag, 26. Oktober 2015
Buch: Asterix–Der Papyrus des Cäsar
Der stärkste Asterix seit mehr als 25 Jahren.
Schon “Asterix bei den Pikten” als Debüt des neuen Zeichner/Texter Gespanns Jean-Yves Ferri und Didier Conrad machte Hoffnung auf eine Rückkehr der Gallier zur Höchstform. Mit “Der Papyrus des Cäsar” legen die beiden nun nach.
Die Zeichnungen sind eng angelehnt an die Originale und die Story ist unterhaltsam. Der Verweis auf Wikileaks und Julian Assange ist sicherlich nicht so zeitlos wie die ein oder andere ältere Geschichte… aber vielleicht ist das auch der Kompromiss, den man für einen aktuell erfolgreicher und interessanten Plot eingehen muss. Ich freue mich schon auf Band 37, hoffentlich in spätestens zwei Jahren…
Sonntag, 25. Oktober 2015
Bayerisches Wochenende
Samstag, 24. Oktober 2015
Früher liefen solche Sachen im Musikfernsehen: Adele-Hello
Adele ist zurück. Zumindest die erste Ziffer des Albumtitels war vorhersehbar. Nun erscheint das Album tatsächlich schon nächsten Monat und daher lautet der Titel “25”. Ich denke da muss man nicht wetten, welches Album auf die 1 im UK schießen wird. Hierzulande erscheint es am 20.11..
Das Video zum Opener “Hello” gibt es auch schon:
Freitag, 23. Oktober 2015
Früher liefen solche Sachen im Musikfernsehen: Placebo-The bitter end (unplugged)
20 Jahre Placebo. Da fehlt eigentlich nur noch ein Unplugged Album, oder? Ein solches wird hier in Deutschland am 27.11. erscheinen. “The bitter end” klingt darauf so:
“MTV unplugged” wird in den üblichen Audio- und Video-Formaten angeboten.
Vorhören: Joanna Newsom-Divers
Harfe spielen darf in der aktuellen Popmusik eigenltich nur Joanna Newsom. Das macht sie auch wieder auf ihrem aktuellem Album “Divers” und dort gibt es den Stream dazu.
Donnerstag, 22. Oktober 2015
Musik: Meat Wave-Delusion moon
Roh und stellenweise geschliffen.
Ab und zu ist es mal wieder Zeit für schrille Gitarren und punkigen Gesang. Und mehr als einen Durchgang kann mich so etwas fesseln, wenn der Gesang nicht zu nervig ist und etwas Alternative Rock mitschwingt. Recht gut vereint all das “Delusion moon” der Chicagoer Band Meat Wave.
Ein Jahr zuvor gegründet veröffentlichte das Trio 2012 ihr selbstbetiteltes Debüt. Nun folgte der zweite Longplayer. Dieser lebt von der Mischung der punkigen Titel (meist an der Spieldauer von ca. 2 Minuten zu erkennen) und den etwas ausgefeilteren Noise/Alternative Songs. Nicht wirklich differenziert aber doch merklich definierter als pure Punkplatten richtet sich Meat Wave eine kleine aber feine Nische ein. Den Vergleich mit Shellac und The Jesus Lizard der Pressemitteilung kann ich unterschreiben. Auch an Refused und Metz wurde ich an einigen Stellen erinnert.
Meine Empfehlungen sind “Network”, “Sunlight”, “Witchcraft” und “Sinkhole”.
Das Video zu “Sham king”:
Das zum Titelsong:
Delusion Moon von Meat Wave auf tape.tv.
Und das zu “Cosmic zoo”:
Cosmic Zoo von Meat Wave auf tape.tv.
Im November wird die Band in Deutschland und Österreich sein:
- 14.11. Berlin
- 15.11. Köln
- 16.11. Hamburg
- 18.11. Wien
“Delusion moon” klingt nach:
Mittwoch, 21. Oktober 2015
Früher liefen solche Sachen im Musikfernsehen: Jacob Bellens-My convictions
Schon wieder fast vergessen… toller Song, tolles Video:
Dienstag, 20. Oktober 2015
Musik: Georgia-Georgia
So klingt London heute. Spannend.
Der Ausdruck “Schmelztiegel” wird sehr häufig im Zusammenhang mit London genannt. Und ich muss ihn gebrauchen, um Georgia Barnes’ Musik zu beschreiben: Sie ist die Tochter des Leftfield Gründers Neil Barnes. Als Kind wurde ihr ein kleines Schlagzeug geschenkt und offenbar war das ein wichtiger und willkommener Impuls. Später studierte sie Musik an der Londoner School of Oriental and African Studies. Während des Studiums jobbte sie im Rough Trade Laden und lernte auf diese Weise zahlreiche Musiker kennen. So durfte sie u. a. mit Kwes und Kate Tempest musizieren. Bis dahin agierte sie weitgehend hinter ihrem Drumkit.
2014 wagte sie sich mit der EP “Come in” aus der Deckung und nun erschien der selbstbetitelte Debüt-Lonplayer “Georgia”. Die Musik darauf erschuf Georgia komplett im Alleingang und sie klingt so, wie man es von einer in einem musikalischen und kulturellen Schmelztiegel aufgewachsenen jungen Frau erwarten darf. Da wird auch mal pakistanische Musik zitiert, welche sie während einer nächtlichen Taxifahrt aufschnappte. Als Teenager wurde sie u. a. von Missy Elliotts “Get ur freak on” gepackt. Als prägendere aktuelle Einflüsse würde ich M.I.A., Kate Tempest und The Knife/Fever Ray nennen.
“Grime Pop” wird das von einigen Schreibern in England genannt. Und in der Tat schafft es Georgia, eine sehr zugängliche Variante dieser Mischung aus Electro, UK Garage und Hip Hop zu generieren. Vor allem die Songs “Kombine”, “Nothing solutions”, “Move systems” und “GMTL” sind in meinen Ohren echte Hits. Und wem das alles zu stressig ist, der kann sich an dem getragenen “Heart wrecking animals” erfreuen. Bei der Stimme und den Ideen sollten wir froh sein, dass Georgia Barnes nicht hinter dem Schlagzeug versauert.
“Move systems”:
Georgia - Move Systems from Dan Stafford-Clark on Vimeo.
“Kombine”:
“Georgia” klingt nach:
Montag, 19. Oktober 2015
Sonntag, 18. Oktober 2015
Freitag, 16. Oktober 2015
Donnerstag, 15. Oktober 2015
Musik: Coheed And Cambria-The color before the sun
Nach 20 Jahren einfach mal ein normales Album…
Coheed And Cambrias Ursprünge gehen zurück bis ins Jahr 1995. Seit 2002 veröffentlichte die Band unter diesem Namen Konzeptalben. Mastermind, Sänger und einziges ständiges Mitglied Claudio Sanchez verdingte sich parallel als Autor von Sci-Fi Comics und einer Novelle. Weitgehend ergänzten sich seine literarischen und musikalischen Werke. Das alles verschaffte Coheed And Cambria bei mir ein ziemlich abgehobenes und schwer greifbares Image. Nach Abschluss der “Amory Wars” Saga mit sieben Alben und 20 Comics erscheint mit “The color before the sun” nun das erste “normale” Album ohne Konzeptanspruch. Das alleine ist ja eigentlich schon wieder ein Konzept…
Erstaunlich normal, ja fast gewöhnlich, ist dieser achte Studiolongplayer der Band aus Nyack, New York geraten. Die Progrock-Elemente der älteren Alben sind weitgehend verschwunden, statt dessen bietet Coheed And Cambria nun Emocore / Pop / Alternative und dazu passt Sanchez’ prägnante Stimme hervorragend. So schwer ich mich mit den Konzeptalben tat, so banal erscheint mir nun “The color before the sun”. Die Titel “Eraser” und “The audience” können mich jeweils mit ihren Gitarren packen, die weiteren Songs gingen bislang weitgehend teflonartig an mir vorüber.
