Für mich das Pop-Album des Jahres 2011.
Der gebürtige Belgier und Wahlaustralier Wouter De Backer alias Gotye veröffentlichte mit “Making mirrors” bereits sein drittes Album. Obwohl er in der Band The Basics “sozialisiert” war entschloss er sich, “Making mirrors” fast vollkommen alleine in einer Hütte (ja klar, die Idee ist nicht neu) aufzunehmen. Dort richtete er sich mit allerlei Equipment ein, um akustische, elektronische und “elektronisch gesampelte akustische” Klänge in Form eines Albums zu konservieren. So fand zum Beispiel ein Zaun (“Winton Musical Fence”) Verwendung in Form der Bassline des Songs “Eyes wide open”. Auch eine alte Heimorgel musste herhalten. Einige interessante Details zur Entstehung des Albums zeigt eine Dokumentation, die auf der DVD der CD/DVD-Edition enthalten ist und auch dort zur Verfügung steht.
Obwohl Gotye recht anspruchsvoll bei der Produktion seiner Musik vorgeht, schielt er mit einigen sehr eingängigen Songs doch auf ein breites Publikum. Ein Vergleich mit Peter Gabriel ist in dieser Beziehung angebracht und kommt bei einigen der Songs immer wieder in den Sinn. Gotye lotet auf “Making mirrors” die Grenzen der “vertretbaren” Popmusik aus ohne sie zu überschreiten und “Pop” bildet auch den kleinsten gemeinsamen Nenner des Albums. Etwas Indieattitüde und die Vielseitigkeit der Songs schützen den Musiker vor wirklich peinlichen Momenten.
Ich bin kein Freund von “Titel-für-Titel”-Vorstellungen, obwohl es sich bei der Vielseitigkeit der Songs und der widergespiegelten Stile auf “Making mirrors” anbietet. Die unten eingebundenen Videos vermitteln einen Eindruck des breiten Spektrums, welches Gotye überzeugend abdeckt. Das Album ist über weite Strecken schwungvoll trotz einer melancholischen Grundstimmung. Im letzten Drittel überwiegen die bedächtigeren Momente.
“Indiehörer”, die sich mindestens ein Pop-Album pro Jahr zu Gemüte führen, sollen sich mit “Making mirrors” befassen. Der Popmusik zugeneigte Menschen haben bitte auf eines der überflüssigen Alben zu verzichten und sich mit “Making mirrors” herauszufordern.
“Somebody that I used to know” ist für mich der Höhepunkt auf “Making mirrors” und kämpft mit James Vincent McMorrows “If I had a boat” um den Titel “Song des Jahres”.
Das Video zum unglaublich tollen Song “Somebody that I used to know”:
Und als Kontrastprogramm das zu “State of the art”:
Ach ja, das zu “Bronte” gibt es ja auch noch:
Seine Tour führt Gotye noch dieses Jahr nach Deutschland:
- 27.10. Berlin
- 06.11. Köln
Dort gibt es das Album als Stream.
“Making mirrors” klingt nach: