Erstmals nach dem Umbau war ich gestern im Schlachthof. Bis auf den neu gestalteten Eingangsbereich halten sich die Veränderungen aber in überschaubaren Grenzen, so dass sich die Atmosphäre für mich nicht merklich geändert hat.
Die Vorgruppe Balthazar aus Belgien bot ein abwechslungsreiches und stellenweise wirklich ansprechendes 40 minütiges Set. Vor allem der letzte Song “Blood like wine” mit der Textzeile
Raise your glass to the nighttime and the ways
To choose a mood and have it replaced
hinterließ einen bleibenden Eindruck. Ich werde mich den beiden Alben der Band wohl noch mal widmen.
Gegen 21.15 Uhr betraten die Editors die Bühne. Das Konzert war ausverkauft aber selbst in den vorderen Reihen war es bis auf die gegen Ende tropischen Temperaturen gut auszuhalten. Das bunt gemischte Publikum von tanzwütigen Mädchen über vorwiegen in schwarze Kleidung gehüllte Zeitgenossen bis zu Menschen “gesetzteren” Alters war zwar nicht wirklich enthusiastisch aber “engagiert” und so konnte man sich auf das Geschehen auf der Bühne konzentrieren. Der blonden Frau und ihrem Freund die ständig die Hände in die Luft reckten und so das ein oder andere Foto versauten sei gesagt: Ihr wolltet doch eigentlich dorthin.
Die Setlist bot im Vergleich mit der anderen Konzerten der Tour nur eine kleine Überraschung. Erstaunlich, dass es den Editors nicht langweilig wird viele Abende in Folge das gleiche Programm abzuspulen. Der Schwerpunkt lag natürlich auf den Songs des aktuellen Albums “The weight of love”. Den Vorgänger “In this light and on this evening” empfand ich als überrepräsentiert (sechs Songs). Mit Abstand muss man feststellen dass dieses Album mutig aber nicht wirklich packend war. In Form von “Like treasure” wurde aber zumindest mein Lieblingssong daraus gespielt.
Die Kombination aus “Like treasure” und “An end has a start” war mein persönlicher Höhepunkt des Abends. Äußerst positiv haben mich die Songs “The phone book” und vor allem “Honesty” überrascht. Live legen die Editors halt immer noch mal eine Schippe drauf. Zusätzlich zu den letzten Abenden wurde “No sound but the wind” aus dem Twilight Soundtrack dargeboten. Angeblich als “Probe” für das heutige Konzert in Antwerpen. Wie meinte U. von “Neulich als ich dachte” so passend: “Ich möchte aber nicht dass auf meinem Konzert für das nächste geprobt wird.”
Tom Smith beherrschte natürlich wieder souverän die Bühne. Zwar haben sich seine Gesten seit “meinem” ersten Konzert der Band kaum geändert, aber er wirkt noch ein Stück selbstsicherer und leider auch routinierter. Echte Spontanität darf man von den Editors aktuell wohl nicht erwarten. Selbst die freimütige Verteilung von Setlists, Plektren und Schlagzeug Sticks durch die Roadies schien einstudiert.
Auffällig waren einige Parameter der Show: Bei den Songs aus “In this light and on this evening” wirkte die Beleuchtung passenderweise “trübe” bis “neblig”. Und bei den gitarrenlastigen Songs der ersten Alben durfte ein zusätzlicher Gitarrist auf die Bühne. Bei seinem Anblick konnte man sich also auf einen starken Song einstellen.
Die Editors boten ein starkes aber einen Tick zu routiniertes Set. Aber die 100 Minuten wurden nie langweilig und für eine derart populäre Band reißt mich die Band noch immer erfreulich stark mit.
Die Setlist:
- Sugar
- Someone says
- Smokers outside the hospital doors
- Bones
- Eat raw meat = blood drool
- Two hearted spider
- You don't know love
- All sparks
- Formaldehyde
- A ton of love
- Like treasure
- An end has a start
- Bullets
- In this light and on this evening
- The phone book (akustisch)
- No sound but the wind (akustisch)
- Munich
- The racing rats
- Honesty
Zugaben: - Bricks and mortar
- Nothing
- Papillon