Das Video zu “You got spirit, kid”:
Coheed and Cambria - You Got Spirit, Kid [Official Video] from Anthem Films on Vimeo.
“Eraser”:
“The color before the sun” ist:
Mittwoch, 14. Oktober 2015
Früher liefen solche Sachen im Musikfernsehen: Florence + The Machine: What kind of man
Schöne Version des Songs:
Dienstag, 13. Oktober 2015
Montag, 12. Oktober 2015
Musik: John Grant-Grey tickles, black pressure
Eines der interessantesten Alben des Jahres .
John Grant zeigt Eigenschaften eines Schwamms: Er saugt alles auf. Und noch dazu hat er viel erlebt. In Michigan geboren, zog er im Alter von zwölf Jahren nach Colorado. Nach der High School ging es ein Jahr nach Deutschland. Für die erhoffte Tätigkeit als Dolmetscher reichten seine Sprachkenntnisse aber nicht aus. Nachdem er Russisch gelernt hatte (das erklärt die Passagen in dieser Sprache auf dem aktuellen Album), wurde er später Krankenhausdolmetscher. In der jüngeren Vergangenheit agierte er übrigens wieder als Dolmetscher: Er übersetzte 2013 das Album “Dýrð í dauðaþögn” des Isländers Ásgeir Trausti in die englische Sprache.
Persönlich hat er Erfahrungen gemacht, die man auch erst einmal wegstecken muss: Seine Homosexualität passte nicht zur streng religiösen Einstellung seines Elternhauses. HIV-Erkrankung, Drogen- und Alkoholabhängigkeit gingen wohl ebenfalls nicht spurlos an ihm vorüber. Nimmt man seine Musik als Maßstab, geht er mit all diesen Tatsachen inzwischen souverän bis sarkastisch um. Er erscheint mit jedem Solo-Album selbstbewusster aufzutreten.
Musikalisch begann er ohne größeren Erfolg bei der Band The Czars. Doch auf diesem Weg wurde die Band Midlake auf Grant aufmerksam. Diese unterstützte ihn bei den Aufnahmen zu seinem Solo-Debüt “Queen of Danmark”. Für sein zweites Solo-Werk zog es den sprachbegabten Amerikaner nach Reykjavík. Mit Biggi Veira von GusGus nahm er “Pale green ghosts” auf. Anschließend interpretierte er seine Songs für “Live in concert” noch mit dem BBC Philharmonic Orchestra.
Auch andere Künstler scheinen seine Arrangements und / oder seine Stimme zu schätzen: Für seine “Gets schooled” EP konnte er u.a. Sinead O'Connor, Beth Orton und die Villagers als Gäste gewinnen. Darüber hinaus musizierte er bereits mit Elton John, Hercules & Love Affair und Goldfrapp.
Und auf dem dritten Solo-Album “Grey tickles, black pressure” fließt nun alles zusammen (bzw. aus dem Schwamm heraus), was Grant über die Jahre aufgesogen hat: Ein paar ruhige, nachdenkliche Nummern, nicht selten mit ironischem bis komödiantischem Beigeschmack (z. B. der Titelsong), treibende Electro-/ Dance Songs (“Voodoo doll”, “Disappointing”), Orchester/Streicher (z. B. “Geraldine” und Gastsänger (Tracey Thorn auf “Disappointing”). Mit dem Produzenten John Congleton hat Grant ein starkes Album aufgenommen welches souverän über Genre-Grenzen schwebt und andeutet, was von diesem Künstler noch zu erwarten ist. Irgendwie kommt mir gerade David Byrne in den Sinn… nur hat Grant eben die bessere Stimme.
Das Video zu “Disappointing”:
John Grant auf deutschen Bühnen im November
- 24.11. Köln
- 25.11. Hamburg
- 26.11. Berlin
“Grey tickles, black pressure” klingt nach:
Sonntag, 11. Oktober 2015
Film: Alles steht Kopf
Hohe Erwartungen werden ja meist enttäuscht…
Noch bevor der Film startete, war ich genervt: Der vor “Alles steht Kopf” gezeigte Kurzfilm “Lava” ist unerträglich.
Doch zum Hauptfilm: Die verschiedenen Emotionen als jeweils eigene Charaktere in der “Schaltzentrale” des Gehirns dargestellt… das erschien mir als hinreißende Idee und dafür wagte ich mich nach langer Zeit mal wieder in einen Animationsfilm. Doch leider wurde der Film dem im Vorfeld geäußerten Anspruch, sowohl Erwachsenen als auch Kindern gerecht zu werden nicht gerecht. Vieles war für meinen Geschmack dann doch zu kindgerecht. Einige Szenen waren unterhaltsam bis lustig… aber das war es dann auch.
Freitag, 9. Oktober 2015
Konzert: Jonah Matranga in Ursulas und Dirks Wohnzimmer in Montabaur, 08.10.2015
Eines der eindrucksvollsten Konzerte des letzten Jahres wiederholte sich an gleicher Stelle und vielleicht war es sogar noch einen Tick besser. Ursulas Bericht gibt es dort.
Die perfekten Gastgeber konnten erneut Jonah Matranga als Wohnzimmerkonzertmusiker gewinnen… oder Jonah konnte sich zu Ursula und Dirk einladen.
Wieder erzählte Jonah Geschichten aus seinem Leben, so z. B. wie er einen Teil des Glaubens an erfolgreiche Rockmusik bei einem Nine Inch Nails Konzert verlor. Das alles kann keine Masche sein: Jonah Matranga ist einer der unprätentiösesten Menschen dieser Welt und seine Songs in einem Wohnzimmerkonzert sind weitgehend unschlagbar. Gut zwei Stunden Spielzeit und insgesamt drei Stunden beste Unterhaltung. Toll. Hoffentlich bis bald. Und wie immer: Danke den Gastgebern! Da kann man auch mal still den eigens für dieses Konzert angefertigten R2-D2 Starschnitt bewundern!
Setlist (mit kleinen Fragezeichen):
- Enough
- For someone who is gone (mit Hundegebell)
- Smile
- Yr will
- Hostage
- Girl
- Full of wonder
- At nigth we live
- Bitte ein Kuss
- Fake plastic trees (Radiohead)
- Deafening
- Waiting for Sunday
- Aeroplanes
- Every mistake
- Simple life (mit Princes Kiss)
- Livin’ small
- Lukewarm
- Tides
Donnerstag, 8. Oktober 2015
Musik: Public Image Ltd-What the world needs to know…
Stellenweise wild.
Nach dem Ende der Sex Pistols half John Lydon aka Johnny Rotten Richard Branson wenige Wochen bei der Suche musikalischer Talente in Jamaika. Lange fesselte ihn diese Beschäftigung nicht. Auch Bransons Plan Lydon als Sänger bei Devo unterzubringen scheiterte. Lydon gründete statt dessen Public Image Ltd… kurz PiL. Ab 1978 veröffentlichte die Band recht fleißig Alben. 1992 war dann erst einmal Schluss. Erst 2009 kam es zu einer Wiederbelebung. Nach “This is PiL” ist “What the world needs to know…” das zweite Album nach diesem Comeback. Von der Urformation ist nur John Lydon noch immer Mitglied der Band. Es ist schon erstaunlich, wie lange sich ein Sänger ohne erkennbare gesangliche Fähigkeiten durchschlagen kann.
Als Teil der Sex Pistols hatte Lydon zweifellos Anteil an der Entwicklung der Punkbewegung. Auf “What the world needs to know…” blieben davon vor allem der natürlich unvermeidbar punkige Gesang und die stellenweise provakanten Texte übrig. Musikalisch fällt es PiL ansonsten nach aktuellen Maßstäben schwer, noch wirklich zu provozieren oder gar aufzufallen. Aber sehr solider Post Punk / Alternative ist das allemal. PiL schaffen es mit “What the world needs to know…” ihrer Vergangenheit treu zu bleiben und gleichzeitig frisch zu klingen. Das kann man nicht über viele Acts dieses Alters sagen.
“Betty Page”, “Spice of choice” und “Big blue sky” sind meine Lieblinge auf diesem Album. Überrascht bin ich vom zahmen “The one”.
Der Opener “Double trouble”:
“What the world needs” ist:
Musik: Public Image Ltd-What the world needs to know…
Stellenweise wild.
Nach dem Ende der Sex Pistols half John Lydon aka Johnny Rotten Richard Branson wenige Wochen bei der Suche musikalischer Talente in Jamaika. Lange fesselte ihn diese Beschäftigung nicht. Auch Bransons Plan Lydon als Sänger bei Devo unterzubringen scheiterte. Lydon gründete statt dessen Public Image Ltd… kurz PiL. Ab 1978 veröffentlichte die Band recht fleißig Alben. 1992 war dann erst einmal Schluss. Erst 2009 kam es zu einer Wiederbelebung. Nach “This is PiL” ist “What the world needs to know…” das zweite Album nach diesem Comeback. Von der Urformation ist nur John Lydon noch immer Mitglied der Band. Es ist schon erstaunlich, wie lange sich ein Sänger ohne erkennbare gesangliche Fähigkeiten durchschlagen kann.
Als Teil der Sex Pistols hatte Lydon zweifellos Anteil an der Entwicklung der Punkbewegung. Auf “What the world needs to know…” blieben davon vor allem der natürlich unvermeidbar punkige Gesang und die stellenweise provakanten Texte übrig. Musikalisch fällt es PiL ansonsten nach aktuellen Maßstäben schwer, noch wirklich zu provozieren oder gar aufzufallen. Aber sehr solider Post Punk / Alternative ist das allemal. PiL schaffen es mit “What the world needs to know…” ihrer Vergangenheit treu zu bleiben und gleichzeitig frisch zu klingen. Das kann man nicht über viele Acts dieses Alters sagen.
“Betty Page”, “Spice of choice” und “Big blue sky” sind meine Lieblinge auf diesem Album. Überrascht bin ich vom zahmen “The one”.
Der Opener “Double trouble”:
“What the world needs” ist:
Mittwoch, 7. Oktober 2015
Früher liefen solche Sachen im Musikfernsehen: Coheed and Cambria-Eraser
Im Vergleich zu “You got spirit, kid” klingt “Eraser” schon einen Tick eher nach dem, was ich von Coheed and Cambria erwarte:
Das Album “The color before the sun” wird nächste Woche erscheinen.
Montag, 5. Oktober 2015
Sonntag, 4. Oktober 2015
Freitag, 2. Oktober 2015
Version wars: Torres vs. Garbage
Torres’ “Special” auf der einen Seite:
Und das Original auf der anderen:
Donnerstag, 1. Oktober 2015
Musik: Have You Ever Seen The Jane Fonda Aerobic VHS?-Teenage sweetheart
Rocken ohne Gitarren.
Mit mindestens zwei Tatsachen fällt die Band Have You Seen The Jane Fonda Aerobic VHS? aus dem Rahmen: Da ist der zweifellos auffällige Bandname und dann wurde das Debüt “Teenage sweetheart” auch noch komplett ohne Gitarren aufgenommen. Doch trotzdem machen Susanna Pilli-Sihvola (Vocals, Bass), Ekku Lintunen (Keyboard, Vocals) und Janne Petteri (Drums, Horn) mächtig Druck. Mit Orgeln und Synthesizern fabrizieren sie umtriebigen Surf und Garage Rock.
Die Pressemitteilung listet passenderweise die Referenzen auf, mit denen sich die Musik der finnischen Band beschreiben lässt: Beach Boys, Jimi Hendrix, Cloud Nothings, Foxygen, Ramones und Dum Dum Girls.
“Family man” ist für mich der Hit auf “Teenage sweetheart”. Die weiteren Songs bilden eine weitgehend homogene aber trotzdem kurzweilige Einheit.
“Family man”:
“Do the Shämäläin”
“Teenage sweetheart” ist: